Das Schwert ist Banane Thomas Baumgärtel macht per Graffiti aus dem Hermannsdenkmal ein Symbol der Freiheit. 150 dieser handsignierten Werke hat der Kölner Künstler angefertigt. Beim Familienfest werden sie verkauft. Andreas Barnekow Detmold. Die markante Silhouette erkennt man schon von Weitem: Ein germanischer Krieger, der linke Arm auf seinen Schild gestützt, der rechte Arm streckt eine Banane gen Himmel! Zu seinem 150. Geburtstag wird dem Hermannsdenkmal eine besondere Ehre zuteil: Der renommierte Kölner Künstler Thomas Baumgärtel hat anlässlich des Jubiläums ein besonderesKunstwerkgeschaffen.Es zeigt das Denkmal – mit Banane statt Schwert. 150 Exemplare gibt es davon – als hochwertiger Druck mit handgesprayter Banane. Die gelbe Südfrucht ist das Markenzeichen und Leitmotiv des künstlerischen und öffentlichen Wirkens Baumgärtels, der zu den einflussreichsten Street-Art-Künstlern Deutschlands zählt. Für Thomas Baumgärtel symbolisiert die Banane Freiheit, Hoffnung, Kritik und Haltung. In den frühen 1980er-Jahren hatte Baumgärtel seine erste Banane nachts irgendwo in Köln auf eine Wand gesprüht – damals noch illegal. Mittlerweile ist sie heiß begehrt und ziert mehr als 4000 Museen, Galerien und Kunsteinrichtungen weltweit. Seit diesem Frühjahr auch das Robert-Koepke-Haus in Schwalenberg, wo Baumgärtels Ausstellung „Im Auftrag der Freiheit!“ zu sehen war. Die Banane dürfe man mit Fug und Recht als das inoffizielle Logo und Qualitätssiegel der Kunstszene bezeichnen, wie Detlef H. Mache es in dem Buch „Kunst mit Botschaft“ beschreibt. Baumgärtel arbeitet mit der Stencil-Technik (englisch für Schablone). Graffiti oder Street-Art werden dabei mit Hilfe von Schablonen angebracht. Zahlreichen bekannten Werken der Kunstgeschichte und der Popkultur hat Baumgärtel mit der Banane einen neuen Sinn verliehen. Kunst ist Banane. Nun also das Hermannsdenkmal. Die Idee zu dem Werk reicht schon ein paar Jahre zurück. 2018 hatte ein LipperdenWunsch,Baumgärtelmöge für ihn das Hermannsdenkmal in seinem Stil gestalten. Dieses Werk – Spraylack auf Metall – diente nun als Vorlage für die grafische Edition zum Jubiläum. Das Hermannsdenkmal erlangt durch Baumgärtels künstlerische Symbolik einen neuartigen Sinn in unserer Zeit. Thomas Baumgärtel erweitere das Kunstverständnis durch die Einbeziehung eines „banalen“ Gegenstands wie der gesprayten „Banane“ mit der Codierung für Freiheit und Verantwortung, schreibt Mache. Gerade das „Ersetzen des Schwertes“ durch Baumgärtels gesprayte „Banane“ fordere den Betrachter auf, eine grundlegend tiefere Interpretation vorzunehmen, die sowohl die Intention des Architekten Ernst von Bandels als auch Thomas Baumgärtels in eine eigene, erlebende Rolle des Betrachters versetzt – Kunst mit Botschaft – Hermann als Vorbild für Freiheit und Einheit in Europa. Den Künstler kennen lernen ■150 Mal wurde Baumgärtels Hermannsdenkmal im Format 53x29 Zentimeter per Siebdruckverfahren auf handgeschöpften Büttenkarton gedruckt und vom Künstler mit einer handgesprayten „Stencil-Banane“ als Codierung für Freiheit & Verantwortung versehen. Jedes nummerierte und signierte Exponat ist damit ein handgespraytes Unikat, das sich durch das aufwendige handgefertigte Siebdruckverfahren und den Sprühnebel voneinander unterscheidet. ■Verkauft werden die Kunstwerke beim Familienfest am Hermann am 16. August (mehr auf Seite 13). Es gibt sie am Stand des Landesverbands Lippe für je 385 Euro. Dazu bekommt man ein 28-seitiges Booklet mit interessanten Hintergründen und Informationen zum Künstler. Schon jetzt kann man diese Sonderedition auch bestellen (zzgl. Versand) bei der Stiftung für Bildung & Kultur e.V. per E-Mail an: stiftung@ bildung-kultur.org Ein Teil des Erlöses geht an die Stiftung, die eine anerkannte gemeinnützige Körperschaft zur Förderung von Projekten im Bereich Bildung, Kunst & Kultur ist. ■Beim Familienfest kann man auch den Künstler Thomas Baumgärtel von 11 bis 18 Uhr am Stand des Landesverbands Lippe persönlich kennenlernen und sich mit ihm austauschen. Kinder dürfen zudem selbst künstlerisch tätig werden. Mit speziellen 3D-Stiften malen sie dreidimensionale Objekte. Statt Tinte verwenden die 3DStifte einen Kunststoff, der im Inneren des Stiftes erhitzt wird und beim Austritt schnell wieder fest wird. Die kreativen Werkzeuge funktionieren also quasi wie handliche 3D-Drucker. Schablonen – auch eine Banane wird es geben – unterstützen den kreativen Prozess. ThomasBaumgärtelhatauch dem Hermannsdenkmal seine berühmte Banane verpasst. Fotos: Mache Stiftung Telefon (05231) 64010 www.elektromueller.de Sommer, Sonne und Spaß. Mit Sicherheit. Jetzt zertifizierte Sicherheitslösung anfragen. WE CARE FOR YOU unser Anspruch und Antrieb 16203001_800125 16221401_800125 150 Jahre Hermann 14 SAMSTAG/SONNTAG 9./10. AUGUST 2025
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