Platz für mehr Grün ist überall So lassen sich auch kleine Dachflächen von Garagen, Carports & Co. begrünen. ▶ Jeder Quadratmeter zählt: Gründächer wirken sich positiv auf das urbane Mikroklima aus und schaffen neue, dringend benötige Lebensräume für Vögel und Insekten. Zugleich lässt sich so dem Negativtrend der Flächenversiegelung entgegenwirken: Wie das Umweltbundesamt berichtet, sind rund 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland aktuell versiegelt – also bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. In vielen dicht bebauten Wohnquartieren fehlt es somit an Grün. Die Folge: Die Sommerhitze staut sich zwischen den Häusern, Regenwasser kann auf versiegelten Flächen nicht versickern und belastet die Kanalisation. Dabei gibt es eine naheliegende Lösung: die Dachbegrünung. Selbst kleinere Dächer von Carports, Garagen oder Gartenhäuschen lassen sich mit überschaubarem Aufwand bepflanzen. Grüne Dächer leisten mehr, als man ihnen auf den ersten Blick ansieht. Sie schaffen wertvolle Rückzugsorte für Vögel und Insekten, verbessern die Luftqualität, filtern Feinstaub und speichern Regenwasser. Zudem nehmen die Pflanzen CO2 auf und regulieren die Luftfeuchtigkeit – wichtige Vorteile für eine lebenswertere Umgebung. Wer eine Kleinfläche in ein Gründach verwandeln möchte, muss dafür nicht tief in die Tasche greifen: Für flache Dächer mit bis zu zehn Grad Neigung gibt es beispielsweise von Bauder praktische Komplettlösungen. Bevor es losgehen kann, sollte allerdings ein Fachbetrieb prüfen, ob die jeweilige Dachfläche geeignet ist – insbesondere aus statischer Sicht. Zudem muss der Dachrand mindestens zehn Zentimeter höher als die Begrünung sein, um den Aufbau sicher zu umschließen. Wer sich für eine Dachbegrünung entscheidet, leistet nicht nur einen Beitrag für die Umwelt, sondern profitiert oft auch selbst finanziell davon. Viele Städte und Gemeinden bieten direkte Fördermittel an, so können beispielsweise die Abwassergebühren reduziert werden – schließlich wird das Regenwasser auf dem Gründach gespeichert und fließt nicht direkt in die Kanalisation. (djd) Die luftdichte Ebene muss bei einer Dachdämmung sauber und lückenlos ausgeführt werden.FOTO: DJD/FACHVERBAND LUFTDICHTHEIT IM BAUWESEN Dicht ist Pflicht Die luftdichte Ebene bei der Dachmodernisierung muss von Anfang an mitgeplant werden. ▶ Die energetische Sanierung des Dachs gehört zu den wichtigsten Maßnahmen in älteren Wohnhäusern, wenn man die Energie- und Klimabilanz sowie den Wohnkomfort nachhaltig verbessern will. Denn Wärme steigt nach oben – und kann durch ein unzureichend gedämmtes Dach entweichen. Damit die neue Dämmung zuverlässig wirkt, braucht sie eine oft unsichtbare, aber entscheidende Komponente: eine luftdichte Ebene auf der Innenseite. Denn die aufsteigende Wärme nimmt auch Feuchtigkeit aus der Dusche, der Küche und unserer Atemluft mit nach oben. Gelangt diese aus dem Wohnbereich in die Dämmebene, kann sie dort kondensieren, die Dämmung schädigen und die Bausubstanz gefährden. „Die luftdichte Ebene muss beim Planen einer Dachmodernisierung von Anfang an mit berücksichtigt werden“, sagt Oliver Solcher vom Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e. V. (FLiB). Es gehört zu den Aufgaben eines Energieberaters, dafür ein Konzept zu erstellen. Deshalb sollte er unbedingt in die Planung einbezogen werden. Das Luftdichtheitskonzept zeigt bereits im Entwurf, wie und wo die luftdichte Schicht verlaufen soll. Wichtig ist, das Konzept auch mit dem Handwerker abzustimmen, der auf dessen Basis die Ausführungsplanung erarbeitet. Auf www.luftdicht.info finden Modernisierer mehr Infos und viele praktische Tipps dazu. Oft fehlt in der Praxis die klare Aufgabenverteilung: Der Bauherr beauftragt den Dachdecker aber ohne Abstimmung mit dem Energieberater. Der Dachdecker arbeitet nach bestem Wissen, sieht eine begleitende Planung oder gar Kontrolle jedoch häufig als „unnötig“ an. Dabei kann eine durchdachte Zusammenarbeit viel Ärger vermeiden und teure Bauschäden verhindern. Der Energieberater spielt daher auch eine wichtige Rolle im Austausch mit den Handwerkern beim Umsetzen der luftdichten Konstruktion. Das gilt besonders bei potenziellen Schwachstellen wie Dachdurchdringungen und Anschlüssen an Fenster, Traufe oder Kamin. Ob die luftdichte Ebene tatsächlich dicht ist, lässt sich mit einer einfachen Messung prüfen, die noch vor dem Innenausbau erfolgen sollte. Eine solche baubegleitende Dichtheitsprüfung hilft, Leckagen frühzeitig zu entdecken. Eventuelle Nachbesserungen sind mit geringemAufwandumzusetzen,wenndie Wände noch nicht geschlossen sind. Die Investition von 500 bis 1000 Euro für diesen Schritt lohnt sich, setzt man sie ins Verhältnis zu den Gesamtkosten, die sich schnell auf 50.000 bis 100.000 Euro belaufen können. Denn auf lange Sicht spart der zusätzliche Aufwand erheblich Geld und Nerven und sorgt dafür, dass das Dach dauerhaft gut geschützt bleibt. (djd) 22505201_800125 23510201_800125 Lippisches Handwerk. Dachdecker 10 SAMSTAG 8. NOVEMBER 2025
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