Lemgo. Die Ausstellung „Drei Brüder. Der Überlebensweg der Lemgoer Gebrüder Gumpel“ der Gedenkstätte Frenkel-Haus ist umgezogen: Nachdem sie bis vor Kurzem im Museum Hexenbürgermeisterhaus zu sehen war, ist sie bis zum 26. Februar nun in der Kirche St. Marien zu besichtigen. Die Sonderausstellung erzählt laut Pressemitteilung der Stadt Lemgo die Geschichte der Brüder Herbert, Hans und Kurt Gumpel, die aus einer jüdischen Textilhändlerfamilie aus Lemgo stammten. Die Eltern der drei betrieben in der Mittelstraße ein Textilwarengeschäft. Herbert Gumpel schloss sich der Hechaluz-Bewegung an. Diese organisierte die Vorbereitung (Hachschara) der jüdischen Einwanderung nach Palästina (Alija). Er ging 1937 in das Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree, um sich auf die Auswanderung vorzubereiten. Das Landwerk Neuendorf war eine jüdische Arbeiterkolonie und Ausbildungsstätte. Dorthin holte er auch seine Brüder Hans und Kurt, der zu diesem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt war. Nur Herbert Gumpel schaffte es nach Palästina Die Ausreise nach Palästina schaffte von den drei Brüdern nur der Älteste: Herbert. Er nannte sich fortan Mordechai, lebte dort zunächst in einem Kibbuz und arbeitete bis zu seinem Lebensende als Künstler. Seine Brüder emigrierten nach Dänemark. Mordechai Gumpel und Kurt Gumpel kehrten jeweils im höheren Alter mehrmals nach Lemgo zurück. Mordechai präsentierte seine Werke in mehreren Ausstellungen. Kurt übergab einen Teil seines und des Familiennachlasses an die Städtischen Museen und begleitete ein Zeitzeugenprojekt mit Jugendlichen der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Nicolai. Die Ausstellung „Drei Brüder“ erinnert an die spannenden, außergewöhnlichen und unterschiedlichen Lebenswege der drei Brüder, deren einzige Chance, das NS-Regime zu überleben, war, ihre Heimatstadt Lemgo zu verlassen. Sie kann dienstags bis sonntags jeweils von 8 bis 16 Uhr in der Kirche besichtigt werden.