Der Kotzenbergsche Hof könnte nun doch verkauft werden

Horn-Bad Meinberg. Lange Zeit schien die Stadt keinen Zugriff auf den seit Jahren leer stehenden Kotzenbergschen Hof am Horner Marktplatz zu haben, da der Besitzer das prominente Gebäude selbst entwickeln wollte. Ein Ärgernis angesichts der derzeit laufenden Planungen für die Umgestaltung des Stadtkerns. Doch nun kommt plötzlich Bewegung in die Angelegenheit.

Der Eigentümer Ronald Kotzenberg ist nach Angaben von Horn-Bad Meinbergs Bürgermeister Stefan Rother nun offenbar doch bereit, das altehrwürdige Gebäude zu verkaufen. &bdquo;Uns liegt ein Angebot vor", berichtet Rother. Eigentlich hatte Ronald Kotzenberg vorgehabt, selbst in das ehemalige Hotel Vialon zu investieren und dem Juwel am Horner Marktplatz mit gehobener Gastronomie wieder Leben einzuhauchen. Außerdem wollte er im Stadthaus gegenüber ein Hotel einrichten.

Wann genau all das geschehen sollte, hatte Kotzenberg offen gelassen. Allerdings brennt der Stadt und der Politik das Thema unter den Nägeln, da seit Monaten die Diskussionen über das Integrierte Handlungskonzept und die damit verbundene Neugestaltung des Horner Stadtkerns laufen. Davon erhoffen sich die Entscheidungsträger eine Belebung der Innenstadt und der Geschäfte , weniger Leerstand und eine Beseitigung des Sanierungsstaus.

Außerdem ist der Abriss des Gebäudekomplexes am südlichen Marktplatzrand geplant , wo anschließend ein neues Bürger- und Dienstleistungszentrum mit Sparkassen-Filiale entstehen soll. In all diese Planungen würde eine Entwicklung des Kotzenbergschen Hofes gegenüber dem Rathaus natürlich bestens hineinpassen. Bisher war es der Stadt allerdings nicht gelungen, dem Eigentümer ein Startdatum für seine Investitionen zu entlocken.

&bdquo;Wir sind noch einmal auf Herrn Kotzenberg zugegangen und haben ihn darauf angesprochen", sagt Bürgermeister Rother. Das Ergebnis: Der Besitzer, der am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, würde das Gebäude immer noch gerne selbst entwickeln, könne aber keinen Zeitraum dafür angeben. Daher habe er sich laut Rother dazu entschlossen, der Stadt das Gebäude zum Kauf anzubieten.

&bdquo;Das eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten", sagt der Verwaltungschef, der zur geforderten Kaufsumme keine Angaben machte. Nun werde der Gutachterausschuss des Kreises Lippe das Gebäude unter die Lupe nehmen und den Wert ermitteln. &bdquo;Anschließend könnten wir in die Verhandlungen einsteigen", sagt Rother. Parallel werde die Verwaltung ein Nutzungskonzept erarbeiten.

&bdquo;Wenn es zu einem Kauf kommen sollte, und hier bleibe ich bewusst im Konjunktiv, könnte ich mir dort das Bürgerbüro und Dienstleistungen vorstellen, was bisher im Neubau an der Südseite des Marktplatzes vorgesehen ist. Das wiederum würde uns dort völlig neue Optionen ermöglichen", sagt Stefan Rother. All das müsse in den politischen Gremien beraten werden. Rother möchte aber noch vor den Sommerferien Klarheit haben, ob der Kauf des Kotzenbergschen Hofes ein gangbarer Weg ist.

Zwischenruf: Sehr verlockend von Patrick Bockwinkel Dass die Stadt nun doch den Kotzenbergschen Hof am Marktplatz kaufen könnte, ist ein absoluter Glücksfall. Nicht oft haben Kommunen die Möglichkeit, solch stadtbildprägende und prominente Gebäude aus Privatbesitz herauszulösen und zu entwickeln. Natürlich spielen dabei auch die Finanzen eine Rolle.

Das Geschäft ist bestimmt nicht zu jedem Preis zu stemmen. Doch angesichts der derzeit laufenden Planungen über die Neugestaltung des Horner Stadtkerns könnte es fast keinen besseren Zeitpunkt für dieses unvorhergesehene Angebot geben – der Beharrlichkeit der Verwaltung sei dank. Sollte der Deal wirklich gelingen, würden sich ganz neue Perspektiven für Horns Innenstadt ergeben. Eine sehr verlockende Gelegenheit.

Politiker sprechen von großer Chance für Horn &bdquo;Es ist ein Angebot, das wir nicht ausschlagen können." So hat am Donnerstag der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Martin den möglichen Kauf des Kotzenbergschen Hofes durch die Stadt kommentiert. Die Angelegenheit dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Es wäre eine einmalige Gelegenheit, zu verhindern, dass das größte Gebäude an exponierter Stelle noch längere Zeit leer stehe – und das noch dazu mit ungewissem Ausgang. Den Zeitpunkt des Kaufangebotes bezeichnete Martin vor dem Hintergrund der Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) für die Horner Innenstadt als ideal. Nun müssten verschiedene Optionen geklärt werden, bevor der städtebauliche Wettbewerb für den Marktplatz starten könne.

Alexander Martin: &bdquo;Mein Wunsch wäre, dass die Sparkasse in die untere Etage des Kotzenbergschen Hofes einzieht und die Verwaltungsaußenstellen in der oberen Etage gebündelt werden. Vielleicht lassen sich für diesen Fall Gelder umschichten. Das i-Tüpfelchen wäre dann, wenn es uns doch noch gelinge, einen Einzelhändler für die Südseite des Marktplatzes zu gewinnen."

&bdquo;Es ist sehr erfreulich, dass in die Angelegenheit nun Bewegung hineinkommt. Der Zeitpunkt ist sehr gut", erklärte der SPD-Fraktionschef Manfred Vogt . In die Gesamtentwicklung des Marktplatzes gehöre auch unbedingt der Kotzenbergsche Hof mit hinein. Das habe er schon mehrfach bei den Diskussionen um das IHK zur Modernisierung Horns betont.

&bdquo;Ich halte es für gut, dass mit einem Kauf auch die vom jetzigen Eigentümer geplante gehobene Gastronomie vom Tisch wäre", betonte Vogt zudem. Nun müsse ein sehr überzeugendes Nutzungskonzept her. Eine Finanzierung könne wahrscheinlich nur über das IHK geschehen.

Margarete Jegust-Heldermann (Bürger-Bündnis) treibt der Gedanke um, wie viel Geld denn wohl in das Gebäude gesteckt werden müsse. &bdquo;Denn bislang ist der Kotzenbergsche Hof für mich eher eine Wundertüte. Das Areal darf nicht zu einem Fass ohne Boden werden." Zudem gehe es auch um die Frage, welche Auflagen es seitens des Denkmalschutzes gäbe. Deshalb sehe sie noch viel Gesprächsbedarf – ganz abgesehen von möglichen Nutzungskonzepten.

&bdquo;Ich begrüße diese Entwicklung und fände es sehr schön, wenn es mit dem Kauf klappen würde", sagte Diana Ammer (Linke) . Der Kotzenbergsche Hof sei sehr bedeutend und zentral gelegen und gehöre mit in das Konzept für den Horner Stadtkern.

Andreas Mickel (FDP) könnte sich in dem Gebäude die Sparkasse, Arztpraxen und Teile der Verwaltung gut vorstellen. Nach dem Abriss des Verwaltungsnebengebäudes und der Sparkasse könne dort ein Grünbereich entstehen. Reinhard Gerke (Grüne) war am Donnerstag nicht zu erreichen.

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