Lemgo. Badehose und Handtuch habe ich dabei, als ich am Eau-Le ankomme. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn ich schwimmen gehen wollte. Aber heute habe ich mich mit dem Tauchclub Lemgo verabredet, der im Eau Le trainiert. Ich möchte den Sport in einem Schnupperkurs ausprobieren. Was ist es für ein Gefühl, unter Wasser zu schweben? Stephan Rothermel, der erste Vorsitzende des Vereines, begrüßt mich gemeinsam mit Roland Hoff, der ebenfalls Vorstandsmitglied und begeisterter Taucher ist. Die Ausbildung habe sowohl einen theoretischen als auch einen praktischen Teil, erläutert Rothermel. „Wir beschäftigen uns mit Tauchphysik, Tauchmedizin, Tauchgangsplanung, Umweltschutz und Gerätekunde", erläutert der Vorsitzende. Die Praxis bestehe aus dem stilgerechten Abtauchen, dem Ausblasen der Maske sowie dem Zeit- und Streckentauchen. Aber natürlich erfahre man auch etwas über den sicheren Umgang mit dem Drucklufttauchgerät, die Wechselatmung, das Tarieren und Rettungstechniken. Ich darf aber schon nach kurzer Einführung zum Schnuppertauchen ins Wasser. Ausbildungsleiter Ludger van den Boom verpasst mir die richtigen Flossen und hilft mir beim Anziehen der Tauchweste, an der eine Druckluftflasche befestigt ist. Wir steigen ins Becken, wo ich noch auf Zehenspitzen stehen kann, und ziehen uns dort die Flossen an. Maske auf und untertauchen. Die ersten Sekunden atme ich schneller als üblich, was man an den aufsteigenden Blasen sehen kann. „Idealerweise schwebt man zwischen Oberfläche und Boden", erklärt mir van den Boom. Da ich, obwohl die Luft aus meiner Weste schon raus ist, immer noch nach oben drifte, steckt mir van den Boom noch vier Kilo Blei in die Taschen, und schon zieht es mich nach unten. Ein- und ausatmend genieße ich die Unterwasserwelt. Wir bewegen uns unter Wasser auf das Sprungbecken zu, dessen hintere Hälfte heute Abend für den Tauchclub reserviert ist. So sind weder Springer noch Taucher in Gefahr. Van den Boom deutet an, dass ich nun eine Rolle rückwärts machen soll. Instinktiv halte ich dabei unnötigerweise die Luft an – aber es hat geklappt. Nun soll es bis ganz auf den Boden gehen. Dabei stelle ich fest, dass mir der Druckausgleich zu schaffen macht. Die Anweisung „Nase zudrücken und Luft pressen" ist mir in Erinnerung geblieben, und tatsächlich funktioniert es. Jetzt bin ich schon fast eine Stunde im Wasser, und mein Ausbildungsleiter weist mit dem Finger an die Oberfläche. Langsam tauchen wir auf, und ich habe das im Gesicht, was Stephan Rothermel vorausgesagt hat: „Ein breites Grinsen." Tauchen ist ein Sport für alle Altersgruppen: „Wir haben eine Spannbreite von sieben bis 70 Jahren", sagt Stephan Rothermel. Auch die drei Jugendgruppen mit 40 Kindern seien sehr aktiv. Die Tauchausbildung findet im Tauchclub immer montags statt, in den Sommerferien donnerstags. Die Lehrgangskosten für die erste Stufe des Tauchscheins belaufen sich auf 150 Euro, dazu kommen 100 Euro Jahresbeitrag im Tauchclub. Nach diesem Schnupperkursus hat mich das Tauchfieber gepackt. Es war eine tolle Atmosphäre im Club, ich wurde herzlich aufgenommen und professionell eingewiesen. Wiederholungsfaktor: 100 Prozent. Tauchen im VereinDer Tauchclub Lemgo trainiert wöchentlich im Eau-Le. Es gibt sowohl Jugend als auch Erwachsenengruppen. Der Club bietet den rund 180 Mitgliedern neben der Tauchausbildung auch Clubfahrten und Reisen an. Die nächste Fahrt geht im Oktober nach Kroatien. Für Interessierte, die Tauchen mal probieren wollen, gibt es einen Schnupperkursus. Mehr Informationen unter www.tauchclub-lemgo.de