Ausstellung „flüchtig“ in der Detmolder Christuskirche

Karin Laqua

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Kunst in der Christkirche Detmold: Segel von Doris Hinsenhofen-Lemberg. Geflüchtete Menschen können ihre traumatischen Erfahrungen, aber auch ihre Wünsche auf die Segel schreiben. - © Karin Hattenkerl
Kunst in der Christkirche Detmold: Segel von Doris Hinsenhofen-Lemberg. Geflüchtete Menschen können ihre traumatischen Erfahrungen, aber auch ihre Wünsche auf die Segel schreiben. (© Karin Hattenkerl)

Detmold. Die Ausstellung „flüchtig“ in der Christuskirche am Kaiser-Wilhelm-Platz befasst sich mit Flucht, dem Rausgerissenwerden aus seiner Tradition und Kultur, mit politischer Verfolgung und Tod, aber auch mit Hoffnungen und Wünschen. All das sind Erfahrungen, die Geflüchtete oftmals mach(t)en, oder es sind Gefühle, wie sie viele Geflüchtete haben. In der Kirche sind noch bis Dienstag, 19. Juli, Segel der Detmolder Künstlerin Doris Lemberg-Hinsenhofen zu sehen, teilt die reformierte Kirchengemeinde Detmold-West mit.

Die Künstlerin bindet der Mitteilung zufolge Menschen mit Fluchterfahrungen direkt in ihre Arbeit ein. Für ihr Projekt habe sie Segel aus Baumwolle vorbereitet. Auf diese können geflüchtete Menschen die traumatischen Erfahrungen ihrer Flucht, ihre Hoffnungen und Träume schreiben. Die Menschen kommen aus unterschiedlichen Ländern und Generationen, geflüchtet zum Beispiel aus Litauen 1944 oder aus Syrien 2016.

"Dabei steht das Segel als Metapher für etwas Flüchtiges, sich Bewegendes, Getriebenes. Die aufgehängten Segel halten nur vorübergehend ihre Position, sind ständig auch beim kleinsten Windhauch in Bewegung. Stabilisiert werden sie von einem von der Rinde befreiten Stock, ähnlich einem Wanderstab, der auf der Flucht notdürftig stützen und mit dem man gefährliches/unsicheres Terrain abtasten und sondieren kann", heißt es in der Mitteilung. Das Projekt sei auf Jahre angelegt. Es lebe von den unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Schriften und Persönlichkeiten der Menschen, die den Aufbruch ins Unbekannte wagen mussten. In der Mitte stehe ein kleiner Karteikasten mit Übersetzungen der Segel.

Wer mag, könne seine Erfarungen auf ein Segel schreiben. Die Künstlerin sei jeweils mittwochs von 15 bis 17 Uhr anwesend, um die Ausstellung mit weiteren, in dieser Zeit geschriebenen Segeln zu bereichern. Geöffnet ist die Kirche jeweils dienstags bis freitags von 15 bis 17 Uhr. Es werden weitere ehrenamtliche Ausstellungsbegleiter gesucht, die die Kirche zu den genannten Zeiten aufschließen und dann anwesend sind. Interessierte mögen sich bei Pfarrer Maik Fleck unter E-Mail: maik.fleck@kirchedetmoldwest.de oder Tel. (05231) 933070 melden.

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