Kreis Lippe. Ein Ball, ein Schläger und eine Platte mit einem Netz in der Mitte. Tischtennis ist einfach, und deshalb wohl auch so beliebt.<br /><br />Astrid Holzhauer (49) spielt seit über 35 Jahren und steht für den Damen-Verbandsligisten TTV Lage an der Platte: „Mit einem Sport, den du schon so lange betreibst, hörst du nicht einfach auf.“ Über Bekannte ihrer Eltern kam sie zu ihrer Leidenschaft. Holzhauer war damals zwölf.<br /><br />Mit der Verpflichtung von Renate Rüschenpöhler (heute Bega) bekam das Tischtennis im Verein einen Schub, mit Sylbach gelang der Aufstieg in die Verbandsliga. Als es in Sylbach kein Damen-Team mehr gab, ging Holzhauer nach Hagen-H., dann gab’s die Fusion zum TTV Lage. „Tischtennis ist ein sehr schöner Breitensport, den du bis ins hohe Alter ausüben kannst. Jung und Alt spielen zusammen, Männer und Frauen auch“, schwärmt Astrid Holzhauer. Die Männer haben also keinen Vorteil? „Zumindest keinen großen“, findet Holzhauer: „Denn Kraft spielt eine nicht so große Rolle wie beim Fußball oder Tennis. Erfahrung ist ein großer Faktor, Technik auch.“<br /><br />Kritiker behaupten: Tischtennis und Schwitzen schließen sich aus. Holzhauer lacht nur: „Das hat meine Tochter Vivien auch gesagt, als sie anfing – bis sie eine Stunde Systemtraining machte. Da läuft dir das Wasser die Beine runter. Gezielte Übungen stehen dabei an: Schnelligkeit, Beinarbeit und Tempo werden trainiert.“<br /><br />Tischtennis ist Familiensport. Das beweisen Valentina (30) und Fabian Klipsch (37), die mit ihren Kindern Marie (5) und Elina (4) in Lemgo wohnen. Natürlich lernten sie sich an der Platte kennen. „Ich war ihr Trainer: erst in Belle, dann in Hagen-H.“, erzählt Fabian. Seit 2003 sind sie ein Paar, 2011 folgte die Hochzeit. Die Einheiten mit ihrem heutigen Mann zahlten sich für Valentina aus: Sie gilt als die beste Spielerin des Kreisgebiets und ist die Nummer eins des Verbandsligisten TTV Lage. Früher schlug sie sogar für die Regionalliga-Mannschaft in Bad Driburg auf. „Reagieren und schießen, am liebsten mit einer Vorhand. Sie ist mein stärkster Schlag“, kleidet Valentina die Faszination ihres Hobbys in Worte: „Am liebsten greife ich an.“<br /><br />Mit ihrem Bruder Andreas ging sie vor 16 Jahren das erste Mal zum Training, in Bad Driburg trainierte sie dreimal in der Woche. „Mit den Kindern ist es dann weniger geworden“, erzählt die Lehrerin der Grundschule Am Schloss in Brake: „Von den ganzen Einheiten mit den Jungs habe ich profitiert.“ Heute könne sie sich mit Männern, die in der Kreisliga aktiv sind, messen. Denn: „Vor allem bei der Schnellkraft sind wir Frauen im Nachteil.“ Und wie würde ein Duell gegen ihren Mann enden? „Ich hätte keine Chance, schon mit seinem Aufschlag käme ich nicht klar.“<br /><br />Fabian Klipsch, früher für die Regionalligisten Lemgo und Detmold aktiv, nennt den Aufschlag „meine stärkste Waffe“. Heute ist er nur noch in der Bezirksliga aktiv, „weil die Familie an erster Stelle steht“. Über seine Brüder Oliver, Andreas und Holger kam er zum Tischtennis. In die Fußstapfen ihrer Eltern könnten die beiden Töchter mal schlüpfen. „Sie sollen alles mal ausprobieren“, sagt Valentina. Doch der Wohnzimmertisch wird schon mal in eine Tischtennisplatte verwandelt. Bücher fungieren als Netz. Ganz einfach eben.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Fitnesstipp: Straffer Po</span><br /><br />Im hüftbreiten festen Stand wird das rechte Standbein leicht angewinkelt und die Hände in die Hüfte gestemmt. Den Bauch und Po fest anspannen. Nun das linke Bein anheben – es sollte ein 90 Grad Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel entstehen. Das angehobene Bein, nach belieben mit Gewichtsmanschette, nach hinten führen und wieder nach vorne ziehen. Nach 20 bis 25 Wiederholung wird gewechselt. (Anna-Christina Muer)