Karin Stengel öffnet ihr Atelier für Kunstinteressierte in Oerlinghausen

Karin Prignitz

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Karin Stengel in ihrem Atelier. Viele der Bilder haben mit der Entstehung von Schrift und Sprache und den damit verbundenen Botschaften zu tun. - © Karin Prignitz
Karin Stengel in ihrem Atelier. Viele der Bilder haben mit der Entstehung von Schrift und Sprache und den damit verbundenen Botschaften zu tun. (© Karin Prignitz)

Oerlinghausen. Am 1. und 2. Oktober öffnen wieder viele lippische Künstler ihre Ateliers. Karin Stengel wird diesmal nicht dabei sein. Die Malerin und diplomierte Grafik-Designerin hat Kunstinteressierte deshalb schon jetzt eingeladen, sich einen Eindruck von ihren Arbeiten zu verschaffen. „Zeitfragemente“ – unter diesem Oberbegriff sind über einen längeren Prozess viele Arbeiten eingebunden.

Karin Stengel will mit ihren Arbeiten „eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen, aus Bruchstücken von Ahnung und Erkenntnis ein Bild entwickeln, das doch immer nur Mutmaßung, Möglichkeit einer von uns nicht erlebten, fernen Zeit widerspiegelt“.

Versunkene Städte, die prachtvoll und golden in der Fantasie entstehen, lässt Karin Stengel entstehen. Goldene Zeiten bildet sie ab, deren angeblicher Glanz erst durch Legenden entsteht. Mit rätselhaften, kryptologischen Texten, die auf ihren Bildern zu erkennen sind, wirft sie Fragen auf. Aus Fragmenten der Geschichte entwickeln sich Bilder, die neue Ansichten vermitteln.

„Kunst gibt uns immer wieder die Möglichkeit einer Zeitreise“, sagt sie. „Was wüssten wir über die Lebensformen der Menschen, die Jahrhunderte vor uns gelebt haben, wenn sie es nicht gemalt, später geschrieben, vertont, uns etwas mit auf den Weg gegeben hätten?“

Karin Stengel, die seit 1978 als freiberufliche Grafik-Designerin arbeitet und Teil zahlreicher Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland gewesen ist, geht es in der fortlaufenden Serie darum, aus Bruchstücken der Vergangenheit ein Bild in die heutige Zeit zu transportieren. „Das kann und soll nie der Realität entsprechen“, betont sie, „aber Verbindungen herstellen, die unserer Fantasie Möglichkeiten eröffnet.“ Die Künstlerin versucht, Menschen aus der Vergangenheit ans Licht zu holen, ihnen ein Gesicht zu geben, in einen Dialog zu treten.

Punkt und Strich, sie gab es schon in der Steinzeit. „Die Archäologie gewinnt immer neue Erkenntnisse“, sagt Karin Stengel, „dennoch bleibt vieles offen“. In einer sehr gegenläufigen zweiten Serie beschäftigt sie sich mit abstrahierten Landschaften, die sich immer mehr von ihrer Gegenständlichkeit entfernen. Allein durch Farbe und Form entsteht ein bildhafter Raum. „Das Gefühl für Farben ist tief in uns verankert und löst genau wie bestimmte Formen unbewusst Reaktionen in uns aus“, erklärt Karin Stengel. „Kunst lässt sich mit Worten nicht wirklich erklären.“ Vielmehr gehe es immer wieder darum, das nicht mit Worten zu Begründende sichtbar zu machen.

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