Neues Kitajahr: So stark unterscheiden sich die Elternbeiträge in OWL

Bielefeld/Minden/Verl. Am Donnerstag startet das neue Kitajahr – mit neuen Satzungen, die für alle Kommunen in OWL teurere Elternbeiträge bedeuten. Doch nicht überall müssen Familien gleich tief in die Tasche greifen. Ein Blick in die Region macht klar: Zwar sind die Kosten für Kinderbetreuung überall nach Einkommen gestaffelt. Da die Städte die Höhe der Beiträge aber individuell festlegen können, unterscheiden die sich pro Jahr teilweise um bis zu 2.000 Euro.

Besonders in die Röhre gucken in OWL Eltern, die in Lage im Kreis Lippe und in Bielefeld leben. Sie zahlen für einen 45-Stunden-Platz für ein Kind unter zwei Jahren bei einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro 445 Euro, beziehungsweise 362 Euro. Am günstigsten kommen in dieser Kategorie Familien in Porta Westfalica und Verl davon, sie zahlen 287 Euro, beziehungsweise 289 Euro. Damit unterscheiden sich Porta und Lage um 158 Euro.

Bei einem Jahreseinkommen von 85.000 Euro sind die Unterschiede noch größer. Hier ist der Kreis Gütersloh mit einem Beitrag von 581 Euro monatlich Spitzenreiter, gefolgt vom Kreis Höxter mit 541 Euro, Bielefeld mit 533 Euro und wiederum Lage mit 530 Euro. Besonders ungerecht erscheint hier, dass eine Kommune wie Verl zwar auch im Kreis Gütersloh liegt und nur wenige Kilometer von Rietberg oder Schloß Holte-Stukenbrock entfernt ist, die Einwohner hier aber gut 150 Euro weniger für die Kita zahlen müssen, nämlich nur 432 Euro.

Familien aus Lage zahlen im Monat fast 100 Euro mehr als Detmolder Ähnlich groß sind auch die Unterschiede zwischen anderen, benachbarten Städten. So zahlen Familien aus Lage in der Einkommensgruppe 60.000 Euro rund 93 Euro mehr im Monat für einen Ü-3-Betreuungsplatz über 45 Stunden als Detmolder Familien gleich nebenan. Und Mindener Familien zahlen für einen Ü3-Betreuungsplatz über 45 Stunden bei einem Jahreseinkommen von 85.000 Euro rund 70 Euro mehr als Familien aus Porta Westfalica.

Auch die nicht einheitlichen Staffelungen der Kita-Gruppen sorgen dafür, dass Familien benachteiligt werden. Grundsätzlich kostet ein Betreuungsplatz für ein unter dreijähriges Kind immer mehr als für ein Kind, das über drei Jahre alt ist. Viele Städte staffeln in ihrer Satzung aber in U2 und Ü2, so dass Eltern hier kürzere Zeit die höheren Beiträge zahlen müssen. Nicht so Kommunen wie Lage, Löhne oder Minden, in denen Eltern ohnehin tief für Betreuung in die Tasche greifen müssen. Hier staffelt man in U3 und Ü3, so dass Familien ein Jahr länger die teureren Beträge zahlen. Das macht sich deutlich bemerkbar: In Löhne zahlen Eltern für einen 45-Stunden-U3-Platz in allen Einkommensklassen zwischen 110 und 50 Euro mehr im Monat als für einen Ü3-Platz.

NRW-SPD fordert dringend drittes beitragsfreies Kitajahr Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD im Landtag, ist dieser Flickenteppich schon lange ein Dorn im Auge. &bdquo;Das kann niemand nachvollziehen.“ Viele Jugendämter würden derzeit aufgrund der Unterfinanzierung der Kitas die Elternbeiträge anheben. &bdquo;Vor diesem Hintergrund ist es dringend Zeit, dass die Landesregierung ihr Wahlversprechen eines dritten beitragsfreien Kitajahres einlöst.“

Die SPD-Fraktion fordert zudem unter anderem, dass das Land die sogenannten Flexibilisierungsmittel von 80 Millionen Euro gezielter einsetzt. Dabei handelt es sich um Gelder, die für eine Flexibilisierung von Öffnungszeiten gedacht sind. Von den 80 Millionen seien aber im vergangenen Jahr 27 Millionen Euro an das Land zurückgeflossen. Das Geld sollte unter anderem auch von den Jugendämtern verwendet werden dürfen, um davon Personal zu gewinnen, schlägt Maelzer vor.

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