Detmold. Die Ausstellung "Riga: Deportation - Tatorte - Erinnerungskultur" des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist in der Zeit vom 26. Januar bis zum 24. März im Rathaus am Markt zu sehen. Das Stadtarchiv Detmold ergänzt laut eigener Pressemitteilung die Ausstellung mit Informationen über das Schicksal der Detmolder Menschen, die nach Riga deportiert wurden und die Shoah nicht überlebten. Das Stadtarchiv bietet dazu auch Führungen und Angebote für Schulen an. Bereits im Jahr 2020 hatte die Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit den Beitritt zum Deutschen Riga-Komitee beim Rat der Stadt Detmold angeregt. Die Deportation nach Riga sei im Winter 1941 die erste gewesen, die Frauen, Männer und Kinder aus Detmold betraf. Am Dienstag, 31. Januar, um 17 Uhr finde nun im Rathaus der Stadt Detmold die feierliche Unterzeichnung der Beitrittsurkunde durch Bürgermeister Frank Hilker und Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling statt. Winfried Nachtwei, Mitinitiator des Riga-Komitees, und Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink berichten über die historischen Hintergründe. Zwei Tage zuvor, am Sonntag, 29. Januar, 11.30 Uhr, zeigt das Stadtarchiv Detmold in Kooperation mit dem Medienzentrum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe im Kleinen Festsaal der Stadthalle Detmold, Schloßplatz 7, den Dokumentarfilm "Wir haben es doch erlebt. Das Ghetto von Riga". Mehr als 1000 Menschen aus Westfalen und Lippe laut Mitteilung des Stadtarchivs wurden über den Bahnhof Bielefeld in das sogenannte Reichsjudenghetto in der lettischen Hauptstadt gebracht. Der Filmemacher Jürgen Hobrecht hat mit Betroffenen die historischen Orte aufgesucht und beleuchtet die Hintergründe der Deportationen. Weitere Informationen dazu können unter stadtarchiv@detmold.de erfragt werden. Bewegende Schicksale Als Säugling wurde Ilse 1932 von Helene und Norbert Uhlmann aus Ovenhausen adoptiert. Nachdem sie die Schule nach dem Novemberpogrom 1938 in Ovenhausen verlassen musste, besuchte sie die jüdische Schule in der Detmolder Gartenstraße 6. In diesem sogenannten Judenhaus fand sie laut Stadtarchiv auch ein zeitweiliges Zuhause. Nur selten durfte sie ihre Eltern in Ovenhausen besuchen. Zurückbeordert zu ihren Eltern, wurde sie am 29. November 1941 aus Detmold abgemeldet. Am 10. Dezember 1941 wurde die Familie Uhlmann aus Ovenhausen über Bielefeld nach Riga deportiert. Von dort wurde Ilse nach Auschwitz weiter verschleppt, wo sie 1944 im Alter von 13 Jahren umkam. Das Haus der Familie Uhlmann aus Ovenhausen (Kreis Höxter) steht inzwischen im Paderborner Dorf des Freilichtmuseums Detmold. Information zur Riga-Deportation am 13. Dezember 1941: Am 10. Dezember 1941 wurden ein Ehepaar und eine Familie aus Detmold nach Bielefeld gebracht. Dort warteten sie drei Tage gemeinsam mit Jüdinnen und Juden aus dem Regierungsbezirk Minden und den Ländern Lippe und Schamburg-Lippe auf ihre Deportation in das von deutschen Truppen besetzte Lettland. Der Zug mit über 1000 Menschen verließ am Nachmittag des 13. Dezember 1941 den Bielefelder Bahnhof. Die Deportation war als Umsiedlung getarnt. Foto: Stadtarchiv Bielefeld