Horn-Bad Meinberg/Bellenberg. Musikalische Grüße an Frau Stirnima haben gleich zu Beginn klar gemacht, wohin die Reise geht. Mit der bekannten Heinz-Erhardt-Komödie „Das hat man nun davon" legte das Ensemble der Freilichtbühne Bellenberg einen spaßigen Auftakt in die Open-Air-Saison hin. In Erhardts Paraderolle als Willi Winzig glänzte Axel Wieneke auf der Bellenberger Bühne. Er startete so fulminant in das Geschehen, dass die Regenwolken, die der Premiere am Samstagabend zunächst einige Tropfen widmeten, rasch vergessen waren. Und gegen die aufziehende Kühle half die rasante Massage der Lachmuskulatur durch das gesamte Ensemble. „Hier im Ministerium sind es nur Akten, aber draußen, nach der Zustellung, sind das Tragödien", leidet Finanzbeamter Willi Winzig mit den Bürgern mit. Die dramatischsten Fälle hat er deshalb einfach hinter Bildern und an anderen Stellen im Büro versteckt. Als das auffliegt, muss er um seine in einer Woche fällige Pension bangen. Sein Vorgesetzter Dr. jur. V. Senn (Janos Sewing) rät ihm, Unzurechnungsfähigkeit zu demonstrieren. Die bis dahin schon turbulente Geschichte kommt noch sehr viel mehr ins Rollen, als Willi Winzig den „Verrückten" mimt und nacheinander von Sektionschef Doleschal, so herrlich aufgeregt verkörpert von Reinald Rohlfs-Blume, oder dem amtsmüden Finanzminister Kuhländer (Lutz Lehmann) die Karriereleiter hinaufgestoßen wird. Dazwischen muss Winzig noch mit den zarten Avancen seiner Stenotypistin Fräulein Donald (in zunächst herrlicher Zurückhaltung von Jacqueline Birkenfeld gespielt) klar kommen – zudem er eigene Ambitionen bei der berechnenden, von Ursula Sparker nahe an einer klassischen Femme Fatale angesiedelten Tierärztin Dr. med. vet. Sigrid Kubin, hat. Dabei gelingt es Axel Wieneke wirklich sehr elegant, abseits des großen Vorbildes Heinz Erhardt eine eigene Spielart zu demonstrieren und damit durchaus an die genialen Komiker Dieter Hallervorden und Louis de Funès zu erinnern. „Bei der Behörde ist es so wie beim Theater: Einer muss arbeiten, und alle anderen schauen zu", bezieht Willi Winzig auch das Publikum in kleine Sticheleien mit ein. Und je verrückter sich der im Verlauf der Komödie zum Amtsrat beförderte Protagonist benimmt, desto größer wird zum Finale die Wahrscheinlichkeit auf den Posten des Finanzministers. Wie kann man nur auf so etwas kommen? Am Ende einer wahren Zwerchfell-Dauerattacke trat Spielleiter Lukas Hollmichel verschmitzt vor das begeisterte Publikum. Den tosenden Applaus kommentierte er mit: „Das hört sich ja an, als sollten wir nochmals spielen." Oh, bitte, ja...