Noch ein interessantes Detail: Hermanns linker Fuß steht nicht nur auf demLegionsadler(Aquila)–demmilitärischen Zeichen der Römer. Gleich daneben liegt noch ein sogenanntes Rutenbündel (Fascis). Im antiken Rom wurden solche Bündel von Liktoren getragen, die im Dienste der Magistrate Urteile vollstreckten. Sie gelten ebenfalls als Machtsymbol des Römischen Reiches, das Arminius mit den Füßen tritt. Zurück zum Denkmal. Der Standort wurde ebenfalls bewusst gewählt: Detmold galt im 19. Jahrhundert als möglicher Ort der Varusschlacht. Praktisch war die Grotenburg auch – gut sichtbar, mit Platz für Massenveranstaltungen. Zu verdanken haben wir den Bau auch dem Detmolder Wilhelm Tegeler, einem Studienfreund von Ernst von Bandel, der Bandel nach Detmold lotste. „Weniger begeistert von der Wahl des Denkmalstandorts hingegen waren die Hiddeser Bauern, deren Hudefläche dem Projekt weichen musste“, erzählt Dr. Michael Zelle. Was hat es mit dem Schwertwechsel auf sich? „Auch eine Legende, die sich hartnäckig hält“, sagt Zelle. Mal zur Mittagszeit, mal zur Jahreswende soll Hermanns Schwert die Hand wechseln. Humbug. Seit Uwe Ackers Lasershow am Hermann gibt es zumindest die optische Illusion des Schwertwechsels. Dokumentiert ist hingegen, dass Hermanns Schwert Anfang der 1950er Jahre für Restaurationszwecke von der Figur getrennt wurde. Mehrere Schusslöcher – Erbe des Zweiten Weltkriegs – wurden aufwendig repariert. Arminius war einst römischer Bürger – und wurde im 19. Jahrhundert zur Symbolfigur der deutschen Nationalidentität erhoben. Der Kampf gegen Rom wurde zur Metapher für die „Befreiung vom Fremdherrn“ – ein beliebter Topos im Kaiserreich. „Die wissenschaftlich fundierte Figur des Arminius hat mit dem Hermannbild im Kopf der Bevölkerung kaum noch etwas gemein“, sagt Zelle. Ein nationales Denkmal wie Hermann würde heute in Deutschland wohl kaum mehr entstehen. Doch andernorts sind ähnliche Projekte aktuell, weiß Zelle. Etwa das überlebensgroße Alexanderdenkmal in Nordmazedonien oder monumentale AtatürkStatuen in der Türkei. Auch dort: Geschichte wird als Baustein für Identität genutzt. Das Hermannsdenkmal ist kein einfacher Koloss. Es ist ein Denkmal seiner Zeit, ein Spiegel für politische Stimmungen, ein technisches Kunstwerk – und ein riesiger Erzählraum. „Es hat eine hohe ästhetische Qualität“, sagt Dr. Zelle. „Aber es muss erklärt werden.“ So lautet Zelles Fazit. Wer es mit klarem Blick betrachtet, entdeckt kein simples Nationaldenkmal – sondern eine gebaute Geschichte über die Geschichte selbst. HIDDESER SIND „NOT AMUSED“ SCHWERTCHEN WECHSEL’ DICH Die letzten Jahre des Baus lebte Ernst von Bandel – auf dem Bild unmittelbar vor der Einweihung 1875 vorne links zu sehen – in der sogenannten Bandelhütte direkt neben dem Hermann. Diese wurde später zu einem Museum, brannte aber im Dezember 2021 ab. Ausgrabungen bewiesen anschließend, dass ein Geheimtunnel zwischen Hütte und Denkmal eine der vielen Legenden rund um den Hermann war. Foto: Carl-Heinz Helwig LEGIONSADLER UND RUTENBÜNDEL *Aktionszeitraum bis zum 30.09.2025 - ab einem Eigenanteil von € 300,- pro Hörgerät - keine Barauszahlung - nicht kombinierbar mit anderen Aktionen oder Rabatten Hütte - die Hörakustik Stephan Becker e.K. Schülerstraße 16-18 32756 Detmold Tel. 05231 - 920815 Und Sie bekommen die Geschenke! Sie erhalten beim Kauf von Hörgeräten Testen Sie jetzt unverbindlich und kostenfrei die neuesten Hörgeräte auf dem Markt. Wir beraten Sie gern! Seit über 70 Jahren - Ihr Partner rund ums Thema klares Hören und Verstehen! 16426801_800125 150 Jahre Hermann 9 SAMSTAG/SONNTAG 9./10. AUGUST 2025
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