Das Libretto, das der Komponist selbst verfasste, geht auf eine Folge von humorvollen Erzählungen des tschechischen Schriftstellers Rudolf Těsnohlídek und auf einen Comicstrip von Stanislav Lolek zurück, der 1920 inder Brünner Zeitung Lidové noviny erschienen ist. Der damals über 70-jährige Komponist, der sich zuvor mit dramatischen Stoffenwie Jenůfa oder Káťa Kabanová einen Namen gemacht hatte, erkannte in dieser Fabel die Möglichkeit, neue musikalische Wege zu gehen. Er besuchte Wälder rund um Brno, notierte Vogelgesänge, sammelte sprachliche Wendungen aus dem mährischen Dialekt und verwob sie in sein Libretto. So wurde aus einer heiteren Fortsetzungsgeschichte ein tiefgründiges Werk des Musiktheaters. Janáčeks Partitur ist von unverwechselbarem Charakter und kombiniert volkstümliche Melodik mit impressionistischen Farben und rhythmischer Schärfe. Die Musik plätschert, rauscht, zirpt und tanzt — sie bildet das Leben des Waldes ebenso ab wie die Gefühlswelt der Figuren. Bei der Erschaffung der Oper horchte der Komponist auf die Melodie alltäglicher Gespräche und übersetzte sie in rhythmisch pointierte Phrasen, wodurch das Werk seine unverwechselbare Natürlichkeit erhält und das Publikum schnell in ihre Märchenwelt entführt. Auf den ersten Blick wirkt »Das schlaue Füchslein« wie ein Kinderstück: Füchse, Frösche, Grillen und Dachse führen ein heiteres Eigenleben. Doch Janáček geht weit darüber hinaus. Im Mittelpunkt steht der Förster, der das Füchslein als Jungtier fängt, es später wieder verliert und am Ende in stiller Resignation dem Lauf der Natur zusieht. Aber unter der märchenhaften Oberfläche schimmert ein philosophischer Kern: Freiheit und Verantwortung, Liebe und Verlust, Geburt und Tod — alles gehört zum immerwährenden Kreislauf des Daseins. »Das schlaue Füchslein« ist mehr als eine Tiergeschichte: Es ist eine Feier des Lebens, ein musikalisches Mosaik aus Witz, Weisheit und Naturschönheit. Janáček hat mit diesem Werk einen Zauber geschaffen, der uns daran erinnert, wie eng wir mit der Welt um uns herum verbunden sind. Auch hundert Jahre später bleibt Janáčeks Oper erstaunlich jung. Das schlaue Füchslein 14+ Oper von Leoš Janáček Musikalische Leitung: Claudio Novati Regie: Lars Marcel Braun (nach einem Konzept von Geertje Boeden) Bühne und Kostüm: Beata Kornatowska Dramaturgie: Emilia Ebert Mit: KSBrigitte Bauma, Emily Dorn, Boyoung Lee, ricardo Llamas Márquez, Jaime Mondaca Galaz, Milica Milić, Ognjen Milivojsa, Marianna Nomikou, Johanna Nylund, Almut Orthaus, Franziska Pfalzgraf, Jonah Spungin, Christin Stanowsky, Nikos Striezel, Tatjana Yang, u. a., Opernchor und Symphonisches Orchester des Landestheaters Detmold, Detmolder Schloss-Spatzen Premiere: Freitag, 5. Dezember 2025, 19:30 Uhr, Großes Haus Weitere Vorstellungen: So 7.12. / Fr 19.12. / Fr 26.12.2025 (18:00 Uhr) / Mi 14.1. / Sa 31.1. / So 1.2. / Sa 7.2. / Mi 18.3. / Do 21.5.2026, jeweils 19:30 Uhr, wenn nicht anders angegeben EinführungsMatinee: So 23.11.2025, 11:30 Uhr, Aula der alten Schule am Wall Öffentliche BühnenOrchesterprobe: Sa 29.11.2025, 10:00 Uhr, Großes Haus OberTexte & SubTöne: Di 20.1.2026, 19:30 Uhr, Buchhandlung »Kafka & Co.« NachSpiel —das Publikumsgespräch: Mi 18.3.2026, Foyer-restaurant Text: Emilia Ebert 7 THEATERZEIT!
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