Neue Warnstreik-Welle in NRW hat begonnen: Wo und wann OWL betroffen ist

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Männer in Verdi-Westen am Flughafen in Düsseldorf. Um 3 Uhr am Montag hat dort der angekündigte Warnstreik begonnen. Nicht nur an den Flughäfen gibt es Arbeitsniederlegungen. - © Federico Gambarini
Männer in Verdi-Westen am Flughafen in Düsseldorf. Um 3 Uhr am Montag hat dort der angekündigte Warnstreik begonnen. Nicht nur an den Flughäfen gibt es Arbeitsniederlegungen. (© Federico Gambarini)

Köln/Potsdam (dpa/ww/anwi). Im Tarifstreit für die Beschäftigten von Bund und Kommunen hat Verdi die Warnstreiks ausgeweitet. Zuvor war ein von den Arbeitgebern vorgelegtes Angebot von der Gewerkschaft abgelehnt worden. "Jetzt wissen wir, was Nancy Faeser für 'angemessen' hält.

Ein Angebot kurz über klatschen und knuddeln", hatte Martina Schu, Bezirksgeschäftsführerin Verdi-OWL, das Angebot kommentiert. In Ostwestfalen-Lippe und anderen Teilen von NRW sind Arbeitnehmer am Montag und Dienstag zum Streik aufgerufen. Ein Überblick.

Warnstreiks am Montag

Am Montag (27.) fallen wegen Warnstreiks, zu denen Verdi und die Gewerkschaft Komba aufrufen, an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn etliche Flüge aus.

Der Ausstand am zweitgrößten Airport Nordrhein-Westfalens, Köln-Bonn, brachte den Flugbetrieb fast komplett zum Erliegen. Von 136 für Montag geplanten Flugbewegungen fänden nur 2 statt, teilte der Flughafen am Montag mit. Ursprünglich hatte der Airport Köln/Bonn mit 15.000 Reisenden am Montag gerechnet. Auch am größten NRW-Flughafen, Düsseldorf, dominierte das Wort "annulliert" die Anzeigentafeln.

Durch die Warnstreik-Folgen rechnet der Flughafen Paderborn/Lippstadt am Montag übrigens mit seinem bislang frequenzstärksten Tag in diesem Jahr. Denn weil sie an den anderen beiden NRW-Airports nicht landen können, weichen zehn Maschinen in Richtung Spanien, Türkei und Portugal auf den Flughafen aus. Am Dienstag kommen zwei weitere Zusatzflüge in Richtung Türkei hinzu, teilt ein Flughafen-Sprecher mit.

In OWL treffen die Streiks am Montag vor allem die Region Herford-Minden-Lübbecke treffen. Um 10 Uhr ist eine Kundgebung auf Kanzlers Weide in Minden geplant. Nach Angaben der Kreise Herford und Minden-Lübbecke könne es zu "Einschränkungen bei verschiedenen Serviceleistungen in der Kreisverwaltung" kommen. Auch die Mühlenkreiskliniken weisen auf mögliche "Einschränkungen bei der Behandlung und Therapie von Patientinnen und Patienten" an diesem Tag hin. Das betreffe alle Standorte. Eine Notfallversorgung sei aber gesichert.

In anderen Teilen von NRW rief Verdi Kita-Beschäftigte zum Warnstreik auf, etwa in Köln, Bonn,Troisdorf, Hennef und Gummersbach. Betroffen seien aber auch kommunale Krankenhäuser und Entsorgungsbetriebe im Verdi-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen. Im Münsterland rief Verdi zu Warnstreiks bei einigen Stadtverwaltungen und kommunalen Betrieben auf.

Warnstreiks am Dienstag

Am Dienstag (28.) sollen Beschäftigte der Regionen Detmold-Paderborn-Höxter und Bielefeld-Gütersloh die Arbeit niederlegen. Kundgebungen finden um 10 Uhr vor dem Landestheater Detmold und in der Hechelei in Bielefeld statt. Für Bielefeld bedeutet das erneut: Busse und Bahnen bleiben stehen. Das teilten die Bielefelder Stadtwerke bereits am Freitag mit. Demnach ist von dem ganztägigen Ausstand bei der Stadtwerke-Gruppe am 28. Februar auch das Verkehrsunternehmen Mobiel betroffen. Der Fahrplan für Dienstag werde außer Kraft gesetzt. Zwar könnten je nach Streikbeteiligung vereinzelte Stadtbahnen und Busse unterwegs sein. Verlassen solle sich darauf aber kein Fahrgast und sich stattdessen rechtzeitig um Alternativen bemühen. Für die Linien, die von Fremd-Unternehmen bedient werden, behalte der Fahrplan seine Gültigkeit.

Der Streikaufruf richtet sich laut Verdi an alle Bereiche des öffentlichen Dienstes. Dennoch gebe es Schwerpunktregionen: "In Bielefeld werden die Auswirkungen vor allem im Nahverkehr groß sein, im Raum Minden im Gesundheitsbereich und im Raum Detmold und Paderborn bei den Kitas", kündigt Schu an. "Wir können noch nicht einschätzen, wie viele streiken werden. Aber manchmal reichen ja auch schon wenige Personen für große Auswirkungen."

Ende März wird erneut verhandelt

Die Arbeitgeber hatten bei den bundesweiten Verhandlungen in Potsdam am Donnerstag ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot der Arbeitgeber als völlig unzureichend zurück.

Am 27. März sollen die Verhandlungen für die Beschäftigten in Bund und Kommunen fortgesetzt werden. Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Länder gilt ein eigenständiger Tarifvertrag.

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