Detmold. „Birdland“ ist zu Recht der Big-Band-Standard. Ein knalliges Stück „Jazz at its best“, wenn es gut einstudiert ist und vital präsentiert wird. Und genau das gelang der Big Band des Stadtgymnasiums. So endete das Konzert der Schüler – mit dem Sahnehäubchen „Happy“ von Pharell Williams oben drauf – als rundherum perfekter Musikabend. Schulleiter Carsten Paul stufte die gezeigte Leistung vor voller Schulaula korrekt als „Genuss“ und „wunderschönen Abend“ ein und bekannte, dass seine Füße die ganze Zeit über „mitgetanzt“ hätten. Apropos „Birdland“: Josef Zawinul hat seine „Fusionjazz“-Komposition einst beurteilt als „das erfolgreichste Stück, das ich je geschrieben habe“, gleichzeitig jedoch auch eingeräumt, es sei „das schwierigste Stück, das ich jemals gespielt habe“. Tatsächlich gibt es darin vertrackte rhythmische Klippen, die – bravourös gemeistert – einen sprudelnden Groove erzeugen. Höhepunkt und "Rausschmeißer" Dabei fiel dem Publikum gar nicht auf, dass eine mit der linken Hand gespielte Keyboard-Line den fehlenden E-Bass ersetzte. So perfekt erledigte der Tastenmann seine Arbeit. Den Muntermacher „Happy“ zusammen mit dem Bläser-Ensemble „Banda prima“ am Ende als Höhepunkt und „Rausschmeißer“ einzusetzen, erwies sich als eine gute Idee; und wieder behielt Schulleiter Carsten Paul Recht mit seiner Vorhersage, dass die Zuhörer „glücklich und mit guter Laune“ nach Hause gehen würden. Das taten denn auch rund 240 Leute: 36 Aula-Plätze mussten in der vollen Schul-Arena dem Klavier geopfert werden. Sonst hätte Musiklehrer Michael Schmidt die Vorführungen seiner Schüler nicht begleiten können. Ob einzeln, in Gruppen oder als „Big Band plus“: Die Musikstücke wurden perfekt und mit viel Leidenschaft vorgetragen. So mag es das Publikum und spendete ordentlich Applaus. Das Musiklehrer-Team Corinna Schmidt-Ostmeier, Michael Schmidt (Klavier, Chor, Gitarre), Renate Thalmeier (Big Band) und Christiane Wortmann (Bläser-Ensemble „Banda prima“) hat die Konzert-Stücke zusammen mit den Praxissemester-Studenten Alexander Leemhuis und Simon Reinecke einstudiert. Auch die Klassik-Linie brilliert In der Klassik-Schiene brillierte Paul Konstantin Zisopoulos mit Vivaldi (1678 – 1741). Für das Largo und Allegro aus der Sonate V in e-Moll erhielt er besonders starken und anhaltenden Applaus. Jana Finke bot auf ihrer Querflöte traditionelle Klezmer-Musik mit munter-beschwingter Leichtigkeit. Wie ein Vorblick auf das Williams-Stück „Happy“ am fulminanten Konzert-Ende. Ein sommerliches „Happyness“-Gefühl beschwor der Chor II mit dem Beatles-Evergreen „Here Comes the Sun“ (George Harrison), nachdem er die „Mad Word“ der Band „Tears For Fears“ hinter sich gelassen hatte. Insgesamt hat sich die Strategie ausgezahlt, dem Publikum bekannte und beliebte Ohrwürmer aufzutischen. Musikalische Würmer schmecken am besten und sind nicht mehr aus dem Ohr zu bekommen.