Leopoldshöher Steuerberater wollen digitaler werden

Raphael Bartling

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Die Steuerberatungskanzlei Siese will digitaler werden und endlich Schluss machen mit all den Papierbergen. - © Symbolfoto Pixabay
Die Steuerberatungskanzlei Siese will digitaler werden und endlich Schluss machen mit all den Papierbergen. (© Symbolfoto Pixabay)
Kreis Lippe. Ihren Papierkonsum haben sie in den vergangenen Jahren schon von 15.000 auf 2000 Seiten verringert. Nun hat das Steuerberater-Ehepaar Heike und Thomas Siese mit seiner gleichnamigen Beratungskanzlei in Leopoldshöhe einen weiteren Schritt in die Zukunft unternommen. Eine Potentialberatung half ihnen dabei, ihr Unternehmen digitaler werden zu lassen.

„Wir waren der Meinung, dass die Digitalisierung vorangetrieben werden muss", sagt Heike Siese. In der Steuerberatungsbranche werde nach wie vor überwiegend analog und mit reichlich Zettelwirtschaft gearbeitet. Dabei wünscht der Kunde der Zukunft oftmals schnellere Lösungen, erklärt Thomas Siese: „Es gibt da zum Beispiel die Generation Start-up. Diese jungen Unternehmer wollen heutzutage keine Papiere mehr einreichen, sondern alles online erledigen. Uns fehlte da jemand, der uns zeigt, wie wir die Umstellung vom analogen zum digitalen Arbeiten als Steuerberatung meistern können."

Arbeitsabläufe und Zwischenmenschliches

Deshalb hat sich das Ehepaar Hilfe von der Regionalagentur OWL im Kreis Lippe geholt. Im gemeinsamen Gespräch wurde ihnen das Landesförderprogramm der Potentialberatung NRW empfohlen. Zehn Tage lang wurde die Steuerberatungskanzlei Siese von einem Team von Unternehmensberatern der GOcon-Consulting GmbH aus Detmold und dem Hauptauftragnehmer, der Cpro-IoT Connect GmbH aus Bielefeld, auf Herz und Nieren geprüft. Zunächst erfolgte eine Bestandsanalyse, anschließend prüften die Berater, wie die Arbeitseffizienz im Unternehmen für die Zukunft gesteigert werden kann. „Es fällt immer wieder auf, dass jeder Mitarbeiter die Dinge ein bisschen anders macht", sagt Stefan Fritze vom Team der GOcon Consulting GmbH.

Doch es wurde nicht bloß auf Arbeitsabläufe geschaut, sondern auch das zwischenmenschliche Zusammenspiel im Unternehmen Siese unter die Lupe genommen. „Zum einen haben wir zusammen mit den Mitarbeitern auf die Arbeitsprozesse geschaut, zum anderen die Menschen selbst in den Fokus gerückt", so GOcon-Unternehmensberater Gerold Ohlendorf. Das Ziel: Beide Bereiche in Einklang zu bringen für ein zukunftsfähiges Unternehmen.

Digitale Lösungen integrieren

Die Berater interviewten jeden der zehn Mitarbeiter, um mehr über das Arbeitsklima in der Kanzlei zu erfahren und suchten im Zuge dessen auch nach Barrieren im Kopf, die es mit Blick auf ein digitales Arbeiten zu durchbrechen gilt. „Das Team war uns und unserer Arbeit gegenüber sehr aufgeschlossen", resümiert Ohlendorf. Das Fazit der Berater: Auf der Beziehungsebene stehe die Steuerberatung Siese bereits auf einem guten Fundament. Bei den Arbeitsprozessen gelte es nun, die bestehenden Systeme noch effektiver zu nutzen und darüber hinaus neue digitale Lösungen, etwa zur Regelung der Vertriebstätigkeiten, in den Alltag zu integrieren. Chef Thomas Siese: „Bei solch einem Vorgehen muss man gerade als Vorgesetzter auch mit Kritik leben können, sonst braucht man es nicht zu machen. Die Beratung hat vor allem unserem Teamklima gut getan."

Thomas Dreikandt von der Regionalagentur OWL betont, dass in zukunftsorientierten Unternehmen über kurzfristige Neuausrichtungen hinaus eine kontinuierliche Weiterentwicklung angestrebt werden müsse. Man sei in einer Zeit der Übergänge. „Die Digitalisierung gehört als Trend mit dazu." Unternehmen seien gefordert, die Herausforderungen dieser Übergänge offensiv anzugehen. „Führungskräfte haben qua Funktion eine Rolle als Gestalter und Entwickler inne." Damit es jedoch gelingt, die Weichen für die Zukunft zu stellen, brauche es stets ein gutes innerbetriebliches Zusammenspiel.

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