Leopoldshöhe. Das neue Oberstufengebäude der Felix-Fechenbach-Gesamtschule (FFG) ist fast fertig. Es ist Peggy Balkes erstes Werk als Architektin. Die 29-Jährige ist Angestellte in der Bauverwaltung der Gemeinde Leopoldshöhe – mit dem Bau hat sie nun die Zulassung für die Architektenkammer erreicht. Die FFG leidet seit Jahren unter Raumknappheit. Im vergangenen Jahr hatte sich die Gemeinde nun zu einem Neubau für die Oberstufe der Schule durchgerungen. Der damalige Leiter der Leopoldshöher Bauverwaltung, Hermann Oortman, fragte Peggy Balke, ob sie den Bau als Architektin planen wolle. „Natürlich habe ich da ja gesagt", erinnert sich Balke. Architektur hat die 29-Jährige an der Fachhochschule in Detmold studiert, wo sie auch ihren Bachelor abgelegt hat. Für den Masterstudiengang wechselte Balke an die Fachhochschule Münster. Nachdem sie ihre erste Stelle als Klimaschutzmanagerin für Oerlinghausen und Leopoldshöhe angetreten hatte, ist sie nun seit Juli 2015 als Architektin in der Gemeindeverwaltung tätig. Um in die Architektenkammer aufgenommen zu werden, musste Peggy Balke eine 80-stündige Fortbildung absolvieren und innerhalb von zwei Jahren Bauvorhaben geplant und überwacht haben. Mit Planung und Bauüberwachung des Oberstufenbaus erfüllt sie so eine wesentliche Bedingung. Gestalterisch musste sich die Architektin an einigen Vorgaben orientieren – vor allem an der grauen Metallverkleidung der Mensafassade. Inhaltlich gab die Schule zudem ein Raumprogramm vor: sieben Klassenzimmer und ein Aufenthaltsraum mit Küchenzeile sollten es werden. Außerdem sollten die Räume technisch modernen Ansprüchen genügen. So wird es etwa in jedem Klassenraum eine weiße Tafel geben, hinter der sich ein LCD-Bildschirm verbirgt. „Wir sparen uns so einen Beamer an der Decke", sagt Balke. Alle größeren Klassenräume, die 64 Quadratmeter groß sind, seien zudem vernetzt und an das digitale Netzwerk der Schule angeschlossen. In den Räumen will Peggy Balke LED-Licht mit Bewegungsmelder einsetzen, das sich anschaltet, sobald jemand den Raum betritt. Ein Dämmerungsregler sorgt dafür, dass das bei ausreichend Tageslicht nicht geschieht. Und natürlich könne das Licht noch immer auch von Hand eingeschaltet werden, erklärt Balke. Die Tafeln werden von schmalen LED-Leisten an den Decken der Klassenzimmer beleuchtet. Ihnen gegenüber entsteht eine Akustikwand, die auch als Pinnwand genutzt werden kann. Auch die Decken sind mit Akustikelementen verkleidet. „Wir haben hier den Porsche unter den Akustikelementen eingebaut", sagt die Architektin. Auf eine klassische Lüftungsanlage habe sie verzichtet, dafür jedoch eine automatische Querlüftung der Räume vorgesehen: Über eine Zeitschaltuhr kann vor Unterrichtsbeginn ein Oberlicht geöffnet werden. In der gegenüberliegenden Ecke der Räume wird die abgestandene Luft so abgesaugt. „Die Lehrer können die Lüftung auch von Hand in Gang setzen", sagt Balke. Neben der Küchenzeile wird es im Aufenthaltsraum auch eine gemütliche Sofaecke geben. „In eine solche Schule wäre ich auch gern gegangen", freut sich Peggy Balke auf die Fertigstellung. Solide geplant hat sie offenbar auch mit den Kosten: zwei Millionen Euro hatte der Gemeinderat bewilligt – mit dem Geld kommt sie auch hin, wie Dirk Puchert-Blöbaum, Leiter der Bauverwaltung, bestätigt. Am 1. September soll das neue Oberstufengebäude offiziell übergeben werden.