
Wie die Molkerei der Stiftung Eben-Ezer in Lemgo
entstanden und gewachsen ist
Heute sind die Produkte der Molkerei der Stiftung Eben-Ezer ein
fester Bestandteil im regionalen lippischen Lebensmittelsortiment
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und ein Standbein der Regionalmarke Lippequalität. Wie
deren Geschichte vor etwa 20 Jahren begann und wie sie sich bis
heute entwickelt hat, dazu führte Günter Puzberg vom Lippequalität
Vorstand ein Gespräch mit dem Leiter des Grünen Bereiches
der Stiftung Eben-Ezer, Dr. Albrecht Flake.
Herr Flake, wie kam es eigentlich dazu, dass die sozial-diakonische
Lemgoer Einrichtung „Stiftung Eben-Ezer“ in die Lebensmittelproduktion
einstieg?
Albrecht Flake: Die Landwirtschaft und mit ihr der Meierhof der
Stiftung Eben-Ezer oberhalb von Lemgo dienten schon immer
zwei Zielen: Menschen mit Handicap und landwirtschaftlichem
Interesse sollten hier Arbeit finden, und der Betrieb sollte für
die Küche der Stiftung Lebensmittel produzieren. Beiden Zielen
dient der Hof im Prinzip bis heute. Es ist etwa 20 Jahre her, dass
der dortige Kuhstall auf die ökologische Milcherzeugung nach
Biolandrichtlinien umgestellt und der Offenlaufstall für die artgerechte
Tierhaltung gebaut wurde: Kühe auf Stroh, Weidegang und
dazu die Fütterung vom eigenen Hof. Der Kuhstall diente nur der
Versorgung der Stiftungsküche, überschüssige Milch wurde an
eine entfernte Molkerei abgegeben.
Für die Aufbereitung der Milch zur Verwendung in der Stiftsküche
und den Haushalten wurde 2003 eine kleine Pasteurisierungsanlage
angeschafft. Die Milch wird nur kurzzeitig (15 Sekunden) auf 76
Grad erhitzt, damit sämtliche Vitamine und Mineralstoffe erhalten
bleiben. Mit Hilfe eines per Hand zu betätigenden Giebelkartonabfüllers
konnten ab 2004 die ersten 1-Liter-Giebelkartons mit
Bio-Vollmilch befüllt und in Lemgo angeboten werden.
Inzwischen war ja die Regionalinitiative Lippequalität
im Jahr 2002 gegründet worden
mit dem Ziel, regionale Produkte aus der
Landwirtschaft und dem Lebensmittelhandwerk
stärker wert zu schätzen und die
Regionalvermarktung zu fördern. Spielte
das in den Überlegungen eine Rolle?
Albrecht Flake: Auf jeden Fall, denn wir
hatten uns ja schon für kurze Wege entschieden und
waren in eine kleine Produktion eingestiegen. Selbstverständlich
firmierte unsere Milch von Anfang an als Lippequalität-Produkt,
erkennbar an dem Logo auf dem Karton. Als im Jahr 2008 die lippische
Milch der Lagenser Molkerei aus den Regalen verschwand,
reifte der Gedanke, eine eigene kleine Molkerei aufzubauen, um
die hiesige Milch auch hier zu nutzen. Der Raum von 300 qm
war durch den notwendigen Neubau des Kuhstalls vorhanden.
So erfolgte 2009 der Umbau. Mit Hilfe eines vollautomatischen
Giebelkartonabfüllers konnten jetzt bis zu 1300 Milchkartons pro
Stunde befüllt werden.
LECKER LIPPE Lippequalität
Familie Uthmeier präsentiert ihren
Frischkäse. Bernhard Kicinski (links)
sorgt als Geschäftsführer von Lippe
Regional für die Vermarktung.
Dr. Albrecht Flake