Lemgo. Die Sparkasse Lemgo hat ihre Gebühren für beleghafte Überweisungen von 50 auf 90 Cent erhöht. Das betrifft alle Überweisungen, die in Papierform bei der Bank eingereicht werden. Die Gebühr ist Monika Lietz-Heger und Karin Hehner-Rügge aus Lemgo ein Dorn im Auge. Ihrer Meinung nach ist die Gebühr altersdiskriminierend. Sie fordern, dass die Gebühren abgeschafft werden.<br /><br />Online-Banking ist einfach und bequem - nicht nur für die Kunden, auch für die Banken bedeutet das weniger Aufwand. Deswegen ist das Online-Banking in vielen Kontomodellen bereits in den Grundgebühren mit inbegriffen. Überweisungen in Papierform kosten jedoch bei vielen Banken extra. "Das ist Altersdiskriminierung", sagt Monika Lietz-Heger. "Wer kein Online-Banking macht, weil er die technischen Mittel nicht hat oder es nicht machen möchte, weil er es für unsicher hält, der hat hier das Nachsehen."<br /><br />Bei der Sparkasse Lemgo legte sie mit Karin Hehner-Rügge Einspruch gegen die Gebührenerhöhung ein, auch stellvertretend für einige weitere Kunden der Lemgoer Sparkasse. "Wir dachten, dass sei einfach eine Gedankenlosigkeit der Sparkasse, und hofften, die Sache würde sich schnell erledigen", sagt Lietz-Heger. Der Einspruch wurde abgewiesen und die Gebühren wie geplant erhöht. Nun fordern die Frauen, dass die Gebühren komplett abgeschafft werden.<br /><br />Die Sparkasse erklärte, dass sie die Gebühren über acht Jahre bei 50 Cent halten konnte, aber nun wegen gestiegener Kosten die Gebühren für beleghafte Überweisungen anpassen und somit erhöhen müsse. "Eine Diskriminierung sehen wir wie gesagt nicht, weil unsere Preise so gestaltet sind, dass der Aufwand der Weiterverarbeitung von Daten entscheidend ist", sagt Christoph Vieregge von der Sparkasse Lemgo. Beleghafte Überweisungen seien stark rückläufig und machten in der Sparkasse Lemgo aktuell einen Anteil von 2,1 Prozent aller bargeldlosen Kundenzahlungen aus. Der Trend gehe zum Online-Banking.<br /><br />Wer kein Online-Banking macht, könne für Überweisungen auch die Selbstbedienungsautomaten in den Filialen nutzen, sagt Vieregge.<br /><br />Der Verweis auf die Automaten sei jedoch nicht hilfreich, kritisiert Lietz-Heger. Für viele Ältere sei der Weg zur Bank bereits beschwerlich und das Bedienen des Automaten schwierig. "Wenn man nicht schnell genug ist, muss alles erneut eingegeben werden. Und wenn hinter einem andere Kunden bereits warten, werden viele unruhig", sagt die Lemgoerin. Deswegen sei vor allem für ältere Bankkunden ein Überweisungsträger, den sie auch mal dem Nachbarn oder Verwandten mitgeben können, die einfachste Methode.<br /><br />Die zwei Frauen schrieben Landrat Friedel Heuwinkel, der auch Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse Lemgo ist. Er thematisierte das Anliegen der Lemgoer Frauen in einer Vorstandssitzung. "Ich nehme das Anliegen der beiden Damen natürlich ernst. Aus diesem Grund habe ich mit dem Sparkassendirektor Horst Selbach darüber gesprochen, der sich des Themas annehmen wird", so der Landrat.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Information: Kontomodelle</span><br />Einige Sparkassen in OWL bieten Konten an, bei denen das Bearbeiten der beleghaften Überweisungen inklusive ist. So kostet das Giro Comfort bei der Sparkasse Höxter monatlich 7,50 Euro, ohne zusätzliche Kosten für beleghafte Überweisungen. "Die Kontomodelle sind auf den Bedarf unserer Kunden zugeschnitten", sagt Ansgar Potthast von der Sparkasse Höxter. Auch bei der Sparkasse Bielefeld ist die Papierüberweisung in den Grundgebühren von 5,90 Euro monatlich enthalten. Bei der Sparkasse Lemgo kostet ein Girokonto zwischen 3,50 und 11 Euro im Monat. Bei dem günstigen Modell kostet eine Überweisung 1,90 Euro, bei den anderen 90 Cent. "Wir haben unsere Produktpalette für Privatgirokonten mit drei Preismodellen bewusst sehr schlank gehalten. Da uns bei rund 100.000 Girokonten nur 30 Rückmeldungen bezüglich unserer neuen Preise vorliegen, können wir uns aktuell kein weiteres Modell vorstellen", so Christoph Vieregge, Sparkasse Lemgo.