Erdbeersaison in OWL startet: So fallen Ernte und Preise aus

Das erste heimische Obst des Jahres ist erntereif, viele Verkaufsstände in der Region sind bereits geöffnet. Auch neue Sorten gibt es diesmal in OWL.

Shannon-Lee Bendig

  • 0
Charlotte Otte vom Obsthof Otte in Hiddenhausen freut sich über die gute Ernte in diesem Jahr. - © Privat
Charlotte Otte vom Obsthof Otte in Hiddenhausen freut sich über die gute Ernte in diesem Jahr. (© Privat)

Das erste heimische Obst des Jahres kann endlich geerntet werden: Am Donnerstag eröffnete Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) auf einem Hof in Bottrop die Erdbeersaison in Nordrhein-Westfalen. Auch die Obstbauern in Ostwestfalen-Lippe ernten die süßen Früchte, die mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von drei Kilogramm eine der beliebtesten regionalen Saisonfrüchte sind, schon fleißig.

Ernte und Qualität

Susanne Westhues vom Hof Westhues in Rheda-Wiedenbrück ist sehr zufrieden mit dem bisherigen Ertrag auf ihren Äckern. "Wir haben dieses Jahr sehr aromatische, süße Früchte, die sind total lecker", sagt sie. Insbesondere die Sonne zum Ende des Aprils habe den roten Früchten gutgetan. Das bestätigt auch Simon Weilandt von Weilandt's Erdbeer-Plantagen in Salzkotten. "Die Größe, Qualität und Haltbarkeit der Erdbeeren sind bisher sehr gut", sagt er.

Die ersten Erdbeeren vom Obsthof Otte gibt es bereits an einigen Verkaufsbüdchen im Kreis Herford und Bad Salzuflen. - © Obsthof Otte
Die ersten Erdbeeren vom Obsthof Otte gibt es bereits an einigen Verkaufsbüdchen im Kreis Herford und Bad Salzuflen. (© Obsthof Otte)

Durch den vergleichsweise kühlen und niederschlagsreichen April sind die Obstbauern in diesem Jahr etwas später in die Ernte gestartet als in den vergangenen Jahren – und sind damit wieder im normalen Rhythmus. "In den letzten Jahren waren wir etwas früh dran", erklärt Weilandt.

Sorten

Auch in diesem Jahr können sich Kunden auf viele verschiedene Erdbeersorten freuen. "Es gibt frühe, mittlere und späte Sorten", erklärt Charlotte Otte vom Obsthof Otte. Den Startschuss in die Saison gibt die Sorte "Flair". "Die schmeckt hervorragend, ist aber sehr empfindlich im Anbau", erklärt die Obstbäuerin.

Die ersten Erdbeeren sind reif. Silke Gorißen (CDU), Landwirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, und Obstbauer Eberhard Schmücker aus Bottrop haben die Saison in NRW offiziell eröffnet. - © Federico Gambarini / dpa
Die ersten Erdbeeren sind reif. Silke Gorißen (CDU), Landwirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, und Obstbauer Eberhard Schmücker aus Bottrop haben die Saison in NRW offiziell eröffnet. (© Federico Gambarini / dpa)

Ihr persönlicher Favorit ist die "Rosaria". "Das ist unser Stern am Erdbeerhimmel. Sie ist frisch, saftig und süß." Ebenfalls besonders an der "Rosaria": Sie ist ganz neu auf dem Markt und hat ihren Namen von dem Hiddenhauser Obsthof persönlich bekommen. Ab nächster Woche wird sie dort erstmals geerntet.

Beim Hof Westhues gibt es bisher ebenfalls die "Flair" sowie die sehr stabile und feste Erdbeersorte "Clery", die sich gut für Desserts eigne. Eine der späten Sorten ist unter anderem die "Malwina". "Die wird richtig dunkelrot", erklärt Charlotte Otte. Sie empfiehlt die süße, aromatische Sorte zum Kochen von Marmelade.

Preis

Trotz Inflation können sich Kunden auf stabile Preise im Vergleich zu den vergangenen Jahren einstellen, sagt Jan-Malte Wichern, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW. "Es gibt für jeden Geldbeutel etwas. Die Betriebe versuchen, die Kostensteigerungen durch effizientere Anbauverfahren aufzufangen", ergänzt er.

So macht es auch der Obsthof Otte. Dort kostet eine 400-Gramm-Schale Erdbeeren 4,80 Euro – der gleiche Preis wie im vergangenen Jahr. "Durch die Optimierung unserer Produktionsbedingungen schaffen wir es, den Preis für den Endverbraucher trotz gestiegener Kosten stabil zu halten", sagt Charlotte Otte. Durch die stetige Erhöhung des Mindestlohns in den vergangenen Jahren hat der Obsthof mittlerweile mit 25 Prozent Lohnkostensteigerung zu tun.

Bei Weilandt's Erdbeer-Plantagen gibt es die 500-Gramm-Schale in diesem Jahr für 5,20 Euro. Auch der Salzkottener Betrieb konnte den Einstiegspreis in die Saison im Vergleich zum Vorjahr halten. Doch auch Simon Weilandt klagt über die enorm gestiegenen Lohnkosten, die die Hälfte seiner Gesamtausgaben ausmachen. "Eigentlich müssten wir deswegen über 6 Euro pro 500-Gramm-Schale nehmen", sagt er. Er habe aber Bedenken, ob Kunden so viel Geld ausgeben würden. Daher sei er mit einem Kompromiss gestartet.

Verkaufsstände

Mit dem Erntestart sind nun auch in ganz Ostwestfalen-Lippe schon die ersten Verkaufsstände der regionalen Obstbauern geöffnet – mitunter gibt es dort allerdings Personalprobleme. Die 22 Verkaufsstände von Weilandt's Erdbeer-Plantagen finden Kunden bis nächste Woche im ganzen Kreis Paderborn. Das sind sechs Stände weniger als im vergangenen Jahr: "Trotz 12 Euro Mindestlohn haben wir nicht genug Personal für unsere Verkaufsstände gefunden", sagt Simon Weilandt.

"Viele wollen nicht unter 15 Euro die Stunde arbeiten", begründet er den Personalmangel. Seine Erdbeeren gibt es ebenfalls in regionalen Supermärkten. Vom Obsthof Otte sollen in dieser Woche alle 20 Erdbeerbüdchen im Kreis Herford und Bad Salzuflen eröffnen. Ebenso gibt es die erntefrischen Früchte im Hofladen in Hiddenhausen und in regionalen Supermärkten.

Vom Hof Westhues sind bereits neun Verkaufsstände geöffnet. Die restlichen elf sollen bis Mitte nächster Woche folgen. Kunden finden sie verteilt in den Kreisen Gütersloh und Warendorf. Ebenfalls gibt es die Westhues-Erdbeeren auf regionalen Wochenmärkten. Alle drei Erdbeerhöfe eröffnen ihre Plantagen zum Selbstpflücken zum Ende des Monats.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2023
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommentare