Detmold. Ein Gedenken an die Opfer der Hexenverfolgung hat am Mahnmal in der Anna-Maria-Tintelnot-Twete stattgefunden, berichtet die Lippische Landeskirche. Anna-Maria Tintelnot wurde nach dreimaliger Folter ohne Geständnis 1654 entlassen und habe fliehen können. Vor zwei Jahren errichtet, war die Stele im Vorjahr von Unbekannten zerstört und kürzlich wiederhergestellt worden. Theresa Kohler und Ellen Teiwes umrahmten die Gedenkveranstaltung auf der Klarinette mit Chorälen von Friedrich Spee von Langenfeld, der im 17. Jahrhundert ein Kritiker der Hexenprozesse war. Pfarrer i.R. Martin Hankemeier, Sprecher des Arbeitskreises Hexenverfolgung im Ortsverein Detmold des Lippischen Heimatbundes (LHB), betonte, dass auch zahlreiche Kinder und Jugendliche der Hexerei angeklagt und über Jahre in Gefangenschaft gequält wurden. Sie hätten der Hinrichtung eines Mitgefangenen beiwohnen und beschreiben müssen, was das bei ihnen auslösen würde. Die stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter, Vorsitzende des LHB-Ortsvereins Detmold, überbrachte Grüße von Bürgermeister Frank Hilker. „Missachtung, Diskriminierung, Hass und Hetze beginnen mit Gedanken und Worten", wird sie zitiert. Dies sei auch heute so - sie nannte Verschwörungstheorien, Denunziation oder das Bespitzeln von Nachbarn. Sie dankte dem Arbeitskreis und allen Initiatoren für die "wertvolle Arbeit der Erinnerungskultur". Zwischen 1583 und 1676 fielen in Detmold und Umgebung rund 50 Menschen dem Hexenwahn zum Opfer. Zusätzlich seien mehr als 50 "Hexenkinder" jahrelang inhaftiert und gefoltert worden.