Detmold-Mosebeck. Die Arbeiten an der Photovoltaik-Anlage auf der Deponie Hellsiek gehen voran. Fünf Millionen Euro kostet das Projekt und soll am Ende eine Leistung erbringen, um zum Beispiel 1.500 Haushalte mit Energie versorgen zu können. Außerdem wird der Deponiekörper abgedichtet. Ihre Zustimmung zu dem Bauprojekt hat die Stadt noch nicht erteilt, obwohl die Bauarbeiten längst laufen und Ende September abgeschlossen sein sollen. Das Gelände ist zurzeit rechtlich nur als Deponiefläche ausgewiesen. Die Stadt ändert aber aktuell den Flächennutzungsplan, um dort auch Photovoltaik zuzulassen. Zwischenzeitlich gab es nach Informationen der LZ außerdem einen Baustopp, der das Projekt der Photovoltaik Dörentrup GmbH etwa drei Wochen auf Eis legte - in dieser Gesellschaft sind viele Kommunen und Stadtwerke Lippes Mitglied. Zu dem Baustopp erläutert Geschäftsführer Berthold Lockstedt: "Es gab die Beschwerde eines Mitbewerbers über das Vergabeverfahren. Das Beschwerde-Verfahren ist beendet. Wir haben einen Vergleich geschlossen und arbeiten inzwischen weiter." Mehr wollte Lockstedt dazu nicht kommentieren - allenfalls noch, dass der Baustopp das Projekt zwar ausgebremst habe, das aber nicht schlimm sei. Dabei brannte es der Photovoltaik Dörentrup GmbH, die eine kleinere Anlage als die auf der Deponie Hellsiek entstehende in Dörentrup betreibt, zunächst ziemlich auf den Nägeln. Eine Gesetzesänderung über Einspeisevergütungen in Bezug auf erneuerbare Energien sollte zunächst zum 1. Juli greifen. Weswegen die Gesellschaft loslegte, bevor die Stadt überhaupt ihre Zustimmung offiziell machen konnte. Mittlerweile, so Lockstedt, habe sich der Termin der Gesetzesänderung allerdings auf Ende dieses/Anfang nächstes Jahr verschoben. Es sei nun mehr Zeit - im Oktober soll das Projekt auf der Deponie eingeweiht werden. Mit etwa 5,5 Hektar Fläche wird die Anlage auf der Deponie Hellsiek deutlich größer als die in Dörentrup und damit auch leistungsfähiger. Der Mehrwert dabei ist, dass mit dem Bau der Photovoltaikanlage eine Zwischenabdichtung des Deponiekörpers erfolgt, damit dort kein Sickerwasser mehr austritt. Diese Abdichtung entsteht in Form einer Überdachung der Deponie. Das ist, was Ulrich Frohmann, Geschäftsführer der Abfallbeseitigungsgesellschaft Lippe (ABG), wesentlich interessiert. Der ABG gehört die Fläche. Frohmann erklärt: "Wir stellen das Areal zur Verfügung, und die Solaranlage wird auf die Abdichtung gesetzt." Während also die Photovoltaik-Gesellschaft künftig mit der Erzeugung von Strom Geld verdient, freut sich auch die ABG über die Abdichtung - und aus der Detmolder Kommunalpolitik heißt es: Das Projekt sei mit der Abdichtung und der Sonnenenergienutzung doppelt umweltfreundlich und zu begrüßen. Baurechtlich trage der Investor ein Risiko: Falls der Flächennutzungsplan der Stadt vielleicht doch nicht dahingehend geändert werde, dass auf dem Deponie-Areal auch Photovoltaik genutzt werden darf, müsste im Prinzip alles stillgelegt und abgebaut werden. Was dem Vernehmen nach aber unwahrscheinlich ist...