Detmold. Unzählige Polizeibeamte zu Fuß, in Autos oder auf Pferden dazu zahlreiche Medienvertreter aus dem In- und Ausland - das Detmolder Gerichtsgebäude an der Paulinenstraße steht am heutigen Freitag im Fokus der bundesweiten Öffentlichkeit – denn in Detmold will das Landgericht um 14 Uhr das Urteil gegen den 94-jährigen Reinhold Hanning aus Lage verkünden. Ihm wird Beihilfe zum Mord in Auschwitz in mindestens 170.000 Fällen vorgeworfen. Update: Das Urteil ist gefallen - Fünf Jahre Haft für Reinhold Hanning Schon in den frühen Morgenstunden bildete sich eine lange Warteschlange vor dem Gerichtseingang. Denn nur 60 der 120 Plätze im Foyer des Landgerichts sind für Zuschauer reserviert. In die Schlange hat sich auch die Detmolderin Gertrud Möller eingereiht. „Ich stehe hier seit 8.30 Uhr und bin natürlich sehr gespannt auf das Urteil", sagt die 78-Jährige, die auf einen Sitzplatz hofft. Vor ihr stehen knapp 30 Personen - die Chancen sind nicht schlecht, um 12 Uhr mit ins Gebäude gelassen zu werden, wenn das Gericht die Türen öffnet, fügt die Rentnerin hinzu. Da sie schon mit einer längeren Wartezeit gerechnet habe, hat sie ihr Frühstück gleich mitgebracht – zwei Butterbrote mit Salami, drei Äpfel und zwei Flaschen Wasser. „Ich habe auch schon etwas abgegeben an die Leute vor mir. Wir hoffen nur, dass es nicht regnet", sagte die Detmolderin. Da die Nebenkläger teils mit mehreren Angehörigen zur Urteilsverkündung anreisen, aber nur eine Person mit ins Gericht nehmen dürfen, sind an diesem Vormittag auch Mitglieder der Detmolder "Initiative gegen das Vergessen" unter den Wartenden und halten Plätze für die weiteren Angehörigen frei. So bleibt ihnen eine lange Wartezeit vor dem Gericht erspart. Zahlreiche Parkplätze am Gericht sind gesperrt Aufgrund des großen Medieninteresses kann es heute den ganzen Tag zu Verkehrsbehinderungen rund um das Gerichtsgebäude in der Paulinenstraße kommen. Laut Petra Schröder-Heidrich, Pressesprecherin der Stadt Detmold, werden die Parkplätze entlang der Heinrich-Drake- und der Gerichtsstraße unter anderem für Einsatzfahrzeuge benötigt. Zudem werden Stellflächen für die Ü-Wagen freigehalten. Für die Öffentlichkeit gesperrt ist der Parkplatz vor der Christuskirche und ein Teil des Kaiser-Wilhelm-Platzes. Die Bushaltestellen vor dem Gericht werden nicht bedient, es gibt Ersatzhaltestellen. Demos oder Kundgebungen sind laut Polizeisprecher Uwe Bauer nicht angemeldet.