Detmold. Was macht ein Unternehmen, wenn es den passenden Nachfolger für den Geschäftsführer sucht? Zum Beispiel eine Zeitungsannonce schalten. Oder man beauftragt einen Headhunter, sich der Angelegenheit anzunehmen. Wenn man aber wirklich wissen will, ob eine bestimmte Person zu einer Position passt, gibt es Dr. Suzanne Grieger-Langer zufolge eine viel effektivere und zeitgemäßere Methode – das Profiling.<br /><br />Die 44-Jährige nennt sich selbst „Wirtschafts-Profilerin“. Sie hat sich auf die Analyse von potenziellen Führungskräften, auf Betrugsprävention, Transaktionsanalyse und Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert. Auf Einladung des Volksbank Paderborn-Höxter Detmold sprach sie beim Trendforum der Bank in einem fast ausverkauften Landestheater zum Thema „Profiling – Menschenkenntnis im 21. Jahrhundert“.<br /><br />„Was wir von dem Bewerber benötigen sind der Name, das Geburtsdatum und ein Foto.“ Mit Hilfe dieser drei Angaben werde der Bewerber dann anhand wissenschaftlicher Methoden durchleuchtet. Dabei werde auch die Eignung, Potenzial und die Motivation geprüft und ein Persönlichkeitsprofil erstellt, um Stärken und Kompetenzen zu entwickeln und auszubauen.<br /><br />Die wissenschaftliche Methode des Profilings sei keine One-Man-Show, berichtete die promovierte Pädagogin. Um das Persönlichkeitsprofil einer Person zu erstellen, arbeiten in Grieger-Langers Firma bis zu 17 Analysten an der Datenauswertung. „Zuerst werden die vorhandenen Daten und Informationsfragmente über eine Person nach den zentralen Puzzleteilen durchforstet. Wir versuchen außerdem, weitere verborgene Details zu finden“, so die Unternehmerin, die nach eigenen Angaben mehr als 1.700 Charakterprofile pro Jahr erstellt.<br /><br />Im zweiten Schritt werde dann das Puzzle fachmännisch vervollständigt, um im dritten Schritt „das Phantombild des Charakters lebendig werden zu lassen“, so Grieger-Langer. Das erlaube dann die Möglichkeit zu interpretieren, wie dieser skizzierte Charakter im echten Leben agieren werde. <br /><br />Doch nicht nur darüber informierte die gebürtige Detmolderin. Daneben ging es ihr darum, das Publikum „auf Krawall zu bürsten“ – gegen „Pfeifen und Psychopathen“ im beruflichen Alltag. Pfeifen ließen keine Kritik an ihrer Arbeit an sich heran; Psychopathen versuchten, andere auszunutzen, in dem sie an ihre Tugenden appellierten. Um dem zu begegnen, benötige man Klarheit über sich und wie man mit sich umgehen lassen wolle. Da schloss sich der Kreis wieder zum Profiling.