Lemgo-Brake. Vier Künstler stellen seit Sonntag in der Städtischen Galerie Eichenmüllerhaus aus. Gemeinsames Thema ist der Wald - auf jeweils ganz individuelle Art umgesetzt. <br /><br />Mit dem Wald habe jeder seine eigenen Erlebnisse und Assoziationen. Es könne "der Raum sein, in dem man Ruhe finden, in dem man allein sein kann", so Gerhard Wellmer vom Kunstverein Lemgo bei der Vernissage. Für den Beirat sei die Beschäftigung mit dem Motiv "Wald" die Folge von Begegnungen - Stichwortgeberin sei Sabine Wenzel gewesen, die in der Schau "Kreaturen" 2011 bereits im Eichenmüllerhaus ausstellte.<br /><br />Nun treffen sich Fotografie, Zeichnung, Malerei und Skulptur. In Sabine Wenzels Kunst entstehen Lichtbilder, immer als Serie. Mit der Fotografie wähle sie ein "objektives Medium", sagte Werner Hielscher, Mitglied des Beirates, der die Einführung bei der Eröffnung gab. Indem sie die Kamera während des Fotografierens bewege, würde der Wald als etwas Bewegtes erscheinen. Die Motive präsentieren "Ahnungen eines Waldspaziergangs".<br /><br />Hielscher erzählte auch von seinen persönlichen Walderlebnissen aus der Kindheit: wie er sich im Spiel vergaß und lauter Abenteuer erlebte. War der Wald in der deutschen Romantik ein besonderer Ort und bei den Gebrüder Grimm märchenhaft, so gilt er heute vor allem als "moderner Freizeitpark". Kleine Waldstücke aus Holz stellt Künstler Ernst Stark im Eichenmüllerhaus vor. Starks Figuren würden in ihrer Kleinheit einen großen Raum aufreißen, fasste Hielscher zusammen: "Alles hätte in einer Apfelkiste Platz."<br /><br />Gibt es bei Stark metaphorische Anspielungen, so geht es im Werk von Susanne Walter um sichtbar gewordene Wachstumsringe: Die Künstlerin zeigt Baumstümpfe als Reste und macht damit auf den Baum-Tod aufmerksam. Walter begebe sich auf eine "konsequente Spurensuche", indem sie Spuren von Bäumen auf Japanpapier abreibe - diese Abdrücke stünden für die Gesamtheit der gefällten Bäume.<br /><br />Keun Woo Lee malt und zeichnet Waldlandschaften im Stil fernöstlicher Pinselzeichnungen. Die Sphären dieser Landschaften erzeugten Transparenz, so Hielscher, es entstehe "eine atmende Ausdrucksfähigkeit". Inspiration holt sie sich von den großen Meistern. "Keun Woo Lee eröffnet mit ihren Arbeiten einen Blick in eine andere Welt", so Wellmer. Ziel der Schau sei es, das eigene Wissen und Denken mit Neuem abzugleichen und zu erweitern. <br /><br /><span style="font-weight: bold;">Öffnungszeiten und Werkstattgespräch</span><br /><br />Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 19. Mai in der Städtischen Galerie Eichenmüllerhaus, Braker Mitte 39. Die Öffnungszeiten: donnerstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Am Freitag, 26. April, gibt es ein Werkstattgespräch im Eichenmüllerhaus. Teilnehmer können unter dem Titel "Mein Wald" eine DIN-A4-Seite vorbereiten - mit einem Bericht, mit Lyrik oder Zitaten.