Milchkuh und Sparschwein Ein echter Hingucker in Wilfried Mellies‘ Sammlung ist ein alter Milchspender in Form einer Kuh – ein seltenes Sammlerstück aus den 1920er-Jahren. „Wissen Sie, wofür das gebraucht wurde? Damit kippt man Milch in den Tee oder in den Kaffee“, erklärt Mellies. Auffällig ist das kleine Band in Schwarz-WeißRot, das an der Glocke der Kuh hängt – ein Hinweis auf das Alter und die Entstehungszeit der Figur. Ebenfalls besonders ist ein Schwein aus Keramik, das ursprünglich als Spardose diente – jedoch ohne Schloss oder Öffnung. „Sie müssen es zerdeppern, um an den Inhalt zu kommen“, sagt Mellies. Deshalb sei das Stück heute so selten. „Denn die Leute, die so ein Schwein damals am Hermann als Beleg mitgenommen haben, haben irgendwann zu Hause dieses Schwein kaputt geschlagen.“ Nur ein einziges Exemplar davon hat Mellies bisher gefunden – und entsprechend sorgsam wird es in der Sammlung bewahrt. Beide Figuren tragen natürlich ein Abbild des Hermannsdenkmals auf ihren Seiten. Salz- und Pfefferstreuer in Flugzeugform Jahrzehnte der Suche gingen ins Land, bis Mellies dieses besondere Sammelstück in den Händen hielt: ein Flugzeug mit Salz- und Pfefferstreuern – und dem Hermannsdenkmal vorn auf dem Bug. Das Modell war ihm zwar einmal bei einem Händler in Kirchlengern begegnet, aber ein anderer Käufer hatte es ihm vor der Nase weggeschnappt. Mellies ärgerte sich – der Händler kannte seine Sammelleidenschaft. Doch das Stück war weg. Erst einige Jahre später tauchte es noch einmal auf – auf eBay. Diesmal sogar komplett im Top-Zustand: „Ich musste für das Stück relativ viel bezahlen, das wollten andere auch haben. Und ich wollte es natürlich haben.“ Mellies bekam den Zuschlag – für rund 70 bis 80 Euro. Seitdem ist ihm kein zweites dieser kulinarischen Flugzeuge mehr begegnet. Für ihn steht fest: „Als Sammler will man sowas haben, wenn es komplett ist.“ Hermann aus Bronze „Als Sammler geht man an dem eigentlich vorbei“, sagt Wilfried Mellies über eine kleinere Bronzefigur des Hermannsdenkmals. Schließlich gibt es diesen Hermann in einer größeren Ausgabe – für viele Sammler nichts Besonderes. Doch bei diesem Exemplar war es die Geschichte, die es besonders machte: Ein Händler berichtete Mellies, er habe denkleinenHermannbeieinerHaushaltsauflösung im Lippischen gefunden. Die Familie erzählte, dass die Figur über viele Jahre als Türstopper genutzt worden sei. „Ich musste noch mal nachfragen“, erinnert sich Mellies. „Beim ersten Mal habe ich gar nicht kapiert, was der meinte. Ja, sagt er, ist doch klar, wenn Sie irgendwie ’ne Tür haben, und die darf nicht zuschlagen, dann wurde der Hermann dazwischen gestellt.“ Ein Türstopper also – nicht gerade die Bestimmung, die der Schöpfer der Statue im Sinn hatte. FürWilfriedMelliesmachtabergenau das den Reiz aus: „Nur ein einziges Mal in dieser Art und Weise gefunden. Sagt mir, muss doch irgendwie selten sein.“ Wie alt die Figur ist, lässt sich für den Sammler nicht beziffern. Der legendäre Schwertwechsel Zwei alte Fotografien vom Hermannsdenkmal zählen zu den kurioseren Stücken in Wilhelm Mellies’ Sammlung. Darauf zu sehen: zweimal der Hermann – jeweils mit unterschiedlicher Schwertposition. Eine kleine Täuschung, die bis heute bei Besucherinnen und Besuchern für Verwirrung sorgt. „Gucken Sie mal durchs Fenster“, sagt Mellies verschmitzt, „und Sie glauben nicht, wie viele Menschen ich schon damit ein bisschen geärgert habe. Es gibt wirklich Menschen, die nicht hier wegkommen, die das glauben mit dem Schwertwechsel.“ Entdeckt wurden die Fotos bei einer Haushaltsauflösung in Hiddesen. Ein Bekannter, Thomas Wattenberg, rief Mellies an: „Ich hab hier ’ne Haushaltsauflösung … bei dem und dem Handwerksmeister.“ Mellies kannte den Mann – ein Fahrradhändler, der für seine Werbung Fotos vom Hermann anfertigen ließ. Die Bilder, so erzählt Mellies, waren in katastrophalem Zustand: „Die waren total verdreckt, man konnte kaum noch den Hermann erkennen.“ Doch anstatt sie abzulehnen, nahm Mellies die Schenkung an und machte sich an die Arbeit: „Ich hab mich sofort da dran gesetzt, mit Radiergummi, und hab stundenlang radiert.“ Das Ergebnis: zwei gereinigte Aufnahmen, auf denen sich der Hermann heute wieder gut erkennen lässt – einmal mit dem Schwert in der rechten, einmal in der linken Hand. Wilfried und Brigitte Mellies sammeln schon seit 1972. Durch ihre Arbeit bei der Sparkasse geprägt, ging es zunächst um lippische Münzen. Bei einer Messe in der Niedersachsen-Halle in Hannover, die das Ehepaar besuchte, traf es auf einen Händler, der auch alte Ansichtskarten dabei hatte. „Ich habe dann gefragt, ob etwas aus Detmold dabei sei“, erinnert sich der 79-Jährige. Und so ergab es sich, dass er künftig häufiger nach der Postleitzahl 4930 fragte, unter der Detmolder Motive einsortiert wurden. Der Beginn seiner Sammlung, die mittlerweile auf 80.000 Ansichtskarten angewachsen ist. Und das sind nur die Karten. „Auf Trödelmärkten sind wir Anfang der 1970er auch auf Andenken vom Hermann gestoßen und erst dran vorbeigelaufen“, erzählt Wilfried Mellies. Dann entschloss sich das Paar, seine Sammlung auf solche Stücke auszuweiten. Es kaufte von Händlern und erhielt auch Schenkungen, denn die Leidenschaft der Eheleute Mellies sprach sich herum. Wilfried Mellies war damals Sparkassen-Leiter im Ort, später auch Ratsherr und Ortsbürgermeister, und fragte die älteren Bewohner gerne, ob sie nicht etwas von früher erzählen könnten – immerhin war er an der Geschichte interessiert, erstellte auch mehrere Chroniken oder arbeitete daran mit. Und viele, die ihre Lieblingsstücke für die Nachwelt bewahrt wissen wollten, hätten ihm etwas mitgebracht. „Sie wussten: Hier kommt nichts weg, und es wird nichts verkauft“, betont der 79Jährige. Die Sammlung wuchs und wuchs; heute nimmt sie in Vitrinen, Regalen und an Wänden einen Großteil des Hauses ein. Und auch für die Zukunft haben die Mellies alles geregelt: Offiziell gehören die Stücke bereits dem Landesverband Lippe, dem sie sie überlassen haben. Für den Erhalt, die Pflege, die wissenschaftliche Erschließung und die Fortführung der Sammlung wurde die unselbstständige „Wilfried und Brigitte Mellies Stiftung des Landesverbandes Lippe“ gegründet. Es kommt also auch weiterhin nichts weg. Ein kleines Modellflugzeug, das vorne das Hermannsdenkmal zeigt und als Salz- und Pfefferstreuer diente, war jahrelang ein gesuchtes Objekt. Zwei historische Fotomontagen, in denen das Hermannsdenkmal scheinbar sein Schwert wechselt. Ein ironisches Beispiel für den modernen Umgang mit der Monumentensymbolik. 05231–97970 www.wohnbau-detmold.de 1947 -2022 JAHRE Ihr C+C-Großmarkt in der Region: Sylbeckestr. 12 32756 Detmold – und wir versorgen die Region Tag für Tag mit allem, was sie braucht. Ob Gastronomie, Hotellerie oder Gemeinschaftsverpflegung: Der Handelshof Detmold steht für Frische, Vielfalt und Qualität. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, HERMANN! WACHT DER HERMANN ÜBERLIPPE HANDELSHOF.DE/detmold Ihr C+C-Großmarkt in der Region: Sylbeckestr. 12 32756 Detmold – und wir versorgen die Region Tag für Tag mit allem, was sie braucht. Ob Gastronomie, Hotellerie oder Gemeinschaftsverpflegung: Der Handelshof Detmold steht für Frische, Vielfalt und Qualität. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, HERMANN! WACHT DER HERMANN ÜBERLIPPE HANDELSHOF.DE/detmold Seit 150 Jahren 17221901_800125 18851101_800125 150 Jahre Hermann 17 SAMSTAG/SONNTAG 9./10. AUGUST 2025
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