Rechtsberatung für Zeugnisse von der Bezirksregierung Detmold eingerichtet

Freitag stehen die Halbjahrszeugnisse an. Die Bezirksregierung Detmold richtet deshalb wieder ein Beratungstelefon ein, um Schülern und Eltern bei Rechtsfragen zu helfen

Matthias Bungeroth

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Zeugnisvergabe: Freitag endet das erste Halbjahr. Die Bezirksregierung Detmold bietet Eltern und Schülern Rechtsberatung an - © dpa
Zeugnisvergabe: Freitag endet das erste Halbjahr. Die Bezirksregierung Detmold bietet Eltern und Schülern Rechtsberatung an (© dpa)

Bielefeld (nw). Freitag ist es wieder so weit. Für 310.897 Schüler in Ostwestfalen-Lippe gibt es Halbjahrszeugnisse. Auch wenn mit diesem Dokument keine unmittelbare Versetzung verbunden ist, hat es doch seine Bedeutung, wie eine Umfrage ergab.

Für die Bezirksregierung Detmold ist der Tag wichtig genug, um wieder ein Zeugnistelefon einzurichten, wo Eltern und Schüler ihre Sorgen mit den Noten loswerden und Rat einholen können. „Besonders die Viertklässler und ihre Eltern gucken jetzt ganz genau auf diese Zeugnisse, weil hier die Übergangsempfehlungen für die weiterführenden Schulen vermerkt sind", sagt der NRW-Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, auf Anfrage dieser Zeitung.

Den Eltern stehen zwar das gesamte Jahr über Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie die schulrechtliche Dezernentin der Bezirksregierung Detmold, Christine Tellbüscher-Beckfeld, erklärt. „Doch der Bedarf ist bei der Zeugnisausgabe sehr groß." So stelle sich zum Beispiel bei einem schlechten Halbjahrzeugnis für den betroffenen Schüler die Frage, ob er am Schuljahrsende noch die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe schaffe.

Auch die Wahl der Schulform werde manches Mal überprüft.
„Druck ist kein guter Ratgeber, um Kinder anzuspornen"
Widersprüche gegen Schulnoten durch die Eltern seien „die Ausnahme". Es gibt laut Tellbüscher-Beckfeld pro Jahr rund 80 Fälle in OWL, in denen solche Widersprüche durch die Bezirksregierung entschieden werden müssten. „Viele Verfahren enden bei der Schule."


Hohe Notentransparenz

Die Leiterin des Bielefelder Ceciliengymnasiums, Dorothea Bratvogel, hat an ihrer Schule mit solchen Widerspruchsverfahren kaum zu tun, wie sie auf Anfrage berichtet. „Die Notentransparenz ist hoch", sagt sie zur Begründung.

Die meisten Eltern seien stets über das aktuelle Leistungsvermögen ihrer Kinder auf dem Laufenden. Die Halbjahrszeugnisse seien für die Schüler „sehr sinnvoll". Die einen bekämen eine Bestätigung für ihre gute Arbeit. Die anderen aber auch eine Art gelbe Karte, „eine Warnung, dass die Gefährdung gefährdet sein könnte".

Mit diesem Zeugnis lasse die Schule die Schüler aber nicht alleine. Es gebe Zensur-, Lern- und Förderkonferenzen, auf denen für jeden einzelnen Schüler im Bedarfsfall Förderpläne oder Förderempfehlungen erarbeitet würden. „Das wird Schülern und Eltern mit in die Hand gegeben." Darin enthalten seien zum Beispiel konkrete Hinweise, welche Kapitel eines Schulfachs nachzuarbeiten seien. Die Quote derer, die anschließend im zweiten Schulhalbjahr dann die Versetzung noch schafften, sei „sehr hoch".


Entlastung für Schulen

Die Einrichtung des Zeugnistelefons der Bezirksregierung hält Bratvogel für „sinnvoll", weil jeder Fall anders gelagert sei. Für die Schule sei das Angebot „eine ungeheure Beruhigung und eine Entlastung für die Schule".

Noten und Zeugnisse seien eine Momentaufnahme, unterstreicht die bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion in NRW, Sigrid Beer. „Für einen erfolgreichen Bildungsverlauf ist entscheidend, dass Schule und Elternhaus gut zusammenwirken", so die Paderbornerin. Wichtig sei ein gemeinsamer Blick auf das Kind, damit es die Unterstützung erhalte, die es brauche. „Druck ist kein guter Ratgeber, um Kinder anzuspornen und Neugierde zu wecken."

Weder Lehrkräfte noch Eltern oder Schüler sollten sich von den Zeugnisnoten übermäßig unter Druck setzen lassen, fordert auch der Paderborner Udo Beckmann vom VBE. „Denn keiner weiß, wie sich die Kinder und Jugendlichen in den nächsten Jahren tatsächlich entwickeln werden.

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