
PR-Bericht
31
Wir sprechen bis jetzt nur über Milch, aber
bekannt ist Ihre Molkerei in unserer Region
inzwischen ja auch für Joghurt und Quark.
Wie sieht heute die Produktpalette aus?
Albrecht Flake: 2014 sind wir in die Joghurt-Produktion eingestiegen.
Wir konnten in einem neuen Käsekessel stichfesten Naturjoghurt
herstellen. Unser Joghurt entsteht nicht in großen Rührtanks,
sondern reift im Becher – ganz ohne jede Süßungsmittel
und ohne weitere fremde Zusätze, die den Joghurt länger haltbar
und maschinengängig machen. Zeitgleich wurde auch Saure
Sahne entwickelt…
…die nicht nur eine Zutat für Kuchen, Aufläufe, Suppen und Soßen ist,
sondern auch gut als eigenständiger, leckerer Nachtisch gilt, vielleicht
ergänzt mit Honig und Mandelsplitter. Aber ich hatte Sie jetzt
unterbrochen.
Albrecht Flake: Das „süße“ Element kam bei uns als Zutat in den
Joghurt. Ab 2015 konnten wir Frucht-Joghurt in verschiedenen
Geschmacksrichtungen auf den Markt bringen. Die Fruchteinlagen
kommen vom Lohmannshof der Lebenshilfe in Detmold. So
haben wir hier – abgesehen von der Joghurtkultur als Starter – ein
100-prozentiges Lippequalität-Produkt. Auf die Fruchteinlage
füllen wir den Joghurt, der erst im Becher reift. So ist der Fruchtanteil
vollwertig und unverfälscht. Es ist ja bekannt, wie viel in
Sachen Frucht und Geschmack in der sonstigen Joghurtproduktion
getrickst wird.
Wenn ich das richtig weiß, begann in dieser Zeit auch die Kooperation
mit anderen Lippequalität-Betrieben und ist heute ein Merkmal der
Molkerei.
Albrecht Flake: Die Ausweitung der Produktpalette in der Molkerei,
inzwischen kamen noch Crème fraîche und Schmand hinzu,
bedeutete auch deutlich mehr Milcheinsatz. Dazu reichte die
Milch vom eigenen Hof nicht mehr aus. So fanden wir lippische
Milchbauern im Biobereich, die uns gerne mit Rohmilch beliefern.
Mit Milchproduktion, Molkerei und Fruchtherstellung arbeiten
mehrere Lippequalität-Betriebe zusammen.
Zu dieser Lippequalität-Zusammenarbeit gehören auch noch Handel
und Gastronomie. Denn etliche der Lebensmittelmärkte in Lippe sind
Mitglied bei Lippequalität, weil sie die Regionalvermarktung im Hinblick
auf ihre Kunden fördern wollen, und mancher gastronomische
Betrieb wird mit Molkereiprodukten beliefert.
Albrecht Flake: Damit das möglich wurde und unsere Frischeprodukte
zeitnah zum Kunden kommen, haben wir erst vor zwei
Jahren einen zusätzlichen Betrieb gegründet: die Lippe Regional
gGmbH, ein gemeinnütziger Inklusionsbetrieb. Erweiterte Kühlräume,
Lager und Verladerampen mussten gebaut werden. Fahrzeuge
zur Auslieferung sowie neue Mitarbeiter für die Bündelung
und Auslieferung von Produkten etlicher Lippequalität-Produzenten
in den Einzelhandel kamen hinzu. Wir wollen die Präsenz unserer
regionalen Produkte dort stärken, wo Menschen einkaufen.
Und das auf möglichst kurzen Wegen durch die Belieferung des
örtlichen Lebensmittelhandels.
Ist die Entwicklung damit zu einem vorläufigen Ende gekommen?
Albrecht Flake: Keineswegs. In diesem Jahr kam eine weitere interessante
Kooperation hinzu: Für den Landwirt Friedhelm Uthmeier
in Lemgo-Lüerdissen produzieren wir mit dessen Milch und nach
seiner Rezeptur „Uthmeiers Frischkäse“ in Natur-, Kräuter- und
Tomatenvariante.
Was ist denn nun der Renner unter den Molkereiprodukten?
Albrecht Flake: Der Frischkäse ist noch zu jung auf dem
Markt, aber er kommt. Der eindeutige Renner ist derzeit
unser Quark. Den lippischen Quark hatten die Lipper am
meisten vermisst, als die Lagenser Molkerei vor Jahren
schloss. Und wir produzieren ihn in demselben Verfahren
und haben deswegen auch die Lagenser Markenkuh „Lippi
Lotta“ erworben und auf die Verpackung gebracht.
Pastor Dr. Bartolt Haase ist seit 2013 Theologischer Vorstand
und Vorstandssprecher der Stiftung Eben-Ezer. Die Stiftung
ist für Menschen mit Behinderungen und psycho-sozialem
Unterstützungsbedarf da. Sie ist außerdem Trägerin von
Kindertageseinrichtungen und Schulen.
„Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Inklusionsunternehmen
Lippe Regional und der dazugehörenden Hofmolkerei
für Menschen mit Eben-Handicap
Ezer attraktive Arbeitsplätze Es gehört zu unserem diakonischen
anbieten können. nachhaltig und
Selbstverständnis und Auftrag, sorgsam, verantwortungsvoll umzugehen.
mit der Natur und der Schöpfung Die Molkerei-Produkte aus Eben-Ezer sind beliebt und in
vielen Supermärkten zu haben. Menschen mit Behinderungen
erfahren über ihre Tätigkeit in der Hofmolkerei Teilhabe an
der Gesellschaft und am Arbeitsleben. Sie wissen, dass sie mit
der Produktion guter und ökologischer Lebensmittel
eine sinnvolle Arbeit leisten. Das ist ein
entscheidender Faktor für ihre eigene
Lebensqualität und Zufriedenheit. Die
Hofmolkerei als Teil des Inklusionsunternehmens
Lippe Regional, und die Kooperation
mit dem Verein Lippequalität
ist Teil und Verwirklichung des Mottos,
das über der Arbeit und den Diensten
der Stiftung insgesamt steht: Diakonie
für ein Leben in Vielfalt.
Das Molkerei-Team: Michael Fischer,
Olaf Ernsthuneke, Sonja
Haider, Jürgen Schmidt, Bernd
Rethemeier (von links).
Dr. Bartolt Haase
Fotos: Günter Puzberg
Foto: Britta Y. Stricker