Preisaufschlag bei Hermannblick? Ein Pool, eine Mauer mit Sichtfenster und die Frage: Macht der Blick auf das Hermannsdenkmal Häuser wirklich teurer? JostWolf Detmold. Manchmal gibt es im Arbeitsleben eines Journalisten Geschichten, über die man aus unterschiedlichen Gründen nichts schreiben kann, die es aber – Jahre später – doch wert sind, erzählt zu werden. Eine davon hat indirekt mit dem Hermannsdenkmal zu tun. Und zwar mit dem Blick auf dasselbige. Der Eigentümer einer Villa in einem Detmolder Vorort hatte um den Besuch der LZ gebeten. Jemand hatte den Flachdach-Bungalow auf der anderen Straßenseite gekauft und wollte ihn um ein Stockwerk erhöhen, um es besser vermieten zu können. Potenzielle Mieter dieses Stockwerks hätten ihm aber auf sein Grundstück und in den Pool vor seinem Haus gucken können. Das gefiel dem Villa-Eigentümer natürlich nicht. Weil sein Haus nach hinten in den Hang gebaut war, war ein Pool dahinter nicht möglich gewesen. Der Pool davor war – wegen des leicht erhöhten Grundstücks und der Bepflanzung zur Straße – normalerweise von öffentlichem Grund nicht einsehbar. Sein direkter Nachbar auf der gleichen Straßenseite hätte aber von seinem ebenfalls erhöht stehenden Haus einen guten Blick in den Pool des Villa-Eigentümers gehabt. Um das zu verhindern, war beim Bau der Villa extra eine kurze Sichtschutz-Mauer gebaut worden, die dem Nachbarn den Blick in den Pool verwehrte. Leider hätte sie auch dessen Blick zum Hermannsdenkmal blockiert. Ein Ding der Unmöglichkeit! Die Sichtschutz-Mauer bekam also ein kleines quadratisches „Fenster“, durch das der Nachbar weiterhin das Denkmal sehen kann. Mission erfüllt: Poolblick blockiert, Hermannblick gesichert. Diese Anekdote unterstreicht, was in Detmold auch Immobilienmakler wissen: Der Blick zum Hermannsdenkmal kann Immobilienpreise nach oben treiben. 2016 hatte das der damalige Geschäftsführer des Mieterbunds OWL, Ralf Brodda, in einem LZ-Gespräch bestätigt. „Manche Entwicklung ist auch rational nicht erklärbar“, sagte der aus Süddeutschland stammende Brodda damals.„InDetmoldisteswohleinPhänomen, dass sich der Blick auf den Hermann preisbildend auswirkt.“ Auch Rüdiger Dorn, damals Vorsitzender des Eigentümervereins „Haus und Grund“, sah das so. Hohe Mietpreise direkt am Flugplatz ließen sich aus seiner Sicht damals so erklären: „Den ganzen Tag Sonne und den Blick zum Hermann.“ Das möchte sein Nachfolger Jörg Jäger heute so nicht bestätigen. Er stuft den Hermann-Blick als „nett, aber nicht wertbildend“ ein. „Falls überhaupt jemand dazu konkrete Aussagen treffen kann, wäre das der Gutachterausschuss des Kreises Lippe.“ Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Lippe teilt mit, „dass wir die von Ihnen aufgestellte Theorie nicht stützen können“. „Der Bodenrichtwert in Hakedahl (mit Blick auf Hermann) ist 100 Euro für Geschosswohnungsbau“, schreibt Ulrike Dingerdissen zur Verdeutlichung. „Und in der Palaisstraße (ohne Blick auf den Hermann) 700 Euro, ebenfalls für Geschosswohnungsbau.“ Ins gleiche Horn stößt auch der Mieterbund OWL. „Mir ist kein einziger Fall bekannt, bei dem wegen des Blicks auf das Hermannsdenkmal explizit eine höhere Ausgangsmiete oder ein Zuschlag im Rahmen einer Mieterhöhung verlangt wurde“, schreibt dessen Geschäftsführerin Sarah Bohnke aus Bielefeld. Immerhin: „Ich kann mir jedoch vorstellen, dass ein besonderer Ausblick oder ein besonderes Ambiente durchaus mit reinspielen kann.“ Insgesamt müsse bei Ermittlung der Miete oder einer Mieterhöhung aber das Kriterium der Lage mit einbezogen werden. Dabei zählten auch die Verkehrsanbindung, die Auswahl an Geschäften sowie die Erreichbarkeit von Schulen, Apotheken und Arztpraxen – trotz eines herrlichen Ausblicks. Mit anderen Worten: Ein Hermannblick ist eben nicht alles. Und offenbar ist der Hermannblick in Detmold im Laufe der Jahre deutlich entzaubert worden. Mit dem Sender Teutoburger Wald auf dem Bielstein als Marker ist das Hermannsdenkmal nebenan schnell zu finden. Eine Aussicht, die manch Mieter oder Hausbesitzer zu schätzen weiß. Foto: Jost Wolf DER BMW 120. JETZT LEASEN AB299,00€*. Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH: BMW120: Schwarz uni, LED-Scheinwerfer und LED-Heckleuchten, BMW Operating System 9 mit Navigation und BMW Curved Display, Parking Assistant inkl. Rückfahrassistent, Active Park Distance Control und Rückfahrkamera, Driving Assistant u.v.m. Energieverbrauch kombiniert in kWh/100km: 5,3 (WLTP) · CO2-Emissionen kombiniert in g/km: 121 (WLTP) · CO2-Klasse: D · Leistung: 125 kW (170 PS) · Kraftstoff: Benzin. *Ein unverbindliches Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH, Lilienthalallee 26, 80939 München. Für Verbraucher gelten ausschließlich die Preise inkl. der gegebenenfalls gesetzlich anfallenden Umsatzsteuer. Nach den Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. Änderungen, Irrtümer und Zwischenverkauf vorbehalten. Dieses Angebot ist freibleibend und unverbindlich. Stand 07/2025. Angebot gültig bei Anfrage und Genehmigung bis zum 30.09.2025 vorbehaltlich Verfügbarkeit. WELLERPremium GmbH · Windmeierweg 12 · 32758 Detmold Tel 05231. 70 05-0 · det@wellergruppe.de · wellergruppe.de THE 1 Abb. zeigt aufpreispflichtige Sonderausstattungen. Fahrzeugpreis: 38.599,99 EUR Leasingsonderzahlung: 0,00EUR Laufleistung p. a.: 5.000km Laufzeit: 24Monate Nettodarlehensbetrag: 30.652,59 EUR Gesamtpreis: 7.716,00 EUR 24 monatliche Leasingraten à: 299,00EUR Zzgl. 1.190,00 EUR für Zulassung, Transport und Überführung. 18645201_800125 150 Jahre Hermann 19 SAMSTAG/SONNTAG 9./10. AUGUST 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2MTE4Mg==