Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt
Zeitung flechten

Wo landet diese Zeitung, wenn sie durchgelesen ist? Für die Altpapiertonne ist sie viel zu schade. Denn viele Menschen wissen gar nicht, welche ungeahnten kreativen Möglichkeiten in Zeitungspapier schlummern.
Dorothea Schmidt aus Schieder-Schwalenberg hat sogar ein ganzes Buch über das sogenannte Upcycling von Zeitungspapier geschrieben. Bei ihr dient die LZ als Grundmaterial zum Flechten. Daraus entstehen Körbe, Taschen, Windlichter, Lampen oder Sitzunterlagen – dekorativ, praktisch, nachhaltig.
Ein ausführliches Porträt über die Autorin findet sich im Lokalteil dieser Ausgabe auf Seite 20. Dort erzählt die gelernte Kinderkrankenschwester unter anderem, wie sie das Papierflechten für sich entdeckt hat und wie viel Liebe und Arbeit in ihrem ersten Buch stecken.
Exklusiv in der Lippischen Landes-Zeitung verrät Dorothea Schmidt ihre Anleitung für einen geflochtenen Stiftehalter aus Zeitungspapier – ganz einfach Schritt für Schritt zum Nachmachen. Als Material eignet sich ganz wunderbar diese Ausgabe der LZ – viel mehr braucht man gar nicht, um loszulegen.
Vorbereitung: Herstellung der Rollen zum Flechten

Die Zeitung muss zunächst in Streifen geschnitten werden. Wichtig ist, längs zu schneiden, denn Querstreifen lassen sich nicht gut aufrollen. Die Streifen sollten 13 bis 15 Zentimeter breit sein – bei der LZ klappt es mit einer Breite von 14 Zentimetern am besten. Es kommt aber nicht auf den Millimeter an.
Vorbereitung: Herstellung der Rollen zum Flechten

Nun einen Papierstreifen quer an die Tischkante legen und von der linken unteren Ecke her schräg und stramm auf einen Schaschlikspieß rollen, während man die entstehende Papierstange leicht auf die Unterlage drückt. Darauf achten, dass der Spieß nahezu parallel zur unteren Kante des Streifens angelegt wird.
Vorbereitung: Herstellung der Rollen zum Flechten

Damit sich das verdickte Ende des Spießes mitdrehen kann, sollte es ein wenig über die Tischkante hinausragen. Den Spieß im Laufe des Wickelns nach Bedarf immer ein Stückchen weiter herausziehen.
Vorbereitung: Herstellung der Rollen zum Flechten

Die letzte Ecke des Papiers mit dem Klebestift bestreichen, bevor es komplett zusammengerollt wird. Spieß herausziehen, fertig! Mit etwas Übung wird die Technik zur Routine, so dass man fast im Schlaf Papierstangen anfertigen kann – oder zumindest, während man ein Hörbuch hört oder einen Film anschaut.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Die zwölf kurzen Papierrollen (sie werden Staken genannt) in gleichmäßigen Abständen auf den Pappkreis kleben – wie die Ziffern einer Uhr. Den zweiten Pappkreis mit Flüssigkleber darauf befestigen, beschweren und warten, bis der Kleber getrocknet ist.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Nun beginnt das Flechten! Zwei lange Papierrollen (sie werden Flechtstränge genannt) werden in zwei benachbarte Zwischenräume geschoben, also rechts und links einer Stake. Die langen Enden der Papierstangen befinden sich außen.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Die rechte Hand fixiert jetzt die beiden Flechtstränge an der Stake. Der Zeigefinger der rechten Hand schiebt den hinteren Flechtstrang nach vorne unten, der rechte Daumen den vorderen nach hinten oben. Die rechte Hand macht dabei eine kleine Bewegung, wie beim Zuschrauben einer Flasche.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Dann biegt die linke Hand die links liegende Stake zur Seite und platziert sie zwischen den beiden Flechtsträngen. Die Flechtstränge werden unten an der Stake festgedrückt.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Nun wandert die rechte Hand eine Stake weiter nach links, die linke Hand fixiert währenddessen bei Bedarf die Flechtstränge. Der rechte Zeigefinger liegt wieder auf der hinteren Rolle, der Daumen auf der vorderen. Ab jetzt wird der komplette Vorgang kontinuierlich und genau gleich wiederholt. Übung macht den Meister! Die entstandene Korbwand wird immer wieder kräftig nach unten geschoben.
Wenn einer der Flechtstränge zu Ende ist, die nächste Papierstange anfügen: Die fertigen Rollen haben ein spitzes und ein trichterförmiges Ende. Das spitze Ende lässt sich vorsichtig in das trichterförmige der nächsten Rolle stecken und eindrehen – so entsteht eine recht feste Verbindung.
Tipp: Zwischendurch die Ausrichtung der Staken überprüfen: Wenn die Staken nach innen zeigen, könnte es sein, dass zu stramm geflochten wurde. Zeigen sie nach außen, wird vielleicht zu locker gearbeitet.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Sobald das Körbchen die gewünschte Höhe erreicht hat (spätestens, wenn die Staken noch 8 Zentimeter lang sind), mit dem Flechten aufhören. Jetzt wird der Rand geformt: Zunächst alle Staken hinter der rechten Nachbarstake herumführen, so dass die Staken strahlenförmig nach außen abstehen.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Die letzte Stake wird von hinten durch den Bogen gesteckt, den die erste umgebogene Stake bildet.
Schritt für Schritt zum fertigen Korb!

Nun die nach außen stehenden Enden durch den benachbarten Bogen auf der rechten Seite stecken. Jede einzelne Stake noch einmal gut festziehen. Wenn man mit dem Erscheinungsbild des Randes zufrieden ist, die nach innen überstehenden Staken (nicht zu knapp) abschneiden – fertig!
Wer sich den Vorgang noch einmal ganz genau anschauen möchte: Auf Youtube finden sich unter dem Suchbegriff „pirlipause" zwei Anleitungsvideos von Dorothea Schmidt.