Verhaltener Optimismus bei der Agenda in Oerlinghausen

Knut Dinter

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Seit 24 Jahren setzt sich Bärbel Meyer für die Agenda-Projekte ein. Sie möchte, dass die Fortschritte erhalten und weitergeführt werden. - © Knut Dinter
Seit 24 Jahren setzt sich Bärbel Meyer für die Agenda-Projekte ein. Sie möchte, dass die Fortschritte erhalten und weitergeführt werden. (© Knut Dinter)

Oerlinghausen. „Ich hatte die Hoffnung, dass sich Jungrentner finden, die sich engagieren wollen", sagte Bärbel Meyer. Sie hatte in das Bürgerhaus eingeladen, um der Agenda in Oerlinghausen neuen Schwung zu geben. Doch statt neuer Interessenten kamen 15 Personen, die sich schon lange engagieren. Sie vereinbarten, nach den Sommerferien öffentlich aufzutreten, um weitere Mitstreiter zu gewinnen.

„Nachhaltigkeit" ist ein hohes Ziel, aber auch ein abstrakter Begriff. Bei einer internationalen Konferenz 1992 in Rio de Janeiro wurde daher die Formel „Global denken – lokal handeln" geprägt. Der Gedanke fand 1998 auch in Oerlinghausen Anklang. Zu Beginn fanden sich 300 Bürgerinnen und Bürger zusammen, die etwas für ihre Stadt bewirken wollten.

Von den 30 Projekten, die damals entstanden, sind etliche weiterhin aktiv. Bei der „Mahlzeit" kann man jeden Samstag in Gemeinschaft essen. Die Pflanzentauschbörse führt im Frühjahr und im Herbst Hobbygärtner zusammen. Mit der „Aktion Schulranzen" werden Erstklässler aus sozial schwachen Familien unterstützt. Die „Gib-und-nimm-Box" fördert den Gedanken, gebrauchte Dinge des täglichen Bedarfs kostenlos weiterzugeben. Sie wird gut genutzt, häufig finden die Gegenstände schnell neue Besitzer. Am stärksten wird die Talentetauschbörse nachgefragt, bei der 182 Mitglieder registriert sind.

Keine Hierarchie

„Die Agenda Oerlinghausen ist kein Verein, sie ist unpolitisch und überkonfessionell ausgerichtet", sagte Bärbel Meyer. Gemeinsam mit Ulrike Jaehn und Helga von der Eltz wirkte sie koordinierend zwischen den einzelnen Projekten. „Es gab keine Hierarchie und ging völlig ohne Streit", betonte sie. Zudem unterstützt die Stadt die Arbeit der Agenda bei praktischen Fragen, es steht sogar ein kleiner Betrag im Haushalt bereit.

Doch die vergangenen zwei Jahre mit Corona-Pandemie und ihren Einschränkungen sind an den Agenda-Projekten nicht spurlos vorbeigegangen. Etliche Ehrenamtliche haben inzwischen die Lust verloren oder zogen sich aus Krankheitsgründen zurück. Bärbel Meyer fürchtete deshalb, dass die Aufbruchstimmung der Anfangszeit abebbt. So findet sich niemand, um erneut einen der beliebten Flohmärkte auf dem Rathausplatz zu organisieren. Außerdem war sie überzeugt, dass es doch weitere Vorschläge für ein lebenswertes und zukunftsweisendes Oerlinghausen geben müsse. „Wir sind offen für neue Ideen", sagte sie.

Aber wer soll sich dafür einsetzen? „Man muss den Mut haben, die Menschen direkt anzusprechen", meinte Ulrike Jaehn. Dennis Thon schlug vor, Mitglieder von Vereinen über die Agenda zu informieren. Heike Weidhase regte an, beim Wochenmarkt zu informieren. Schließlich zeichnete sich ab, bei einer Veranstaltung wie dem Urlandfest den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen.

Am Ende des Gesprächs überwog doch der Optimismus. Die Anwesenden waren sicher, dass die Agenda in Oerlinghausen eine Zukunft hat.

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