Trotz Corona-Infektion: Patient (82) der Rose-Klinik starb an Herzversagen

Horn-Bad Meinberg. Die Mediclin-Rose-Klinik ist am Wochenende wegen der Verbreitung des Coronavirus vollständig geräumt worden. Ein Senior (82), der in der Rose-Klinik behandelt wurde, ist vor einer Woche verstorben. Herzversagen soll die Todesursache sein. Das kann sein Sohn nicht glauben. Zumal der 82-Jährige noch einen Tag vor seinem Versterben positiv auf das Virus getestet wurde.

Vorbelastung aufgrund von Lungenkrebs-Erkrankung Nach einer Knie-Operation wird der Horn-Bad Meinberger am 13. März in die Mediclin-Rose-Klinik aufgenommen. Er ist wegen einer Lungenkrebs-Erkrankung vorbelastet. Zehn Tage später klagt der 82-Jährige über trockenen Husten und Schnupfen. Schlecht Luft habe er auch bekommen, erinnert sich sein Sohn. Der Senior wird auf seinem Zimmer isoliert. Mit einem Verdacht auf eine Lungenentzündung wird er drei Tage später ins Klinikum Lemgo verlegt. &bdquo;Am Telefon konnte mein Vater am Donnerstagabend kaum noch sprechen, weil er nach Luft gerungen hat", sagt der Sohn. Am Samstag erreicht den 51-Jährigen ein Anruf: Der Vater wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Einen Tag später verstirbt dieser. Die Todesursache: Herzversagen. Die Familie ist fassungslos.

&bdquo;Obwohl er doch positiv auf das Virus getestet wurde und tagelang über die Symptome klagte, steht in seinem Totenschein etwas anderes", zeigt sich der Sohn sichtlich verwundert.

Das Virus muss nicht Todesursache sein Christian Ritterbach, Sprecher des Klinikums, hat eine: Grundsätzlich sei die Todesursache im Falle einer Corona-Infektion nicht die Infektion selbst, sondern deren Folgen - auf Herz, Lunge und andere Organe. Trotzdem würden die Verstorbenen als Infizierte natürlich in der Corona-Statistik aufgeführt. Auch der Kreis Lippe erklärt: &bdquo;Stirbt ein Patient, der das Coronavirus in sich getragen hat, wird das statistisch erfasst. Eine medizinische Bewertung wird an dieser Stelle ausdrücklich nicht vorgenommen. Das heißt, es wird keine Aussage darüber getroffen", ob das Virus beispielsweise Grund für ein Organversagen war.

Die Familie konnte sich wegen der strengen Hygienevorschriften nicht verabschieden, geschweige denn ihn nach seinem Tod noch einmal sehen, bedauert sein Sohn. Nicht einmal seine persönlichen Sachen durfte die Familie behalten. Wegen des Infektionsrisikos, vermutet der Sohn.

Die Familie verstehe nicht, dass sich nicht eher jemand intensivmedizinisch um den 82-Jährigen gekümmert hat. &bdquo;Da lässt man jemanden drei Tage in der Rose-Klinik liegen, obwohl er schon Atemnot hat und keine Luft bekommt", macht der 51-Jährige deutlich. Ob der Vater eine Chance gehabt hätte, wenn er eher ins Krankenhaus gekommen wäre, wisse er zwar nicht, aber er möchte, dass sein Tod vernünftig aufgearbeitet wird.

Patient wurde engmaschig medizinisch überprüft &bdquo;Der Patient wurde engmaschig medizinisch überprüft und aufgrund des Symptomverlaufs aus Sicht der Klinik zielgerecht ins Klinikum verlegt wurde", sagt Gabriele Eberle von der Betreiberfirma Mediclin. Warum frühzeitig kein Corona-Test gemacht wurde, erklärt der Kreis Lippe auf LZ-Anfrage. &bdquo;Das Gesundheitsamt orientiert sich an den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts", macht Pressesprecher Steffen Adams deutlich. &bdquo;Seit dem 25. März ist ein erweitertes Schema in der Anwendung. Vor diesen Tag galten als begründete Verdachtsfälle nur Kontaktpersonen zu bestätigten Coronafällen oder Rückkehrer aus Risikogebieten, die zusätzlich Symptome zeigten."

Auch Sven Burkhardt, kaufmännischer Leiter der Rose-Klinik in Horn-Bad Meinberg erklärte bereits in einem zeitlich ähnlich gelagerten Fall: &bdquo;So waren zu der Zeit die Regeln: Wer Symptome zeigte, aber keinen Kontakt hatte und auch nicht in Krisengebieten war, wurde nicht getestet. Erst nach und nach wurden die Regelungen und Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts angepasst und wir haben uns immer danach gerichtet", betonte er. Frühzeitig hätte die Rose-Klinik alle empfohlenen Maßnahmen umgesetzt, um eine Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. So seien sehr frühzeitig Patienten mit Erkältungssymptomen von den anderen getrennt worden, hätten ihr Essen nur noch im Zimmer bekommen.

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