Brachflächen auf Friedhöfen verursachen Kosten

Wolfgang Becker

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Mit großem Interesse verfolgen die Teilnehmer an der Versammlung im Bürgertreff Waddenhausen die Ausführungen von Udo Meise von der Stadtverwaltung. - © Wolfgang Becker
Mit großem Interesse verfolgen die Teilnehmer an der Versammlung im Bürgertreff Waddenhausen die Ausführungen von Udo Meise von der Stadtverwaltung. (© Wolfgang Becker)

Lage-Waddenhausen. Die Zukunft des Waddenhausener Friedhofs ist ein Thema, das die Menschen im Ort, vor allem die älteren, bewegt. Etliche Grabflächen sind in der Vergangenheit schon aufgegeben worden, die Nachfrage nach Erdbestattungen sinkt, während immer mehr Angehörige eine Urnenbeisetzung ihrer Lieben wünschen. Dies ist aber in Waddenhausen derzeit noch nicht möglich.

Auf Einladung von Olaf Henning, Vorsitzender des Bürgertreff-Vereins, hat Udo Meise vom Fachteam Straßen, Sportplätze und Friedhof im Rahmen einer sehr gut besuchten Versammlung die momentane Situation beleuchtet und erläutert, wie das Areal zwischen Schötmarscher und Soorenheider Straße in Zukunft aussehen könnte.

Im Schnitt muss die Stadt für die Unterhaltung der Friedhöfe innerhalb Lages jährlich 226.000 Euro aus Steuermitteln zuschießen. „Dieses Defizit wird auch so bleiben, wenn wir von den Überkapazitäten nicht wegkommen“, hob Udo Meise hervor. Damit meint er Brachflächen, die nicht wieder belegt werden, aber trotzdem von den städtischen Mitarbeitern gepflegt werden müssen.

Dazu kommt, dass einige Verstorbene aus dem Ort auf anderen Friedhöfen bestattet werden. Im vergangenen Jahr waren das 20. Andererseits sind sechs Verstorbene von außerhalb in Waddenhausen beigesetzt worden. „Unterm Strich bleibt also ein recht hohes Saldo in jedem Jahr“, so Meise weiter. Er sieht Handlungsbedarf und will deshalb dem Rat vorschlagen, hier eine Urnen-Stelenanlage zu errichten, die gärtnerisch gestaltet wird.

An einem zentralen Denkmal können die Namen der Toten angebracht werden. Diese Neuerung könnte zur Stärkung des Friedhofs in Waddenhausen beitragen angesichts der Tatsache, dass 36 Prozent der im Ort Verstorbenen anderswo beerdigt werden. Die Mittel für die Urnen-Stelenanlage seien bereits von der Verwaltung beantragt.

Nach wie vor könne von einer abnehmenden Zahl von Bestattungen ausgegangen werden. Prognostiziert seien im nächsten Jahr noch vier. Für 49 Prozent der Flächen auf dem Friedhof läuft bis 2022 das Nutzungsrecht ab. Dies hat zur Folge, dass Teile des Friedhofs westlich der Bundesstraße 239 nicht mehr benötigt werden. Wegen des Verkehrslärms gestalten sich Trauerfeiern dort ohnehin schwierig.

Auf Anfrage eines Bürgers teilte Meise mit, dass diese Fläche als Friedhof erhalten bleibt und eventuell als Park genutzt werden kann. Für Siedlungsbau oder Firmen komme sie nicht in Betracht. „Wenn ich noch in das Grab meines verstorbenen Mannes will, muss ich mich beeilen“, sagte eine Frau. Udo Meise beruhigte sie: „Eine Verlegung der Grabstätte ist bei öffentlichem Interesse durchaus möglich.“ Die Stadt beteilige sich an den „Umlegungskosten“.

Die Kapelle
Die Kapelle auf dem Friedhof in Waddenhausen wird immer weniger genutzt: 2011 ganze sieben Mal. Pro Trauerfeier fließen nur 355 Euro in den Stadtsäckel, dem gegenüber stehen rund 70.000 Euro für die dringend erforderliche Instandsetzung. Gerne würde Unternehmer Raphael Wardecki aus Detmold die Kapelle übernehmen, doch stehen dem bisher rechtliche Probleme entgegen.

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