Lemgo. Comicähnliche Figuren, ein peppiges Schriftbild und ein Off-Erzähler, der durch die Handlung führt: Eine Projektgruppe aus Lemgo hat es sich zur Aufgabe gemacht, biblische Geschichten in kurzen Videos anschaulich zu erzählen. Die fertigen Filme werden kostenlos verbreitet und sind unter anderem bei Youtube zu sehen. Die ursprüngliche Idee kommt aus den USA. Die Lemgoer haben sich die Lizenz für den gesamten deutschsprachigen Raum gesichert. Das Vorhaben Die Bibel besteht aus 66 Einzelbüchern. Dazu zählt die Schöpfungsgeschichte genauso wie die Psalmen-Sammlung oder die Apostelbriefe. Alle Bücher sollen in den nächsten Jahren in etwa sechs- bis achtminütigen Clips dargestellt werden, wie Projektleiter Philipp Kruse ankündigt. Acht deutsche Filme sind bereits fertig, darunter das erste Buch Mose mit der Schöpfungsgeschichte und der 1. Korintherbrief des Apostels Paulus. Darüber hinaus gibt es Themenclips, die sich mit „Messias" oder dem „Ebenbild Gottes" auseinandersetzen. Entstehung Seine Wurzeln hat das Projekt in den USA. Ein amerikanischer Theologe und ein Grafikdesigner veröffentlichen seit etwa eineinhalb Jahren Videoclips zur Bibel im Netz. Im Jahr 2016 entdeckte Philipp Kruse die englischsprachigen Videos und war begeistert. „Ich schaute das Video zum Hebräerbrief und war völlig hin und weg, wie man es schaffen kann, ein so komplexes Buch in acht Minuten zu erklären. Ab diesem Moment war für mich klar, diese Videos brauchen wir auf Deutsch", erinnert sich Philipp Kruse. Der Hintergrund Das Projekt soll vor allem jungen Leuten die Bibel näherbringen. „Das Buch der Bücher erzählt viele spannende und beeindruckende Geschichten, aber es kann manchmal schwer zu verstehen sein. Hier setzt unsere Arbeit an", erklärt Philipp Kruse. In kurzen Videos wird die Handlung mit Hilfe von animierten Zeichnungen, eingeblendeter Schrift und Off-Erzählern zusammengefasst und erläutert. „Die Zuschauer sollen mit einem Blick begreifen, worum es geht", sagt der CVJM-Mitarbeiter. Herausforderung Die Videos des amerikanischen „The Bible Project" werden in Bild und Ton übersetzt. Das neue Voice-Over wird von Profis eingesprochen. Die technische Umsetzung ist nicht immer ganz einfach, wie Philipp Kruse verrät. „Wir bekommen zwar einen Großteil des Materials von den Amerikanern, aber wir müssen jedes Wort in den Videos neu animieren, da die Wörter nicht mit einer Schriftart erzeugt wurden, sondern jeder Buchstabe per Hand gezeichnet werden muss." Das Team Hinter dem deutschsprachigen Bibelprojekt steht der gemeinnützige Verein visio:media, den Philipp Kruse 2016 gegründet hat. „Der Verein möchte dabei helfen, christliche Medienprojekte umzusetzen, die zum Glauben einladen und diesen vertiefen", erklärt er. Zum Kernteam gehören sieben Mitglieder aus Deutschland und Österreich.