Lemgo/Duisburg. Ungewöhnlicher Einsatz für zwei Lemgoer Taucher. 
Martin Wentker und seine Tochter Luisa haben dabei mitgeholfen, das Seelöwenbecken im Duisburger Zoo zu 
reinigen.<br /><br />Martin (46) und Luisa (20) Wentker sind langjährige Mitglieder des „Tauchclubs Lemgo“ (siehe Info). In Duisburg ging es mit vollem Equipment durch den Personaleingang direkt zum Seelöwenbecken, indem momentan zwei Bullen, vier Weibchen und gleich drei Seelöwenbabys leben.<br /><br />Einmal pro Woche muss das bis zu zwei Meter tiefe Bassin mühsam per Hand von Helfern in Neoprenanzügen gereinigt werden. Normalerweise wird dies von Spezialisten im Ruhrgebiet übernommen. Ab und zu gibt es aber auch für auswärtige Taucher die Möglichkeit, die Seelöwen aus nächster Nähe zu erleben. Roland Hoff, Presse- und Touristikwart vom Tauchclub Lemgo, hatte für die Mitglieder eine Teilnahme am Reinigungseinsatz organisiert.<br /><br />Vor dem Vergnügen (dem Tauchen mit den Wassertieren) hatten die Götter allerdings den Schweiß gesetzt: So wurden den beiden fleißigen Helfern aus Lemgo, die schon in voller Montur am Beckenrand standen, erst einmal die Tiere vorgestellt.<br /><br />Die Kalifornischen Seelöwen, aufgrund ihrer sichtbaren kleinen Sinnesorgane auch als „Ohrenrobben“ bekannt, werden bis zu zwei Meter groß. Die beiden ausgewachsenen Bullen, die bis zu 300 Kilogramm auf die Waage bringen, werden während der Taucheinsätze grundsätzlich eingesperrt, da sie gnadenlos ihr Revier und natürlich ihre „Mädels“ verteidigen würden.<br /><br />Die Tierpfleger erklären Vater und Tochter Wentker 
außerdem, dass das beim Tauchen nicht unübliche 
Ausstoßen von Luft unter den Seelöwen als Drohgebärde gilt. Langsam wird es Luisa Wentker doch etwas mulmig, obwohl sie sich sehr auf das Erlebnis gefreut hat. Mit einer Wurzelbürste bewaffnet, checkt die Studentin noch einmal ihr Atemgerät, bevor sie zusammen mit zwei einjährigen Jungtieren mutig ins Wasser geht und mit der anstrengenden Arbeit beginnt.<br /><br />„Es war großartig, aber gleichzeitig auch absolut surreal. Die Seelöwen waren so neugierig, haben mir immer wieder in die Flossen gebissen oder sind blitzschnell über und unter mir her getaucht. Es war überwältigend“, beschreibt Luisa Wentker begeistert ihren Tauchgang mit den mächtigen Wassertieren.<br /><br />Martin Wentker ist zunächst mit einer Art „Staubsauger“ abgetaucht, um lose Brocken wie Erde und Sand zu entfernen. Dann geht auch für ihn die Sisyphusarbeit los, und er schrubbt Zentimeter für Zentimeter des großen Beckens, um es vom Algenbewuchs zu befreien.<br /><br />Im Zoo abtauchen zu dürfen, empfindet er als großes Privileg. „Es ging mir nicht darum die Tiere anzufassen. Die Seelöwen in ihrem Element zu erleben, wie sie pfeilschnell umherschwimmen, strahlt einfach große Lebensfreude aus. Das sind Momente, die man nicht mehr vergisst“, so Wentker fasziniert.<br /><br />Nach dem rund einstündigen Arbeitseinsatz durfte die ganze Familie Wentker noch beim Füttern helfen und das große Repertoire an Kunststückchen ansehen.<br /><br />Roland Hoff hatte noch 
einen weiteren Einsatz in Duisburg mit fünf Lemgoer 
Tauchern geplant. Doch als das Team in aller Herrgottsfrühe am Zoo ankam, hatte der Tierarzt einen der Bullen narkotisiert, da er kastriert werden sollte. Die Gruppe der 
Seelöwen war dadurch sehr unruhig. Die Pfleger stuften den Tauchtermin als zu gefährlich für Mensch und Tier ein und sagten die Reinigung kurzfristig ab. Ein weiterer Termin für 
einen erneuten Einsatz der 
Lemgoer wird aktuell gesucht.