
Dass Grünkohl laut einer lippischen Weisheit erst nach dem ersten
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Frost schmeckt, wollen die beiden Landwirte jedoch nicht
einfach so unterschreiben. „Früher wurden dem Kohl dadurch die
Bitterstoffe auf natürliche Weise entzogen, heute hat man die aber
längst rausgezüchtet“, weiß Sven Weißenbach. Und trotzdem ist
sich der staatlich geprüfte Landwirt nicht ganz sicher, ob nicht
doch noch ein Fünkchen Wahrheit an dieser Weisheit dran ist.
In der gutbürgerlichen Küche wird Grünkohl meist zur Beilage
degradiert, dabei taugt die Vitamin-C-Bombe, die beachtliche
Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen enthält, auch
zur Hauptspeise. Ob als Salat mit Walnüssen, als Eintopf oder als
Pfannengericht: Grün ist Trumpf.
Auch bei anderen – bisher noch stillen – Helden des Winters
kommt bestimmt nie Langeweile auf. So seien unter anderem die
Pastinaken auf dem Vormarsch, die wesentlich mehr Inhaltsstoffe
bereithalten als die Mohrrübe. Und auch die Steckrübe entwickele
sich wieder zur Trend-Wurzel. „Steckrüben verbindet man in
der Regel mit Eintopf. Ein wärmendes Essen an kalten Tagen, auf
das man sich freut, wenn man nach Hause kommt“, schlägt Sven
Weißenbach den Bogen, um am Ende die Steckrübe mit Glückshormonen
zu verbinden. Ein Stimmungsaufheller an dunklen Tagen.
„Jedes saisonale Gemüse besitzt Eigenschaften, die den Körper
positiv beeinflussen“, nennt Jens Weißenbach als Äquivalent die
Tomate, die im Sommer die Körpertemperatur senken kann.
Heutzutage wollen die Verbraucher jedoch auch im Winter nicht
Der Grünkohl wird mit einem
Kulturschutznetz geschützt.
Sven (links) und Jens Weißenbach
ernten auf den eigenen Feldern.
LECKER LIPPE Wintergemüse