150 Jahre Hermann

russchlacht gewesen. „Das war der Beweis der Anwesenheit römischer Truppen.“ Keine Legende, sondern Bodenfunde Im Museum geht es nicht um große Gesten. Es geht um Belege: Münzen, Tote, Spuren von Plünderungsprozessen. Die Reitermaske ist das bekannteste Fundstück – sie liegt in einem eigenen Schaukasten, in dramatisches Licht gesetzt. Neu in der Sammlung ist ein römischer Schienenpanzer. Er ist erstaunlich gut erhalten, hat einen ganzen Raum für sich im Museum, denn bereits kleinste Erschütterungen könnten dem wackeligen Konstrukt zusetzen. Aber wo man auch hinschaut, kein Arminius weit und breit. „Also insofern: Kalkriese ist der einzige Ort, an dem es bislang überhaupt Hinweise gab, dass da gekämpft wurde“, sagt Burmeister. Dass das nicht jedem gefällt, ist ihm bewusst. Besonders in Detmold. „Wir haben am Anfang sehr, sehr viel Gegenwind bekommen. Auch aus Detmold, wo man sich sehr mit dem Thema identifiziert. Das ist ja auch vollkommen legitim, weil dort das Denkmal steht, weil man sich ein Stück weit damit identifiziert hat. Aber es ist doch gerade das Schöne an Wissenschaft, dass sie sich entwickelt.“ Burmeister wirkt nie kämpferisch. Er verteidigt nicht – er erklärt. Freundlich, konzentriert, gelassen. Und er kennt die Grenzen der Forschung: „Man muss nicht alles glauben – aber man muss sich mit der Evidenz beschäftigen. Und die spricht hier in Kalkriese eben eine sehr deutliche Sprache.“ Zwei Badeenten – zwei Erzählungen Im Museumsshop liegt eine Badeente in römischer Montur. Daneben: Schlüsselanhänger, T-Shirts, kleine Spielzeugschilde. Ganz anders in Detmold, wo die Stadtwerke vor einigen Jahren eine HermannEnte mit Schwert und Flügelhelm auf den Markt gebracht haben. Zwei Badeenten – zwei Narrative. Und wie steht es nun um die alte These, dass die Varusschlacht bei Detmold stattgefunden haben könnte? Burmeister sagt: „Die Schlacht ist ein Ablauf von mehreren Tagen gewesen, dabei sind die Legionen durch das Weserbergland gezogen – möglicherweise auch im Paderborner und Bielefelder Raum, oder auch um Detmold herum.“ Also eine kleine, winzige Chance, dass die Schlacht auch in Detmold war? „Aber es gibt dort eben keine Funde. Und hier liegen sie – buchstäblich – im Boden.“ Hermann bleibt – und Varus auch Das Hermannsdenkmal in Detmold bleibt bestehen. Es steht für mehr als eine Schlacht. Für nationale Mythen, für Geschichte in Stein, für Interpretation. Kalkriese hingegen erzählt von archäologischer Feldarbeit, von Kleinstteilen, Spuren, Indizien. Beides gehört zur Wahrheit. Vielleicht ergänzt sich beides sogar. Was Kalkriese bietet, ist archäologische Substanz. Was Detmold symbolisiert, ist ein über Jahrhunderte gewachsener Mythos. Beide Perspektiven sind heute Teil der gleichen Geschichte – und vielleicht ist es gerade diese Spannung zwischen Denkmal und Fundort, zwischen Hermann und Varus, die das Thema so lebendig hält. Die Reitermaske ist das wohl bekannteste Exponat der Ausstellung zur Varusschlacht in Kalkriese. Der Rand zeigt Spuren einer abgerissenen Silberfolie, die drei Löcher an der Stirn deuten darauf hin, dass sie als Klappvisier am Helm befestigt war. Foto: Yvonne Glandien Der römische Schienenpanzer ist ganz neu in der Sammlung. Erst 2018 gefunden, wurde er fünf Jahre lang aufwendig restauriert. Das Besondere: Selbst kleinste Details wie Lederschnallen sind erhalten. Foto: Kirsten Fuhrmann WARUMIN DIEFERNE SCHWEIFEN? Strom & Erdgas aus deiner Heimat. DASGLAUBT KEIN RÖMER. DERMANN MITHELM UNDROCK WIRD150! Erhaben steht er da. Den Blick gen Westen gerichtet. Er sieht alles. Aus Lippe nicht mehr wegzudenken. Genau wie wir. Uns gibt es erst seit 1908. Alles Gute Hermann und feier, was der Rock hergibt. Bracht & Hofmeister GmbH u. Co. KG Am Bauhof 24 32657 Lemgo 05261.98610 bracht-hofmeister.de Bracht & Hofmeister … und alles wird schön Familienunternehmen seit 1908! 17179201_800125 17239101_800125 150 Jahre Hermann 27 SAMSTAG/SONNTAG 9./10. AUGUST 2025

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