Dünger wird knapp: Landwirte befürchten schlechte Ernte

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Zu den Frühjahrsarbeiten der Landwirte gehört das Düngen der Pflanzen mit organischen Düngern wie Gülle. Mineraldünger ist, bedingt durch die hohen Energiekosten und den Krieg in der Ukraine, immens gestiegen. - © Florian Pottkamp
Zu den Frühjahrsarbeiten der Landwirte gehört das Düngen der Pflanzen mit organischen Düngern wie Gülle. Mineraldünger ist, bedingt durch die hohen Energiekosten und den Krieg in der Ukraine, immens gestiegen. (© Florian Pottkamp)

Kreis Lippe. Zu den Frühjahrsarbeiten der Landwirte gehört das Düngen der Pflanzen mit organischen Düngern wie Gülle, Substraten aus Biogasanlagen und Mist. Für den einen riecht es, für den anderen ist es ein wichtiger Wirtschaftsdünger, der durch den Ukraine-Krieg noch wertvoller geworden ist.

Denn: Mineraldünger habe sich schon im vergangenen Jahr durch gestiegene Energiekosten verteuert, erklärt Dieter Hagedorn, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, in einer Pressemitteilung. Durch den Krieg seien die Preise enorm in die Höhe geschnellt, und ein Ende sei nicht in Sicht. „Mit dem Naturdünger schließen wir Nährstoffkreisläufe und sparen teuren Mineraldünger. Angesichts der exorbitant hohen Preise dafür gewinnt organischer Dünger noch mehr an Bedeutung. Wir kümmern uns um unsere Pflanzen, da sie jetzt nach der Winterruhe wieder anfangen zu wachsen“, erklärt der Vorsitzende. Wie jedes andere Lebewesen, müssten die Pflanzen mit den nötigen Nährstoffen versorgt werden. „Nur dann können sie eine ordentliche Ernte erbringen“, so Hagedorn. Auf Äcker, auf denen noch keine Feldfrüchte wachsen, werde der organische Dünger zeitnah in den Boden eingearbeitet.

Innovative Technik

Weiter setzten die Landwirte auf innovative Technik, um durch bodennahes Ausbringen unangenehme Düfte zu vermindern. So werde die Gülle nah an den Pflanzenwurzeln abgelegt oder der Boden sozusagen „aufgeschlitzt“ und in der entstandenen Rille die Gülle direkt eingebracht. Hagedorn: „Hiervon haben nicht nur die Pflanzen etwas, die Ammoniakverluste sind zudem geringer.“

Doch die moderne Technik ist teuer. Deshalb setzten die heimischen Landwirte die teuren Maschinen überbetrieblich ein. Oder sie lassen diese Arbeiten von einem Lohnunternehmer machen. So werde mitunter das Güllefass direkt auf dem Acker wieder befüllt. Die Gülle wird dann mit Treckern und separaten Fässern, sogenannte Zubringerfässer oder Lastwagen zu den Feldern gebracht. „Dies hat Vorteile für Verkehr, Logistik und Umwelt“, sagt der Vorsitzende.

Angebot wird knapper

Darüber hinaus gehe es den Landwirten darum, mit natürlichem Dünger teuren mineralischen Dünger zu sparen. „Die Invasion am Schwarzen Meer wird die Preise noch weiter in die Höhe treiben“, prognostiziert Hagedorn und erläutert: Mineraldünger habe immer etwas mit Energieeinsatz zu tun, „unsere Wirtschaftsdünger sind Nebenprodukte der Tierhaltung.“ Auch für die Bodenorganismen sei organischer Dünger ein wichtiger Baustein zum Humusaufbau. Da Russland ein Hauptexporteur nicht nur von Weizen, sondern auch von Handelsdüngern ist, geht Hagedorn „von einer deutlichen Verknappung“ des Angebotes aus. Außerdem seien die heimischen Tierbestände „aufgrund der gesellschaftlichen und preislichen Rahmenbedingungen“ verringert worden. „Dies führt zu einem geringeren Anfall an organischem Dünger“, erklärt der Vorsitzende des Kreisverbandes. Somit sei die Gefahr rückläufiger Erntemengen gegeben, insbesondere, wenn die Wetterbedingungen von Frühjahr bis Sommer nicht optimal seien.

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