Barrierefreie Wohnungen und Läden an der Salzufler Wenkenstraße sind fast fertig

Bad Salzuflen. Mit einem Seufzer schiebt sich Ulrike Masurek die Sonnenbrille ins Haar und blickt die nagelneue Fassade hoch. Hier in der Wenkenstraße 9, in unmittelbarer Nähe zum Hotel und Café &bdquo;Kleiner Grünauer“ und eingekeilt zwischen zwei Häusern, ist ein Neubau der &bdquo;Ursula + Alfred Kleiner Stiftung“ entstanden. Oder besser gesagt: Soll in den kommenden zwei Monaten fertig werden. &bdquo;Es zieht sich. Ich bin froh, wenn es soweit ist“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, die das Bauprojekt betreut hat.

Gemeinsam mit Architekt Franz Janssen aus Lage führt sie an diesem brüllend heißen Nachmittag durchs Gebäude. Während die Pflasterarbeiten vor der Tür in den letzten Zügen liegen und die Handwerker gerade ihre Zelte abbrechen, stehen die Zeichen im Inneren noch auf Rohbau. Fliesen, Baumaterialien, Maschinen stehen herum, Kabel hängen aus den Wänden. Die Fliesenarbeiten laufen derzeit, zudem stehen noch Malerarbeiten sowie der Einbau von Bodenbelägen und Türen an. &bdquo;Und der Endausbau der technischen Gewerke“, erklärt Janssen den Massivbau, der mit Wärmepumpe, Fußbodenheizung und Lüftungsanlage daherkommt.

Vier Wohnungen, zwei Geschäftsräume Während im Erdgeschoss zwei Geschäftsräume à 18 und 50 Quadratmeter entstehen, sind in den oberen beiden Etagen insgesamt drei Appartements mit Größen zwischen 45 und 95 Quadratmeter geplant. Unterm Dach wird es zudem eine gut 75 Quadratmeter große Penthousewohnung mit eigenem Fahrstuhlzugang geben.

Überhaupt: Barrierefreiheit ist das A und O bei der Raumgestaltung gewesen, vermietet werden soll künftig schwerpunktmäßig an Senioren – zwei Wohnungen seien auch bereits vergeben, eine konkrete Anfrage für eines der Ladenlokale gebe es auch schon, verrät Ulrike Masurek. Eine Erweiterung des Hotels sei übrigens nie in Frage gekommen. &bdquo;Wir sind da eher auf dem Trip: Klein aber fein“, sagt sie und lacht. Bei den Wohnungen sei wichtig gewesen, dass die Senioren hier so lange wie möglich leben können, auch mit Rollstuhl oder Rollator – für letztere, aber auch für Fahrräder, ist im Erdgeschoss sogar ein eigener Abstellraum angedacht.

Wenn alles klappt, soll die erste Mieterin zum 1. Oktober einziehen können, sagt Masurek und zeigt eine der kleineren Wohnungen mit offenem Koch-, Wohn- und Essbereich. Damit liege man mit gut zwei Monaten nur minimal hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Probleme habe es vor allem mit den Handwerkern gegeben: &bdquo;Die hatten einfach keine Leute“, erzählt Janssen.

Schwieriger als auf der grünen Wiese zu bauen Die weitaus größte Herausforderung ergab sich aber durch die Lage des Hauses inmitten der Kernstadt. &bdquo;Der Bereich ist hier sehr beengt, das war in der Bauphase durchaus schwieriger, als auf der grünen Wiese zu bauen“, sagt der Architekt. Immerhin musste die Wenkenstraße für Busse befahrbar bleiben, die Handwerker irgendwo parken. Und dann noch die eingekeilte Lage: &bdquo;Wir haben zwei unterschiedliche Gebäude rechts und links, an die wir jeweils direkt anschließen mussten.“

Zudem gebe es noch Büros und Mieter in der Hinterbebauung, die ihre Räume aufgrund der Baustelle nun gar nicht erreicht hätten. Hier wollen Ulrike Masurek und Franz Janssen der Familie Göllner, die die Kneipe &bdquo;Rauchfang“ direkt nebenan betreibt, ein dickes Lob aussprechen. Die hätten nämlich ihren Hinterhof geöffnet, damit die Mieter von dort aus und über das Hotel &bdquo;Kleiner Grünauer“ in ihre Räume kamen. &bdquo;Das war eine tolle Unterstützung, sonst hätte das alles gar nicht funktioniert“, ist Masurek ehrlich. Und auch bei den Café-Besuchern sei eine hohe Toleranz für die Arbeiten, die im April des vergangenen Jahres gestartet hatten, da gewesen. &bdquo;Die hatten immer was zu gucken“, sagt Masurek und lacht.

Dass im Erdgeschoss wieder Geschäftsräume entstehen, sei übrigens Auflage der Stadt gewesen. Genauso wie die Vorgabe, dass der Neubau eine höhere Geschosshöhe als der Altbau haben musste. Fensterhöhen seien vorgegeben gewesen, die Raumhöhe in den Wohnungen liege nun bei gut 3,20 Meter, erklärt Janssen. Und auch mit dem Denkmalschutz habe man sich aufgrund der Lage in der Innenstadt abstimmen müssen.

Stiftungsvermögen umgeschichtet Was die Stiftung in den Neubau investiert hat? Das möchte Ulrike Masurek lieber nicht verraten. 2018 hatte sie das vorherige zweigeschossige Gebäude mit Satteldach erworben, das etwa um 1920/30 gebaut wurde. &bdquo;Es zu sanieren, hätte sich aufgrund der Substanz nicht mehr gelohnt“, sagt Masurek. Und weil die Mietverträge mit den Vormietern – einem Friseur und einem Nagelstudio – im vergangenen Jahr sowieso ausgelaufen waren, habe man sich an Abriss und Neubau machen können.

Der Bau sei für die Stiftung letztlich eine Möglichkeit zur Geldanlage – hier werde Stiftungs- in Immobilienvermögen umgeschichtet. Schließlich gebe es aktuell kaum Zinsen, und nur die dürfe man – genau wie Mieteinnahmen – überhaupt in Ausbildungsprojekte wie etwa das Hotel und Café &bdquo;Kleiner Grünauer“ investieren. Ansonsten sei man dafür auf Spenden angewiesen, das Stiftungsvermögen dürfe hierzu nicht angegriffen werden, erläutert Masurek die Hintergründe.

Wer Interesse an den Wohnungen oder an den Ladenflächen hat, kann sich per Mail an kleinerstiftung@gmx.de melden.

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