Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Bärlauch
Bärlauch
(© Yvonne Glandien)
Er ist vielleicht das bekannteste und zugleich beliebteste Wildkraut: Bärlauch (rechts im Bild) wächst im Frühling vielerorts in großen Mengen. Doch auch wenn sein Geruch - man nennt ihn nicht umsonst auch wilden Knoblauch - recht eindeutig ist, kann das Wildkraut leicht verwechselt werden. "Auf den ersten Blick ähnliche Pflanzen wie der Gefleckte Aronstab (links oben im Bild) wachsen oft in direkter Nähe", sagt Haferbeck. Und eben jener sei sehr giftig. Auch das Maiglöckchen weise Ähnlichkeiten zum Bärlauch auf, vor allem die jungen Blätter des Wildkrauts seien für Anfänger nicht gut zu identifizieren. "Am besten hilft es, eine geführte Kräuterwanderung mitzumachen und damit zu lernen. Mit der Zeit sammelt man dann Erfahrung."

Außerdem sei es hilfreich, die etwas größeren Blätter zu sammeln. Diese ließen sich besser erkennen, etwa durch die gerade und parallel verlaufenden Blattadern, aber vor allem durch den Geruch. Reibt man an den Blättern oder riecht am abgeschnittenen Stiel, verbreitet sich ein kräftiges Aroma nach Knoblauch. Aber Vorsicht: "Man sollte jedes Blatt prüfen. Allerdings bleibt der Geruch an den Fingern schnell haften, auch wenn man danach ein anderes Blatt reibt, riecht es dann möglicherweise nach Bärlauch." Viel Zeit haben Bärlauchfans aber nicht mehr, das Kraut erreicht bald schon die Blütezeit, spätestens im Juni neigt sich die Saison dem Ende entgegen. Geerntet wird Bärlauch nur vor der Blüte.
Schafgarbe
Schafgarbe
(© Yvonne Glandien)
Schafgarbe kommt häufig an Wiesen und Wegrändern vor. Ihre Blätter sehen fein, fast ein wenig gefiedert aus, ähnlich wie man es vom sehr viel größeren Farn gewohnt ist. "Geschmacklich geht es etwas in Richtung Petersilie", sagt Susanne Haferbeck. Würzig, mit einer herben Muskatnussnote, beschreibt es ein Wildkräuter-Führer aus dem Kosmosverlag. In der Küche passe das Kraut gut in Kräuterbutter oder -Quark.
Brennnessel
Brennnessel
(© Yvonne Glandien)
Vorsicht, das piekst! Die Brennnessel ist wohl vor allem für ihre fiesen Härchen bekannt. "Wenn man die aber erstmal bezwungen hat, kann man daraus richtig leckere Chips machen", sagt Susanne Haferbeck. Dazu nehme man die Blätter und rolle sie mit einem Nudelholz aus - "um die Brennhaare zu glätten" - anschließend werden sie frittiert. Besonders gesund sei ein Aufguss der Blätter, "das entschlackt und hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit."
Scharbockskraut
Scharbockskraut
(© Yvonne Glandien)
Als eine der ersten Pflänzchen guckt sie hervor, sobald der Schnee vergeht. "Unsere Vorfahren haben es nach dem Winter quasi als Frischekur gegessen", sagt Susanne Haferbeck. Die Blätter schmecken leicht säuerlich. Gesammelt wird das Scharbockskraut nur vor der Blüte. Hat sich die Knospe zur gelben Blüte geöffnet, entwickelt die Pflanze den giftigen Stoff Protoanemonin.
Wiesenbärenklau
Wiesenbärenklau
(© Yvonne Glandien)
Richtig gelesen! Susanne Haferbeck hält keinen Riesenbärenklau (mit R) in der Hand - eine invasive Art, die zurecht einen schlechten Ruf genießt -, hier geht es um Wiesenbärenklau (mit W). "Ein Weißer Doldenbütler," erklärt Haferbeck. Der Wiesenbärenklau selbst sei essbar, "die Stängel machen sich gut als Quiche-Belag", jedoch könne die Pflanze mit dem giftigen Schierling verwechselt werden. "Den kennt man vielleicht von Sokrates' Schierlingsbecher", sagt Haferbeck. Das giftige Getränk führte zum Tod des Philosophen.
Gundermann
Gundermann
(© Yvonne Glandien)
Wer bei Gundermann an einen Ost-Rocker denkt, liegt hier falsch. Das Würzkraut verzückt optisch mit knalligen lilafarbenen Blüten. Am besten werden die jungen Blätter gesammelt. Nach der Blüte bekommt das Kraut einen scharfen Nachgeschmack. "Besonders gut macht sich Gundermann als Kräutersalz", sagt Susanne Haferbeck. Dazu wasche man die Kräuterblätter und mixe sie fein mit Salz. "Das wird dann im Backofen oder Dörrautomaten getrocknet." Das fertige Salz eigne sich prima zum Würzen. "Das funktioniert übrigens genauso mit Bärlauch", sagt Haferbeck.
Löwenzahn
Löwenzahn
(© Yvonne Glandien)
Nicht nur optisch hat der Löwenzahn leichte Ähnlichkeiten mit Rucola, auch das Wildkraut wird gerne als Salat benutzt. In früheren Zeiten war er aber noch für ganz andere Einsätze bekannt. "Im Krieg hat man die Wurzeln getrocknet und daraus Kaffee gemahlen", sagt Susanne Haferbeck. Das Experiment hat die Landschaftsarchitektin bereits gewagt und versucht, das Getränk zu reproduzieren. Das Ergebnis? Bitter! "Ich kann Ihnen sagen, Kaffee ist nichts dagegen."
Giersch
Giersch
(© Yvonne Glandien)
"Da staunen die Kindergruppen nicht schlecht, wenn sie ein Blatt im Wald kauen, was plötzlich nach Möhre schmeckt", sagt Susanne Haferbeck und lacht. Giersch ist ein echter Allrounder, der überraschend würzig ist und sich hervorragend im Salat macht oder ähnlich wie Spinat als Gemüse zubereitet werden kann. "Allerdings ist es der Feind des Gärtners". Denn wo Giersch wächst, wächst er flächendeckend. Was dagegen hilft? "Aufessen", sagt Haferbeck. Aber: auch Giersch ist ein Weißer Doldenblütler und kann unter Umständen mit dem giftigen Schierling verwechselt werden. Ein Indikator, dass es sich um Giersch handelt, sei neben den dreiteilig gefiederten Blättern der dreieckige Stiel.
Veilchen
Veilchen
(© Yvonne Glandien)
Klein und zart, ein hübscher Lilaton: Veilchen gedeihen im Frühling wild im Wald. "Zu erkennen sind sie an ihren fast herzförmigen Blättern"; sagt Susanne Haferbeck. Und natürlich an den Blüten, die auch gerne kandiert als Tortendekoration verwendet werden.
Lungenkraut
Lungenkraut
(© Yvonne Glandien)
Hänsel und Gretel, Brüderchen und Schwesterchen - dass das Lungenkraut noch den ein oder anderen Kosenamen trägt, ist wenig verwunderlich. Die zweifarbigen Blüten, die nebeneinander in Blau-Violett und kräftigem Rosa stehen, ziehen den Blick auf sich. "Früher hat man das Lungenkraut auch als Mittel gegen Lungenkrankheiten genutzt", sagt Susanne Haferbeck. So sollen ein Tee aus den getrockneten Blättern gegen Erkältungen helfen.