Detmold. Nach einigen rechtlichen Bedenken hat sich die Politik jetzt für eine Lösung in Sachen kostenfreies WLAN in der Fußgängerzone entschieden. Sie will mit Unitymedia zusammen arbeiten - und hofft, dass viele Geschäftsleute mitziehen, um Detmoldern, Kunden von auswärts und Touristen den Service anzubieten.
In einigen Lokalen und Geschäften gibt es bereits kostenloses WLAN - also eine drahtlose Internetverbindung, über die Nutzer mit dem Smartphone, Tablet-PC oder Laptop gebührenfrei ins World Wide Web kommen. Demnächst sollen weitere Orte hinzukommen, indem in die Netzwerk-Infrastruktur investiert wird.
Dafür hatte die Verwaltung, wie berichtet, drei Varianten erarbeitet: eine Kooperation mit der Initiative Freifunk (einmalig 5000 Euro, jährlich 360 Euro), mit einem professionellen Netzbetreiber (einmalig 30.000 Euro, jährlich 4800 Euro) und mit Unitymedia (einmalig 5030 Euro, jährlich 360 Euro). Hintergrund waren die Kosten und auch die Haftungsfrage.
Bei den Lösungen zwei und drei muss sich der Nutzer registrieren und kann bei einem möglichen Missbrauch belangt werden. Bei Variante 1 ist dies nicht der Fall; da die Daten aber über Server im Ausland geleitet werden, ist eine Nachverfolgung praktisch ausgeschlossen.
Letztere Lösung hatte bei einigen Ratsherren Bedenken aufgeworfen, weshalb eine Mischform erarbeitet wurde. Die Stadt will wegen der geringen Kosten und der rechtlichen Sicherheit mit Unitymedia zusammenarbeiten und an Rathaus, Markt- und Schloßplatz, VHS, Bürgerberatung und eventuell am Grabbehaus einen Internetzugang schaffen.
Die interessierten Geschäftsleute sollen individuell entscheiden, ob sie ebenfalls mit Unitymedia oder der Initiative Freifunk, die die Router in den Läden aufstellen und einrichten würde, zusammenarbeiten. Nach und nach soll so ein weitgehend flächendeckendes Netz in der Fußgängerzone entstehen. Bei der Umsetzung bietet die Stadt einen Zuschuss von insgesamt 5000 Euro an.
Die Mehrheit des Tiefbauausschusses konnte sich mit dieser Lösung anfreunden - vorbehaltlich der Haushaltsplanberatung für 2016. Gegenstimmen gab es lediglich von den Grünen. "Ein kostenloses WLAN-Netz ist keine öffentliche Aufgabe. Deshalb wollen wir keine städtischen Gelder reinstecken", erklärte Fraktionschef Walter Neuling.