Lügdes Heimathistoriker Dieter Stumpe ist tot

Marianne Schwarzer

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Dieter Stumpe hat unter anderem den Osterbergweg initiiert, das Foto entstand 2019. - © Archivfoto: Achim Krause
Dieter Stumpe hat unter anderem den Osterbergweg initiiert, das Foto entstand 2019. (© Archivfoto: Achim Krause)

Lügde. Wenn der Dechenverein im kommenden Frühjahr wieder in die heiße Phase des Osterräderlaufes eintritt, dann wird der Satz sicher noch manches Mal fallen: „Frag doch mal den Dieter.“ Und dann wird es den Rednern wieder ins Bewusstsein kommen, dass der Mann mit der roten Jacke schlichtweg nicht mehr da ist. Dieter Stumpe ist seiner schweren Krankheit erlegen.

Sein Tod reißt eine riesige Lücke – nicht nur in dem Verein, dem sein ehrenamtliches Wirken über so viele Jahrzehnte gegolten hat, sondern auch in seiner Heimatstadt. Denn ihm hat Lügde viel zu verdanken, wenn es um die Historie geht.

Unzählige Veröffentlichungen

Aus seiner Feder stammen unzählige Veröffentlichungen, unter anderem zu den Grenzsteinen Lügdes. 2020 erschien das Buch „Von Osterrädern, Fürsten, Goethe und Mythen.“ Und im Frühling dieses Jahres brachte er noch die 400-seitige „Chronologische Aufarbeitung zur Geschichte Osterräderlauf in Lügde und des Osterdechenvereins Lügde e.V.“ heraus, ein Herzensprojekt und Geschenk an den Verein.

Die Dechen bescheinigen ihm „hohe Verdienste für den Verein und das immaterielle Kulturgut“, „er war auch ein Synonym für die Historie unseres Brauchtums“, wie sie auf ihrer Facebookseite schreiben. „Er wird uns sehr fehlen“, sagt Oberdeche Uwe Stumpe über seinen Onkel.

So sieht es auch Bürgermeister Torben Blome: "Damit geht ein ungeheurer Wissensschatz verloren", sagt er. "Dieter Stumpe hat überall in der Stadt seine Spuren hinterlassen, jedes Hinweisschild trägt sozusagen seine Handschrift."

Zugewandter Ansprechpartner

Uns Journalisten wird Dieter Stumpe als zugewandter, immer ansprechbarer und überdies sehr leidenschaftlicher Deche in Erinnerung bleiben, der auch den blutigen Anfängern im Trubel des Osterräderlaufes noch mal geduldig das Prozedere erklärte. Im Frühjahr hatte er die LZ-Leserwanderung rund um den Osterberg mit seinem Wissensschatz bereichert. Dass er gleichzeitig einen unbeugsamen, manchmal etwas kantigen Eifer an den Tag legte, war getrieben von der Hingabe, die er dem Brauchtum und der Heimat entgegenbrachte.

Im Kriegsjahr 1940 geboren, hatte er zunächst Stukkateur gelernt, dann aber noch ein Studium hinterhergeschoben. Als Bauingenieur arbeitete er bis zu seiner Pensionierung beim Staatshochbauamt in Detmold. Man könnte allerdings den Eindruck haben, dass für den Vater dreier Söhne dann erst die Arbeit richtig anfing, denn er stürzte sich mit Leidenschaft in die Erforschung seiner Heimat.

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