12-Jährige aus dem Kreis Gütersloh plötzlich gelähmt - niemand weiß wieso

Lena Vanessa Niewald

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Celine Sophie Klingbeil (l.) aus dem Kreis Gütersloh ist seit dem 23. März 2021 querschnittsgelähmt. Seit mehr als zwei Monaten sitzt sie im Rollstuhl. - © Privat/Klingbeil
Celine Sophie Klingbeil (l.) aus dem Kreis Gütersloh ist seit dem 23. März 2021 querschnittsgelähmt. Seit mehr als zwei Monaten sitzt sie im Rollstuhl. (© Privat/Klingbeil)

Schloß Holte-Stukenbrock. Es ist der 23. März 2022. Ein Mittwoch kurz nach Frühlingsbeginn. Es sollte ein ganz normaler Tag werden. Wie viele andere. Doch seit diesem Mittwoch ist im Leben der Familie Klingbeil aus Schloß Holte-Stukenbrock nichts mehr wie es mal war. Innerhalb von fünf Minuten hat sich alles verändert. Und keiner kann erklären warum.

"Bis dahin war unser Leben eigentlich echt schön", erinnert sich Jennifer Klingbeil. Die 33-Jährige ist an dem Morgen auf dem Sprung, um ihre zwölfjährigen Zwillinge in die Schule zu bringen. "Celine hat ein bisschen getrödelt und über Rückenschmerzen geklagt - aber da habe ich mir ehrlich gesagt nichts bei gedacht. Das ist halt manchmal so."

Der Schock im Klinikum Bethel in Bielefeld

Doch die Schülerin hört nicht auf. Sie habe auch ein komisches Gefühl im Oberschenkel, teilt sie ihrer Mutter noch mit. Dann kann sie plötzlich kaum noch auftreten - spürt ihre Beine nicht mehr. Jennifer Klingbeil ruft sofort den Rettungswagen. Celine Sophie wird nach Bethel gebracht. Der Schock: Die Schülerin ist querschnittsgelähmt.

"Im Prinzip ist Celine seit diesem Tag ein Pflegefall", sagt Klingbeil heute noch immer geschockt, "sie ist komplett auf Hilfe angewiesen, sitzt im Rollstuhl, kann nicht selbstständig zur Toilette."

"Das ist alles wie ein Alptraum für uns"

Fünf Wochen war Celine im Krankenhaus, hat etliche Untersuchungen und Medikationen über sich ergehen lassen. Cortison, Blutwäsche, Globoli. "Sie war natürlich auch im MRT, aber wirklich schlauer waren wir danach nicht", sagt ihre Mutter.

Der Verdacht einer Autoimmunerkrankung liege laut Angaben der Schloß Holte-Stukenbrockerin zwar nahe; einige Symptome würden aber nicht passen. "Wir wissen es einfach nicht - und diese Ungewissheit macht einen verrückt. Das ist alles wie ein Alptraum für uns."

Wochenlang im Krankenhaus in Bielefeld - dann Reha in Hattingen

Ob Celine jemals wieder laufen kann, ist unklar. Derzeit ist die Zwölfjährige seit einigen Wochen in einer Reha-Einrichtung in Hattingen. Wirkliche Fortschritte macht sie laut Jennifer Klingbeil allerdings aktuell nicht mehr. Vor allem weil die Motivation fehlt. "Sie weint viel und will einfach nur nach Hause."

Am 10. Juni darf Klingbeil ihre Tochter tatsächlich erstmal wieder abholen. Die Hoffnung, dass die Schülerin zu Hause neuen Mut fasst, ist groß. "Sie muss erstmal zur Ruhe kommen, in ihrer gewohnten Umgebung und bei ihrer Familie und Freunden. Das wird helfen."

Pflegegrad für die Zwölfjährige beantragt

Einen Pflegegrad hat Klingbeil schon beantragt - ebenso Hilfsmittel für das Haus. Eine Rampe, ein Pflegebett und. Co. Was allerdings fehlt, ist ein Auto. Die 33-jährige Schloß Holte-Stukenbrockerin kann zwar den Wagen ihres Lebensgefährten nutzen; behindertengerecht ist das allerdings nicht. Sie selbst hat gar kein Auto.

"Durch den neuen Umstand brauchen wir aber zwingend ein Auto, in das auch der Rollstuhl, etc. reinpassen. Am besten natürlich mit einer Schiebetür."

25.000 Euro für ein Auto - Fahrzeug in Gütersloh reserviert

Damit Celine, ihre Mutter und ihr Zwillingsbruder den Alltag weiterhin bewältigen können, brauchen sie dringend ein Auto und sind dafür auf Spenden angewiesen. - © Privat/Klingbeil
Damit Celine, ihre Mutter und ihr Zwillingsbruder den Alltag weiterhin bewältigen können, brauchen sie dringend ein Auto und sind dafür auf Spenden angewiesen. (© Privat/Klingbeil)

Bei dem Gütersloher Autohaus Mattern an der Dammstraße hat sich Jennifer Klingbeil bereits ein passendes Auto angeschaut - und reserviert. Einen kleinen Teil der insgesamt 25.000 Euro kann sie aus eigener Tasche finanzieren; für den Rest ist sie derzeit auf der Suche nach Spenden.

"Ich versuche gerade alles. Ich habe schon etliche Stiftungen und große Firmen hier im Kreisgebiet angeschrieben - bislang aber größtenteils ohne Erfolg. Oft habe ich nicht mal eine Absage bekommen, sonder einfach gar keine Antwort", berichtet sie enttäuscht.

"Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir das Geld zusammen bekommen"

Klingbeil hat mittlerweile ein Spendenkonto eingerichtet und macht auch in den Sozialen Netzwerken darauf aufmerksam. "Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir das Geld zusammenbekommen - so schnell wie möglich."

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