Neues vom Erdloch an der Konzerthalle: Stadt bereitet Sanierung vor

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Ende Dezember tat sich plötzlich ein Loch in der Nachbarschaft der Konzerthalle im Boden auf. Mittlerweile ist der gesamte Bereich abgesperrt. - © Peter Hughes
Ende Dezember tat sich plötzlich ein Loch in der Nachbarschaft der Konzerthalle im Boden auf. Mittlerweile ist der gesamte Bereich abgesperrt. (© Peter Hughes)

Bad Salzuflen. Aktuell ist der Bereich des eingestürzten unterirdischen Sole-Klärbeckens in dem kleinen Park zwischen Kurgastzentrum und Konzerthalle weiterhin abgesperrt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag war die Decke einer der fünf Kammern des unterirdischen Absetzbeckens eingestürzt.Anfang Februar wurden auf Empfehlung eines hinzugezogenen Statikers die Decken der vier anderen Kammern ebenfalls entfernt.

Eine vorläufige Inbetriebnahme der nun offenen Kammern ist aufgrund von Beschädigungen nicht möglich, weshalb inzwischen ein Ingenieurbüro mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt worden ist. Wie die Stadt weiter mitteilt, sollen die Experten ermitteln, wie die Sanierung und dauerhafte Wiederinbetriebnahme erfolgen kann. Die Stadt warnt in diesem Zusammenhang weiterhin dringend vor unbefugtem Betreten des doppelt eingezäunten Baustellenbereiches. „Hier besteht Lebensgefahr“, heißt es wörtlich in der Mitteilung aus dem Rathaus.

Absetzbecken für Eisenschlamm

Das Fünf-Kammer-Soleklärbecken mit den Maßen 10 mal 17 Metern ist nach internen Recherchen Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet worden. Über das Becken wird ein Großteil der im Kurzentrum anfallenden gebrauchten und ungebrauchten Sole abgeleitet. Die Beschickung der einzelnen Kammern erfolgt nach dem Verdrängungsprinzip. Es dient als Absetzbecken für Eisenschlamm. Dieser bildet sich aufgrund des hohen gelösten Eisenanteils in der Sole in Verbindung mit eingetragenem Luftsauerstoff.

Die eingestürzte Decke des Beckens bestand aus einem Ziegelgewölbe (vermutlich preußische Kappendecke), das über ein Raster von etwa 1,80 Metern auf Stahlträgern (Doppel-T-Träger) gespannt war. Darüber befand sich eine konstruktiv bewehrte Betondecke in einer Stärke von rund zehn Zentimetern. Der Zwischenraum von weiteren bis zu zehn Zentimetern war mit einem schlackeähnlichen Material versehen.

Keine statische Funktionsfähigkeit mehr vorhanden

Im Bereich der Einsturzstelle konnten aus dem Abbruchmaterial einzelne Stahlträger aus dem Gewölbegefüge ausgebaut und begutachtet werden, schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung. Hierbei wurde festgestellt, dass die Untergurte dieser Stahlträger teilweise korrodiert beziehungsweise gar nicht mehr vorhanden waren. Die statische Funktionsfähigkeit in diesem Bereich war somit vermutlich nicht mehr vorhanden.

Erstaunlich war aber, dass diese Art der Abnutzung nicht an allen Stahlträgern festgestellt worden ist – teilweise könne deren Zustand als neuwertig bezeichnet werden. Während der optischen Inspektion vor dem Einsturz konnten diese Mängel nicht festgestellt werden, da sich das Ziegelgestein einschließlich der Untergurte unter einer verputzten Oberfläche befand, heißt es von Seiten der Stadt weiter. Derzeit wird die Sole nun übergangsweise über eine angrenzende Bypassleitung direkt in die Salze geleitet.

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