Detmold. Die Geschichte von Günter Brinkmann* hat kein glückliches Ende. Trotzdem will der Detmolder über das Erlebte reden. Er wurde betrogen, von einem Deutschen in Thailand, der ihm ein Traumhaus in der Touristenhochburg Pattaya versprach. Übrig geblieben ist davon nur ein dickes Minus auf dem Konto. Am Ende verlor der Detmolder auch noch den Glauben an die Liebe.<br /><br />Günter Brinkmann kann sein Glück nicht fassen, als die thailändische Ehefrau eines Bekannten ihm Ende 2010 den Kontakt zu der liebreizenden Rerai vermittelt. "Ich hatte sofort ein vertrautes Gefühl bei meiner Rerai", erzählt Brinkmann mit leuchtenden.<br /><br />Dass er am Ende um fast 100.000 Euro ärmer, ohne Frau und auch ohne Hoffnung da stehen würde, hätte der selbständige Maler nie gedacht. "Es hat alles so gut angefangen. Ich bin so oft wie möglich nach Thailand geflogen. Wir haben dort eine tolle Zeit gehabt", schwärmt Brinkmann. Schon bald schmiedeten die beiden Verliebten Heiratspläne. Rerai sollte nach Deutschland einreisen und mit Günter Brinkmann in Detmold leben. "Dafür musste sie Sprachtests absolvieren. Als sie durch die Prüfung rasselte, habe ich übers Internet einen deutschen Sprachlehrer ausfindig gemacht, der den Erfolg bei der Prüfung garantierte", erzählt Brinkmann. Ein schwerwiegender Fehler, wie sich später herausstellen sollte.<br /><br />Der deutsche Sprachlehrer aus Pattaya vermittelt ein sehr professionelles Bild von sich und gewinnt das Vertrauen des 64-Jährigen. "Er hat dann sogar angefangen, mir meine Reisen nach Thailand zu organisieren. Das hat alles wunderbar geklappt", berichtet Brinkmann. Als der Sprachlehrer ihm nach einiger Zeit ein Traumhaus zum Schnäppchenpreis anbietet, greift Brinkmann zu. "Ich dachte, dass das schicke Haus für mich und meine Rerai ideal wäre. Zwischenzeitlich hatten wir ja buddhistisch geheiratet, mit einer richtig pompösen Hochzeitsfeier mit ihrer Familie und dem ganzen Dorf. Es war also ernst mit uns beiden", so Brinkmann.<br /><br />Der Sprachlehrer legt Brinkmann nahe, schnell zuzugreifen, da das Haus heiß begehrt sei und es viele Interessenten gebe. Nach einer Anzahlung von 3.500 Euro zieht der Detmolder in das Traumhaus mit seiner Traumfrau. Alles erscheint ihm wie in einem Märchen. "Ich wollte dann, dass die Sparkasse Detmold den vollen Kaufpreis nach Thailand überweist. Der Sprachlehrer bot mir wieder seine Hilfe für die Transaktion an und nahm auch Kontakt mit der Sparkasse auf." <br /><h3>Mit der Überweisung per Fax beginnt das Unglück </h3>Die Bank lehnte die Überweisung zuerst ab und forderte eine Legitimation. Immerhin ging es um den Betrag von 80.000 Euro. Der Detmolder suchte den für ihn zuständigen Konsul in Thailand auf, ließ sich seine Unterschrift amtlich bestätigen und schickte diese an die Sparkasse nach Detmold - per Fax. Damit begann das Unglück.<br /><br />Die Sparkasse Detmold überwies das Geld schließlich auf das Konto des Sprachlehrers. "Der Sprachlehrer sollte zwar für mich in Thailand ein Konto eröffnen, hielt mich aber immer wieder hin. Schließlich benutzten wir sein Konto," erzählt Brinkmann. Das Haus wurde gekauft. Weil in Thailand aber nur Thailänder Grundbesitz haben können, wurde Brinkmanns Frau Rerai in das Grundbuch des Hauses eingetragen. "Ich sollte aber ein Wohnrecht auf Lebenszeit bekommen", meint Brinkmann. Doch auch daraus wurde nichts. <br /><br />Kaum war Brinkmann kurze Zeit später zurück in Deutschland, stellte er fest, dass von seinem Konto erneut eine Überweisung auf das thailändische Konto des Sprachlehrers getätigt wurde. 15.000 Euro fehlten. Die Sparkasse Detmold sagt, dass es erneut eine Anweisung per Fax gegeben habe. Mit einer legitimierten Unterschrift durch den österreichischen Konsul. Doch davon weiß Brinkmann nach eigenen Angaben nichts. "Der Sprachlehrer war ein Betrüger. Die Sparkasse hätte mich vor meiner eigenen Dummheit bewahren müssen", sagt Brinkmann jetzt und auch sein Rechtsanwalt Murat Baspinar aus Detmold räumt ein, dass sein Mandant zu leichtgläubig war. Baspinar meint aber auch, dass die Sparkasse nicht aufgrund irgendwelcher Faxe und Kopien erneut eine Transaktion hätte durchführen dürfen, diese seien immerhin sehr leicht zu manipulieren und zu fälschen. Offenbar hatte der Sprachlehrer das Originaldokument, das beim Hauskauf eine Rolle spielte, erneut benutzt, "um an das Geld meines Mandanten zu kommen", vermutet Baspinar.<br /><br />Der Kontakt von Günter Brinkmann zu seiner Rerai brach nach seiner Rückkehr nach Deutschland ab. Sie lehnte es ab, ihn ins Grundbuch eintragen zu lassen, wollte ihn auch nicht mehr wiedersehen. Bis heute weiß Brinkmann nicht, ob seine Rerai, wie er sie immer noch nennt, das aus Berechnung oder aus Angst vor dem Sprachlehrer getan hat. "Ich fühle mich hintergangen", sagt Brinkmann. Ist seine Frau Opfer wie er oder Mittäterin? Diese Frage quäle ihn noch heute.<br /><br />Rechtsanwalt Murat Baspinar hat unzählige Stunden an dem vertrackten Fall von Günter Brinkmann gearbeitet. Er hat alle Beteiligten angeschrieben. Den Sprachlehrer, den Konsul, die Sparkasse, die thailändische Botschaft. Mehrere Aktenordner füllt der Fall mittlerweile. Für Brinkmann und seinen Rechtsanwalt ist klar, dass die Sparkasse Detmold das Geld zu unrecht nach Thailand überwiesen hat. <br /><br />Baspinar klagte vergangenes Jahr gegen die Detmolder Sparkasse. "Es ging um die 15.000 Euro. Die wollte ich für meinen Mandanten wiederholen, zumal die Sparkasse verschuldensunabhängig haftet. Das Geld für den Hauskauf ist weg, aber das Gericht hat bei den 15.000 Euro erklärt, dass ein Verfahren schwierig werden könnte", erzählt Baspinar. Überprüfungen und Zeugenvernehmungen im Ausland und eventuell ein Gutachten wären erforderlich gewesen, der Prozess wäre langwierig und teuer geworden. Das Gericht habe vorgeschlagen, dass beide Parteien sich auf einen Vergleich einigen, weil auf beiden Seiten eine Teilschuld nicht auszuschließen sei. <br /><br />Eine Anzeige gegen den Sprachlehrer hat Murat Baspinar zwar ebenfalls erstattet, aber die verspricht kaum Erfolg, da der Auswanderer in Thailand nicht belangt werden kann. <br /><br />Von seiner Bank hat Brinkmann zwar die Hälfte der 15.000 Euro zurückerstattet bekommen, doch das Geld für den Hauskauf ist futsch. Mittlerweile hat er nach einem Jahr Funkstille wieder Kontakt zu seiner Rerai und ihrer Familie. Angeblich vermisst sie ihn. Günter Brinkmann kann nichts gegen seine Gefühle machen, er glaubt an ihre Unschuld. Und er will wieder nach Thailand – schon im November. <br /><h3>Das sagt die Sparkasse dazu</h3>Heinrich Schmidtpott, verweist auf das Bankgeheimnis und will sich nicht im Detail zu dem Fall äußern. Nur soviel: "Ein Urteil habe es im diesem Fall nicht gegeben, ein fehlerhaftes Handeln sei nicht festgestellt worden." Zu dem einvernehmlichen Vergleich auf Vorschlag des Richters sei es unter anderem gekommen, "weil die unverhältnismäßigen Kosten für die Einvernahme von Zeugen in Thailand vermieden werden sollten."<br /><br />Laut Schmidtpott sei es bei Auslandstransaktionen üblich, besondere Vorkehrungen zu treffen, wie zum Beispiel Unterschriftsbeglaubigungen durch ein Konsulat. "Dass diese Sicherungsmaßnahmen effektiv sind, beweist trotz allem auch der vorliegende Fall." Bei aller Vorsicht, die die Sparkasse walten lasse, sei sie aber auch immer darauf angewiesen, dass die Kunden in ihrem Umfeld mit der gleichen Sorgfalt vorgehen und genau prüfen, wem sie vertrauen. <br /><br />Fazit: "Kunden sollten sich vor Antritt jeder Reise über geeignete Reisezahlungsmittel persönlich beraten lassen. Gut ist es, wenn geplante Auslandstransaktionen schon vor der Abreise mit dem Kundenberater besprochen werden. <br /><br />*Name geändert<br /><style><!-- /* Font Definitions */ @font-face {font-family:Arial; panose-1:2 11 6 4 2 2 2 2 2 4; mso-font-charset:0; mso-generic-font-family:auto; mso-font-pitch:variable; mso-font-signature:3 0 0 0 1 0;} @font-face {font-family:Cambria; panose-1:0 0 0 0 0 0 0 0 0 0; mso-font-alt:"Times New Roman"; mso-font-charset:77; mso-generic-font-family:roman; mso-font-format:other; mso-font-pitch:auto; mso-font-signature:3 0 0 0 1 0;} /* Style Definitions */ p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal {mso-style-parent:""; margin:0cm; margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:12.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-ascii-font-family:Cambria; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-fareast-font-family:Cambria; mso-fareast-theme-font:minor-latin; mso-hansi-font-family:Cambria; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-bidi-font-family:"Times New Roman"; mso-bidi-theme-font:minor-bidi; mso-fareast-language:EN-US;} @page Section1 {size:595.0pt 842.0pt; margin:70.85pt 70.85pt 2.0cm 70.85pt; mso-header-margin:35.4pt; mso-footer-margin:35.4pt; mso-paper-source:0;} div.Section1 {page:Section1;} --> </style>