Bielefeld. Es war im vergangenen Herbst: Werner Meier entdeckte im Garten seines Nachbarn einen Pflasterstein, an dem sich die Puppe eines Schmetterlings befand. "Der Stein überwinterte ich in meiner Garage", erzählt der Rentner und Naturfilmer. Vor rund fünf Wochen kontrollierte er die Puppe und legte sie auf den Balkon, weil er fand, dass sie sehr trocken aussah. Die Tage vergingen - und nichts passierte. "Als ich nicht mehr an einen Schlupf glaubte, legte ich den Stein am 19. Mai auf meinen Schreibtisch", berichtet der Jöllenbecker. "Einen Tag später wollte ich um 12.30 Uhr etwas erledigen und sah dann einen geschlüpften Schwalbenschwanz-Falter", schwärmt Werner Meier, der nicht mehr damit gerechnet hatte. Der Jöllenbecker meint, dass die Anwesenheit des Falters in unserer Region den Klimawandel "eindeutig" beweise. In Bielefeld sind in den vergangenen Jahren jedoch bereits Einzelexemplare dieser seltenen Art entdeckt worden. 2018 hatte sich Anfang September bei einer Familie in Brönninghausen ein prächtiger Schwalbenschwanz auf den Blüten im heimischen Garten niedergelassen. 2019 entdeckte ein Anwohner zwei Raupen in einem Blühstreifen an der Fachhochschule. Er nahm sie mit und setzte sie in ein Terrarium. Ende August vepuppten sie sich. Der Naturfreund war begeistert, als dann zwei Schmetterlinge schlüpften, die er sofort frei ließ. Auch im "Zauberwaldgarten" des Vereins Primelgrün an der Grafenheider Straße ist der beeindruckende Tagfalter regelmäßig zu Gast. Zwar hat sich der Bestand inzwischen leicht erhohlt, der Schmetterling steht aber nach wie vor auf der Vorwarnliste der Roten Liste.