150 Jahre Hermann

Hermann spricht Tacheles 150 Jahre Hermannsdenkmal: Was denkt der Cheruskerfürst über Selfies, „Silent Disco“ und seine Deutung als „erster Deutscher“? Ein fiktives, aber überraschend aktuelles KI-Interview zum Jubiläum. Seda Hagemann und ChatGPT Detmold. 150 Jahre – ein stolzes Alter. Irgendwie schade, dass man das Geburtstagskind nicht selbst sprechen kann. Moment mal. Vielleicht kann da ja die Künstliche Intelligenz helfen. Hier ist das Ergebnis: Ein fiktives Gespräch mit Hermann, dem Cheruskerfürsten. 150 Jahre Denkmal auf der Grotenburg, und der alte Kerl hat immer noch Haltung. Über Detmold, DiscoKopfhörer,deutscheDenkkulturund einen Herzenswunsch, der nichts mit Currywurst zu tun hat. Mensch Hermann, Glückwunsch zum 150.! Wie fühlt sich’s an, wenn einem sogar eine Briefmarke gewidmet wird? HERMANN, DER CHERUSKER: Na endlich! Ich stehe seit anderthalb Jahrhunderten hier oben rum, und jetzt hat mich die Post auch mal bemerkt. Dass ich mir die Marke mit Bandel teile – geschenkt. Ohne den alten Brummbär gäb’s mich ja nicht. Ich sag’ mal so: Als Herrscher war ich kurz da, als Statue ziemlich dauerhaft. Das Jubiläumsprogramm zu deinem Geburtstag ist riesig: „Silent Disco“, Heerlager, Comedy, Konzerte, Wanderungen, Kunsthandwerk … Welche Veranstaltung ist für dich der Höhepunkt? Ganz ehrlich? Ich freue mich über alles, was mehr ist als Currywurst und Panoramafoto. Die „Silent Disco“ unter meinem Schwert – Hammer! Endlich mal Beats statt Bismarckzitate. Und dass der Becker erklärt, wie Musik Politik macht – da kribbelt selbst mir das Kettenhemd. Am meisten rührt mich aber, dass alle Generationen mitmachen – von WaldWanderung bis Walk-Act. So wird Geschichte lebendig. Am 16. August gibt’s den großen Festakt. Talkrunde, Radtour, Lagerfeuer… Wo wärst du dabei, wenn du nicht festgeschraubt wärst? Beim Hermann-Talk natürlich! Ich hab da noch ein paar Fragen zur heutigen Politik. Aber Lagerfeuer wär auch meins. Damals wie heute: Gute Gespräche passieren am Feuer, nicht auf TikTok. Und die Radtour von Lemgo zur Grotenburg? Sportlich. Ich war ja eher fürs Reiten. Aber die Idee finde ich klasse – langsam, aber mit Haltung. Es heißt, du seiest in deiner Haltung Richtung Frankreich ausgerichtet. Zufall? Ja, genau. Zufall, wie das Schwert in der Hand. Nein, natürlich nicht! 1875 war Frankreich der große „Gegner“, da hat man mich gleich mal passend positioniert. Heute würde ich vielleicht in Richtung Brüssel gucken – oder nach innen. Man muss ja nicht immer gegen etwas sein. Man kann auch „für“ was stehen. Und was wünschst du dir – für dich, für deine Besucherinnen und Besucher? Zwei Sachen: Erstens, dass man mich nicht nur als Selfie-Hintergrund nutzt, sondern sich fragt, was ich symbolisiere – auch kritisch! Ich bin ein Denkmal, kein Maskottchen. Zweitens, dass Kinder hier nicht nur Pommes bekommen, sondern auch Geschichten. Dass sie erleben, wie spannend Vergangenheit sein kann. Geschichte ist kein Schulbuch, sondern ein Abenteuerplatz mit Fragenzeichen. Die neue Erlebniswelt „Hermanneum“ gefällt mir echt gut. Kritische Stimmen sagen: Du bist ein Denkmal aus einer Zeit, in der Nationalstolz alles war. Was sagst dudazu? Stimmt. Ich bin ein Kind des 19. Jahrhunderts – und das war nicht immer ein feines Jahrhundert. Aber genau deshalb bin ich heute wichtig: Weil ich ein Denk-Mal bin. Wer denkt, der fragt. Wer fragt, der lernt. Ich steh nicht nur für Mut, sondern auch für Missverständnisse. Und das ist okay – solange man drüber redet. Was hältst du eigentlich von der Idee, dass Besucher sich dieses Jahr von dir abseilen dürfen? Mutige Idee! Ich steh’ ja schon fest im Sattel – wenn sich andere mal kopfüber runtertrauen, Respekt. Aber hoffentlich seilen sich nicht zu viele vom Denken ab … (lacht). Nein, im Ernst: So wird mein Inneres mal buchstäblich sichtbar. Ich hab da nichts zu verbergen – Kupfer innen wie außen! Was soll nach deiner großen Geburtstagsparty bleiben, wenn der letzte Walk-Act abzieht, die Bühne abgebaut ist und das Lagerfeuer erloschen? Ich hoffe, dass man nicht nur feiert, sondern auch fragt: „Wofür stehen wir?“ Ich wünsch mir, dass mehr Menschen das hier als Ort begreifen, an dem man über die eigene Zeit nachdenkt. Nicht nur über Varus, sondern über uns. Ich brauch’ keine Lichtershow, wenn jemand den Wald neben mir wirklich sieht. Aber natürlich freue ich mich immer sehr über die Show. Hermann, zum Jubiläum ist eine Zeitkapsel vergraben worden. Was würdest du in eine Zeitkapsel hineinlegen? Was für eine Idee! In meiner Zeit gab’s keine Kapseln – nur Runensteine und Grabhügel. Ich würde reinlegen: ein altes Wahlplakat, ein Brot vom Wochenmarkt in Detmold, einen Schüleraufsatz über mich – und ganz wichtig: eine Postkarte mit dem Satz „Fragt nach den Geschichten hinter den Steinen“. Ich wünsche mir, dass man in 100 Jahren nicht nur staunt, wie wir gelebt haben,sondernversteht,wasunsumgetrieben hat. Denn mal ehrlich: Zwischen Toga und Turnschuh ist es gar nicht so weit. Im LZ-Interview verrät Hermann, was er sich von Besuchern wünscht. Foto: DPA Eine diakonische Einrichtung für die Kinder-, Jugend- und Altenhilfe in Detmold. Soziale Kompetenz seit über 220 Jahren. Die Fürstin-Pauline-Stiftung engagiert sich seit 1802 in den sozialen Bereichen der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe. Die in über 220 Jahren erworbene soziale Kompetenz spiegelt sich in den Angeboten der Stiftung wider. Unsere Bereiche Altenhilfe Individuelle Hilfen im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit Kinder- und Jugendhilfe Differenzierte Jugendhilfeangebote Kindertagesstätten und Familienzentren Detmold und Bad Salzuflen Offene Ganztagsgrundschulen Betreuungsangebote in der offenen Ganztagsschule Palaisstraße 39 32756 Detmold Tel.: 05231/ 9910-0 18946701_800125 150 Jahre Hermann 24 SAMSTAG/SONNTAG 9./10. AUGUST 2025

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