Detmold. Blei im Trinkwasser - dieser Befund trifft für einige städtische Gebäude in Detmold zu. Bereits im vergangenen Herbst gab es dieses Untersuchungsergebnis für das Detmolder Rathaus, nun hat sich herausgestellt, dass auch die Gebäude der Johannes-Brahms-Musikschule, der Kita "Rolli Raupe" und der Feuerwehr Remmighausen betroffen sind. Dort werden nun Trinkwasserkanister eingesetzt. Ob aus gesundheitlichen Gründen weitere Reaktionen nötig sind, wird derzeit noch geprüft.„Mit Kenntnis der Untersuchungsergebnisse leitete die Stadt Detmold in Absprache mit dem Gesundheitsamt und dem Betriebsarzt Dr. Ralf Ohlendorf Sofortmaßnahmen in Form von Trinkwasserkanistern ein, die den Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Die betroffene Mitarbeiterschaft und die Eltern,Schüler und Kinder werden entsprechend informiert. Gleichzeitig ermittelt die Stadt die Ursachen der Bleibelastung im Trinkwasser, um ein nachhaltiges Sanierungskonzept zu entwickeln", teilt die Stadt mit. Und weiter: Blei sei ein toxisches Spurenelement, das nach Aufnahme im Körper nur langsam wieder ausgeschieden werde. Bereits Spuren könnten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Besondere Vorsicht gelte für Ungeborene, Säuglinge und Kleinkinder. Arbeitsmediziner Prof. Dr. Ralf Ohlendorf als Betriebsmediziner sagte jedoch, ob im Hinblick auf die Kinder gesundheitliche Überprüfungen erforderlich sein, müsse erst noch abgewogen werden. Geplant sei in jedem Fall in der Kita eine Elterninformation, bei der er auch zugegen sein werde.Aufgefallenwaren erhöhten Bleiwerte im November im Rathaus bei einer Trinkwasseruntersuchung. „Die Planungen für eine Sanierung der Leitung laufen, vielleicht wird sie schon im Frühjahr erfolgen", sagte Pressesprecherin Petra Schröder-Heidrich. Aufgrund der Messwerte habe die Stadt vorsorglich das Labor mit der Untersuchung der anderen städtischen Gebäude, die vor 1973 erbaut wurden, denn bis 1973 sei Blei im norddeutschen Raum bei der Trinkwasserinstallation eingesetzt worden. Die städtischen Schulen würden im Frühjahr im Zuge der turnusmäßigen Kontrollen auf Legionellen mit überprüft. Gleiches gilt auch für die städtischen Kindertagesstätten, die nach 1973 erbaut wurden. Außer „Rolli Raupe" wurden die Kitas in Mosebeck und Brokhausen überprüft. Die Kitas Hiddeser Berg und Jerxen-Orbke kommen laut Schröder-Heidrich noch dran.Bei den erfolgten Untersuchungen wurden laut Stadt in der Johannes-Brahms-Musikschule ein Bleigehalt von 0,023 mg/l gemessen, in der städtischen Kindertagesstätte „Rolli Raupe" 0,02 mg/l und im Feuerwehrgerätehaus Remmighausen 0,029 mg/l. Der zulässige Grenzwert für Blei sei 2013 in der Trinkwasserverordnung von 0,025 mg/l auf 0,01 mg/l herabgesetzt worden. Es würden zum besonderen Schutz der Kinder und der Mitarbeiterschaft ab sofort unbelastete Trinkwasserkanister zur Verfügung gestellt. Für Händewaschen oder Geschirr spülen könne das Leitungswasser mit Vorlauf wie vom Landesamt empfohlen verwendet werden. Landesamt gibt Empfehlung aus Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen empfiehlt Trinkwasser nicht zum Trinken oder zur Nahrungsvorbereitung einzusetzen, das länger als vier Stunden in der Leitung gestanden habe. Es solle zuerst ablaufen. „Frisches Wasser erkennen Sie daran, dass es etwas kühler aus der Leitung fließt", so das Amt. Stadtwerke liefern bleifreies Wasser Das Trinkwasser im öffentlichen Netz ist nicht von Blei betroffen. Das teilen die Detmolder Stadtwerke als Reaktion darauf mit, dass Blei-Richtwerte in einigen Gebäuden der Stadt überschritten werden (wir berichteten). „Ob im Haus eines Kunden Bleileitungen verlegt sind, kann der Eigentümer im Einzelfall über die ortsansässigen Innungsbetriebe des Gas- und Wasserinstallateur-Handwerks prüfen lassen", empfiehlt das Unternehmen den Detmoldern, die sich Gedanken um ihre Wasserqualität in alten Wohnhäusern machen. Das Nass werde durch das öffentliche Trinkwassernetz zum Kunden transportiert. „Die Stadtwerke übergeben das saubere Trinkwasser am Wasserzähler im Haus des Kunden. Über die private Hausinstallation des Kunden gelangt das Trinkwasser zu den Entnahmestellen im Haus. Die Leitungsinstallation im Haus ist damit losgelöst vom Verantwortungsbereich der Stadtwerke. Dies sind zwei unterschiedliche Systeme", erklären die Stadtwerke. Das Unternehmen selbst verfüge über zahlreiche Wassergewinnungsanlagen und Trinkwasserspeicher, bei denen mehrmals im Jahr Proben zur Sicherstellung der Qualität entnommen würden, und das Detmolder Trinkwasser sei von erstklassiger Qualität. Es würde mit den höchsten Ansprüchen regelmäßig von einem zertifizierten Labor kontrolliert. „Damit garantieren wir, dass jederzeit klares, sauberes Trinkwasser zum Kunden geliefert wird und dies ohne jegliche Bedenken verwendet werden kann", so die Stadtwerke.