21 Helfer aus dem lippischen Südosten sind Tag und Nacht unterwegs

Südostlippe. Seit Freitagmorgen sind die 21 Ehrenamtlichen in den zehn Fahrzeugen, voll beladen mit Hilfsgütern, unterwegs. Schon heute sollen die Kleidungsstücke, Medikamente und Lebensmittel die Menschen im ukrainischen Kriegsgebiet erreichen. Blombergs Bürgermeister Christoph Dolle ist ergriffen von der Hilfsbereitschaft der Menschen im lippischen Südosten und dem Engagement der Ehrenamtlichen. Er hat 15.000 Euro aus dem Stadtsäckel zur Verfügung gestellt, um die eingegangenen Spenden aufzustocken.

Für 25.000 Euro, berichtet Dolle, seien so vor allem Medikamente und Lebensmittel gekauft worden, die die Ehrenamtlichen nun mit über die Grenze nehmen. Die Medikamenten-Order sei über eine Blomberger Apotheke fachgerecht abgewickelt worden. Zum Schluss sind nach Informationen der LZ auch noch Infusionen im Wert von 5000 Euro gespendet worden. Die Tatsache, dass alle für den kurzfristig organisierten Hilfskonvoi an einem Strang gezogen hätten, macht Dolle stolz. Neben Blomberg sind Schieder-Schwalenberg, Lügde und Horn-Bad Meinberg sowie der Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe mit an der Aktion beteiligt. &bdquo;Wir haben fast alles mitbekommen, die Reste, die nicht mehr in die Fahrzeuge gepasst haben, werden vielleicht auch hier gebraucht, wenn die Flüchtlinge ankommen", sagte Joachim Hartfelder, Leiter der Blomberger Wehr, am Donnerstagabend. Doch gestern fand sich laut Dennis Rubart von der Feuerwehr ein anderer Transport, der die Reste doch noch mit ins Kriegsgebiet nahm.

Neben den Spenden von Privatpersonen haben sich auch etliche Firmen beteiligt: Aus Herford sei noch kurz vor Toresschluss ein Lkw voll Instant-Nahrung gekommen, Bad Meinberger habe 13 Paletten Wasser gestiftet, andere hätten Fahrzeuge für den Hilfskonvoi zur Verfügung gestellt.

Freie Plätze könnten besetzt werden Rund 60 Ehrenamtliche aus den vier Städten, tätig bei verschiedenen Institutionen, hätten beim Beladen geholfen: &bdquo;Aus ursprünglich vier Fahrzeugen ist innerhalb von zwei Tagen ein Konvoi von zehn Lkws und Kleintransportern geworden", schildert der Bürgermeister begeistert. Freitagmorgen hat er die 21 Fahrer, überwiegend Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und der Verwaltung, an der Feuerwache in Blomberg verabschiedet. Sie sollen am Samstagmorgen in der Nähe des Zielorts, dem ukrainischen Lemberg (Lwiw), ankommen. Wie lange es dann noch dauern werde, die Massen an Hilfsgütern umzuladen, hänge auch von den Umständen vor Ort ab.

Der Blomberger Udo Möller, der für eine EU-Organisation in der Ukraine arbeitet, begleitet den Transport. Er kennt sich aus und hat Kontakt zu den Abnehmern hergestellt. &bdquo;Wir werden die Lastwagen zu einem Logistikzentrum fahren, wo die Paletten ganz schnell umgeladen und in die Ukraine gefahren werden können", berichtete er gestern Morgen. Dort sei dem Vernehmen nach noch alles ruhig, weil sich die russischen Angriffe anderswo konzentrierten.

Ob die Fahrzeuge auf dem Heimweg auch Menschen mit nach Lippe bringen, sei noch nicht sicher, sagt der Bürgermeister. Auf der Ladefläche kann niemand mitfahren. Aber sollte es sich vor Ort ergeben, so könnten alle freien Sitzplätze mit Menschen belegt werden, Versicherungsfragen wurden laut Dolle vorab geklärt. Und wo könnten die Menschen unterkommen? Laut Dolle gibt es allein in Blomberg zwei leere städtische Häuser für Flüchtlinge. Dort stünden 70 Plätze zur Verfügung, lässt Sozialamtschef Rüdiger Winter wissen. Zudem hätten sich schon etliche Bürgerinnen und Bürger gemeldet, die Privatunterkünfte angeboten haben.

Gibt es angesichts der großen Spendenbereitschaft, von denen am Ende einiges sogar aus Kapazitätsgründen abgewiesen werden musste, die Idee, einen weiteren Hilfskonvoi zu starten? Dolle will es nicht ausschließen. Vielleicht in kleinerem Umfang. Allerdings sei dies auch von der Lage in der Ukraine abhängig – und von den Fahrern: Die mehrtägige Tour mit nur den notwendigsten Pausen sei extrem anstrengend. Wenn die Ehrenamtlichen wohlbehalten zurück seien, müssten sie sich erstmal ausruhen.

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