nicht verlieren, das sei ihnen das Wichtigste. „Und dazu gehört fairerweise auch, dass wir uns im Anschluss an die Arbeit als zuerst und ausgiebig um deren Wohlergehen kümmern“, ergänzt Frank Klingenberg. Auf dem Schützenfest des ABS zu fahren, das sei immer ein ganz besonderes Erlebnis, sagt Yvonne Klingenberg. „Das Fest ist schon sehr groß, es herrscht eine besondere Atmosphäre auf dem Marktplatz und, die Gemeinschaft ist wirklich toll.“ Besonders sei, dass der Verein eigene Kutschen habe, die auch noch so pompös geschmückt sind. Eine besondere Herausforderung für die Kutscher sei aber tatsächlich der Marktplatz. „Auf dem Platz die eineinhalb Runden zu fahren und dann genau an der passenden Stelle stehenzubleiben, das ist jedes Mal aufs Neue fordernd“, sagt Yvonne Klingenberg. „Ich weiß noch, als ich das erste Mal die Kutsche in Blomberg gefahren habe, alles super geklappt hat und ich dann ein Lob von einem Schützen bekam, dem sehr wohl aufgefallen war, dass das gut gelaufen war.“ Aber auch für die Pferde sei der Teil des Schützenfestes auf dem Marktplatz herausfordernd. „Die Pferde müssen auf dem Platz, der von unzähligen Schützen und Menschen umringt ist, und auf dem dann noch der Vorbeimarsch mit viel Musik stattfindet, ruhig und entspannt stehen. Das ist nicht selbstverständlich, und dafür ist auch nicht jedes Pferd geeignet.“ Um die Pferde auf diese Situation vorzubereiten, legt sich die Familie über viele Jahre der Ausbildung richtig ins Zeug. „Die Pferde kommen mit ein oder zwei Jahren zu uns“, sagt Frank Klingenberg. „Die haben wir vorher sorgfältig ausgesucht und binden sie dann gleich in die täglichen Abläufe mit ein, da wir uns schließlich alle erst einmal aneinander gewöhnen müssen.“ Schritt für Schritt und mit viel Geduld beginnt die Familie dann mit der Ausbildung der jungen Pferde. „Eine befreundete Blaskappelle kommt immer mal wieder zu uns auf den Hof und spielt etwas, damit sich die Pferde an die Musik gewöhnen. Ansonsten läuft im Stall auch immer viel Schützenfestmusik“, verrät Yvonne Klingenberg. Doch auch all die Mühe und viele Vorbereitung sei manchmal vergebens, wenn ein Pferd sich auf den Festen einfach nicht wohlfühlt. Pferd Florian hingegen sei wie geschaffen gewesen für den Einsatz auf den Schützenfesten. „Der wollte immer mit und konnte es nie ertragen, wenn er am Wochenende zu Hause bleiben musste“, sagt Yvonne Klingenberg. „Seit er vier Jahre alt war, ist er auf den Festen mitgelaufen und bei uns 31 Jahre alt geworden. Die Corona-Zeit hat ihn regelrecht in ein Loch fallen lassen, weil er dann nicht mehr auf den Schützenfesten laufen durfte.“ Natürlich hat auch bei Familie Klingenberg jedes Mitglied seine Vorlieben, besondere Freunde und feste Gewohnheiten. Tochter Melissa etwa fahre am liebsten immer die erste Kutsche und zwar mit dem festen Gespann Theo und Jonny. Die Töchter Michelle und Maren begleiten gern die Kutschen oder sind Beifahrer – ebenso wie Sohn Mika. Mutter Yvonne fährt vorrangig mit ihrem Elvis, und Vater Frank ordnet sich den Wünschen seiner Damen unter. Die Vierergespanne allerdings, die darf nur er fahren, weil er als einziger aus der Familie über den entsprechenden Schein verfügt. Für das Schützenfest in Blomberg steht die Besetzung bereits fest. Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt, fahren Melissa und Yvonne Klingenberg die Königskutsche mit dem zehnjährigen Theo und dem vierjährigen Jonny davorundMarenundFrankdieKutsche des Hofstaates mit dem fünfjährigen Elvis und dem zwölfjährigen Boris. Und dabei wissen alle ganz genau, worauf es ankommt: die Pferde stets im Blick zu haben, ihre Körpersprache zu lesen, wachsam zu seinunddiePferdeentsprechendanzusprechen, zu beruhigen und auf ungewöhnliche Situationen einzustimmen. Begleitung: Michelle marschiert bei den Pferden, Mutter Yvonne Klingenberg lenkt die Kutsche auf den Marktplatz. FOTOS: NICOLE ELLERBRAKE Kraft tanken: Yvonne und Frank Klingenberg auf ihrem Hof in Dörentrup-Humfeld. „Auch im Stall läuft immer viel Schützenfest-Musik“ Schützenfest Blomberg 14 MITTWOCH 2. JULI 2025
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